Ortschaftsrat: Erschließung startet diesen Monat / Unechte Teilortswahl: Gremium ist gegen Abschaffung

Der Ortschaftsrat Schlatt hat ein Bündel von Themen besprochen, darunter die Unechte Teilortswahl, Parkplätze am Lamm und das Neubaugebiet Wilden.

Hechingen-Schlatt. Auch der Schlattemer Ortschaftsrat sprach sich nach seiner zweiten Beratung in einer öffentlichen Sitzung, übrigens der ersten seit 27. Januar, nochmals einstimmig gegen Abschaffung der Unechten Teilortswahl aus.

   Unechte Teilortswahl: Ortsvorsteher Jürgen Schuler bleibt bei seiner Meinung, dass die Abschaffung der Unechten Teilortswahl mehr Nach- als Vorteile für die Teilorte mit sich bringen würde. Er denkt, dass das Gleichgewicht zwischen Stadt und den Teilorten dann nicht mehr gegeben ist.

"Alle gehören an einem Tisch. Demokratie fängt unten an", sagte er während der Sitzung. "Ich bin ein absoluter Verfechter, weil ich Angst habe, dass die Individualität der Ortsteile dann verloren geht. Wir fangen sonst an, den kleinen Finger herzugeben." Deshalb müsse das Ziel sein, die Unechte Teilortswahl so lange wie möglich zu erhalten, schließlich stehe die diese für einen "Minderheitenschutz". Man dürfe auch die Ortskenntnisse eines Ortsvorstehers nicht außer Acht lassen, auch wenn man dafür manchmal belächelt werde.

Ihm pflichtete Ortschaftsrat Raimund Schuler bei. "Das ist der Anfang vom Ende", prophezeite er. Die Abschaffung Unechte Teilortswahl wurde deshalb einstimmig abgelehnt.

    Parksituation: In der Bürgerfragestunde kritisierte ein Einwohner die Parkplatzsituation am ehemaligen Lamm (um den Dorfplatz) und fragte, ob man nicht weitere Parkplätze ausweisen könne. Ortsvorsteher Jürgen Schuler gab zu, dass das Parken dort "mächtig zunimmt", es habe schon Gespräche mit der Stadt und dem Ordnungsamt gegeben. Weil darunter aber auch Autos mit ausländischen Kennzeichen seien, sei es schwer, der Sache Herr zu werden.

  Baugebiet Wilden: Im Baugebiet Wilden werden 21 Plätze ausgewiesen, 16 seien bereits vergabebereit. Mit der Erschließung wird in diesem Monat durch die Balinger Firma Stumpp begonnen. Der Kauf der Bauplätze werde sich bis Oktober hinziehen, informierte Jürgen Schuler. Hintergrund für die Verzögerung sei, dass bei der Stadt zuletzt zwei Mitarbeiter ausgefallen sind. Der Verkaufpreis wird bei 164 Euro pro Quadratmeter (Vollerschließung) liegen. Die Frage eines Bürgers, ob man eine schriftliche Bestätigung bei Zuteilung bekomme, konnte Schuler bejahen. "Keine Angst, die Bauplätze gehen weg wie warme Semmel", erklärte er. Es gebe für Nachrücker bereits eine Warteliste.

  Turnhalle: Beim Umbau der Turnhalle geht es jetzt voran, eigentlich war der Startschuss bereits im April geplant. Das Gerüst ist aufgestellt, ein Bemusterungstermin war bereits. "Trotz Corona verläuft alles nach Plan", freut sich Schuler. Die Ausschreibung sei weitestgehend abgeschlossen, bei Budget liege man im vorgegebenen Rahmen. Während der Renovierung steht der Mehrzweckraum zur Verfügung. Wenn dieser zu klein ist, könnte auch Beuren eine Option sein, nachdem eine Bürgerin meinte, dass für Pilates der Raum zu klein sein könnte.   Verschiedenes: Jürgen Schuler ließ nicht unerwähnt, dass er mit dem Bauunternehmen unzufrieden ist, das gerade den Glasfaserausbau abwickelt. "Ich bin gottfroh, wenn die Firma Schlatt verlässt. Eine einzige Katastrophe", meinte er.

Eine Einwohnerin wollte wissen, wie es mit der im November 2019 aufgegriffenen Dorfentwicklung aussieht. Es wäre schade, wenn dies im Sande verlaufen würde. Schuler musste eingestehen, dass er dies aus den Augen verloren hatte, sich aber nun darum kümmern wolle.