In der Hebelschule in Schliengen soll die Schulsozialarbeit aufgestockt werden. Foto: Jasmin Soltani

Die Gemeinde Schliengen plant, die Schulsozialarbeit aufzustocken.

Für die Sekundarstufe der Hebelschule soll es ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 statt der bisherigen 75-Prozent-Stelle eine Vollzeitstelle geben. Dazu soll mit dem Diakonischen Werk, das bereits die Schulsozialarbeit in der Primarstufe personell übernimmt, ein Leistungsvertrag abgeschlossen werden. Zudem werden Zuschüsse beantragt.

 

Eine Schulsozialarbeit gibt es im Sekundarbereich der Hebelschule seit Herbst 2008. Das Fachpersonal wurde von der Gemeinde angestellt. Allerdings ist die Stelle nach dem Weggang der Sozialarbeiterin seit Anfang Juni vakant: Bei der Neubesetzung soll der stark gestiegene Bedarf berücksichtigt werden, die Schulleitung erachte ein Aufstocken auf eine volle Stelle als dringend notwendig, betonte Bürgermeister Christian Renkert im Gemeinderat.

Schülerzahl im Bereichhat sich fast verdreifacht

Denn im Sekundarbereich haben sich die Schülerzahlen seit der Einführung der Schulsozialarbeit von 140 auf 375 für das Schuljahr 2025/26 fast verdreifacht. Entsprechend ist auch das Lehrerkollegium in diesem Zeitraum um fast 100 Prozent gewachsen. Hinzu komme, dass Schüler mehr Zuwendung und Hilfestellung in Fragen der Lebensführung benötigen. Und schließlich mache sich eine seit Corona steigende Schulangst in Form von Schulschwänzern auch an der Hebelschule bemerkbar.

Zur Finanzierung der Schulsozialarbeit plant die Gemeinde nun auch in der Sekundarstufe eine Kooperation mit dem Diakonischen Werk, so wie es bereits seit dem Schuljahr 2022/23 in den Grundschulen der Gemeinde läuft, wobei die Fachkräfte für die 80-Prozent-Stelle vom Diakonischen Werk angestellt werden. Der Vorteil: Für beide Bereiche, Grundschule und Sekundarstufe, könnten sowohl Zuschüsse vom Landkreis Lörrach als auch vom KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales) fließen, was den Haushalt der Kommune entlasten würde. Bislang war das nur für die Grundschulen der Fall, die Schulsozialarbeit im Sekundarbereich erhielt nur einen Zuschuss vom KVJS.

Allerdings kommt der Landkreis für die Hebelschule nur auf einen Gesamtbedarf von 1,2 statt der gewünschten 1,8 Stellenanteile für alle zehn Klassen der Gesamtschaftsschule. Zugrunde gelegt wurden dabei laut Renkert die aktuellen Schülerzahlen in Verbindung mit der Schulart und dem erweiterten Grundbedarf wie Ganztagsbetrieb, Vorbereitungsklasse, Inklusion und Migrationshintergrund.

Der Algorithmus des Landkreises bedeutet zwar auch eine Erhöhung des Bedarfs um 0,4 Stellen gegenüber der Ermittlung im Jahr 2022, gleichwohl muss die Kommune für die Schulsozialarbeit tiefer in die Tasche greifen. Wenn alle erhofften Zuschüsse in Höhe von knapp 63 000 Euro fließen sollten, dann blieben an der Kommune im Haushaltsjahr 2026 rund 94 100 Euro hängen.

Über die Zuschüsse wird erst im Herbst entschieden

Allerdings entscheidet der Landkreis erst im Herbst über Zuschüsse und auch beim Landesanteil über KVJS stehen Neuerungen an, deren Inkrafttreten unbekannt ist, teilte Renkert mit. Im laufenden Schuljahr geht die Verwaltung nicht von außerplanmäßigen Ausgaben aus, denn wegen der Vakanz bei der Schulsozialarbeit der Sekundarstufe würden die Personalkosten für die Monate Juni bis August eingespart, was die Kosten für die Stellenerhöhung von 75 auf 100 Prozent decken werde.

Für Diskussionen im Ratsrund sorgten die Kosten wie auch die grundsätzliche Langfristigkeit des Vertrags mit dem Diakonischen Werk. Auf Anregung von Thomas Sattler und Timo Hemmer (beide FW) soll eine Kündigungsfrist von sechs Monaten gefordert werden, obschon sowohl Bürgermeister Renkert als auch Lioba Baumgartner von der Gemeindeverwaltung von stets guten Erfahrungen mit dem Diakonischen Werk als Träger der Schulsozialarbeit berichteten. Es hätten sich bereits auch zwei Mitarbeiter des Werks für die künftige Schulsozialarbeit vorgestellt, die sich die Stelle teilen wollen, hieß es. Sie hätten bereits gemeinsame Berufserfahrungen, Reibungsverluste seien unwahrscheinlich, entgegnete Baumgartner Sattlers Befürchtungen.

Auch Barbara Theurer (SPD) sprach sich für den Stellenausbau aus, der dringend nötig sei, weil die Probleme an den Schulen stiegen und es wichtig sei, den jungen Menschen helfend zur Seite zu stehen. Eine Stellenbesetzung mit zwei Fachleuten helfe zudem bei eventuellen Krankheitsfällen.

Verwaltung stellt entsprechende Anträge

Die Verwaltung wird nun, so der Beschluss des Ratsrunds, die Anträge beim Landkreis und dem KVJS stellen und mit dem Diakonischen Werk eine Leistungsvereinbarung mit der geforderten Kündigungsfrist abschließen.