Einen Brennvorgang in der Destillerie Schäfer verfolgten Landrat Günther-Martin Pauli (Zweiter von rechts) und Bürgermeister Philipp Hahn (rechts) sowie Silke Schwenk (links), WFG-Geschäftsführerin. Sandra und Timo Schäfer stellten ihren Betrieb vor. Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Landrat und Bürgermeister besuchen Destillerie Schäfer / Prämierter Whisky

Streuobst pur: In der Weilheimer Destillerie Schäfer werden feine Obstbrände hergestellt.

Hechingen-Weilheim. Die Maische köchelt holzbefeuert in dem neuen und blitzblanken Destillierapparat in der Hausener Straße 14 in Weilheim. Dort haben Timo und Sandra Schäfer eine Schaudestillerie eingerichtet, in der durch Sichtgläser der Brennvorgang beobachtet werden kann. Im Nebenerwerb hergestellt werden feine Obstbrände sowie Gin und Whisky, für letzteren gab es 2017 die Goldmedaille bei der Landesprämierung der württembergisch-hohenzollerischen Kleinbrennerverbände.

Einen Brennvorgang verfolgten kürzlich auch Landrat Günther-Martin Pauli, Bürgermeister Philipp Hahn und Silke Schwenk, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Zollernalbkreises. Timo Schäfer ist das Brennen quasi in die Wiege gelegt worden. Sein Vater hat nach Weilheim eingeheiratet, die Familie besitzt seit 1880 ein umfangreiches Brennrecht im Reutlinger Stadtteil Degerschlacht. Dort hat Timo Schäfer als Jugendlicher sich an ersten Bränden versucht – und Gefallen daran gefunden. Es folgten Kurse an der Universität Hohenheim, vieles hat sich Schäfer autodidaktisch beigebracht.

Sandra Schäfer ist gleichfalls vorbelastet, auch sie entstammt einer Familie, in der seit Generationen gebrannt wird. Da die Familie Schäfer auch Obstwiesen um Weilheim ihr Eigen nennt, war der Schritt zur Weilheimer Brennerei vorgezeichnet. Das erfordert einen hohen Verwaltungsaufwand: EU-Verordnungen, Zoll, Kaminfeger und Baubehörden, alles muss passen. Der Aufwand hat sich gelohnt, und produziert wird vor allem nach dem Motto "Qualität vor Quantität".

Getreide als Grundlage

Gebrannt werden alle Obstsorten und Getreide als Grundlage für Whisky und Gin. Ganz besonders stolz sind die Schäfers auf ihre Birnenbrände. Mit Hilfe von Obstbauberater Markus Zehnder wurden alte Birnensorten gepflanzt, die einer Williamsbirne in nichts nachstehen, zum Beispiel die Wahlsche Schnapsbirne oder die Welsche Bratbirne. Ein Beitrag zum Erhalt der typischen heimischen Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen.

Begeistert zeigten sich die Besucher von der hauseigenen Birnenbrand-Cuvé. "Regionale Produkte und deren Wertschöpfung vor Ort sind uns wichtig", betonte Landrat Pauli. Nach dem Willen des Landrats sollen die Produkte der heimischen Streuobstwiesen noch intensiver vermarktet werden. Dass das Konzept passt, wird am Hechinger märchenhaften Abendmarkt deutlich. Dort bieten auch die Schäfers ihre Produkte an.