Hart zugepackt: HBW-Kreisläufer Fabian Wiederstein wird auf seinem Weg zum Tor des HSC 2000 Coburg ausgebremst. Foto: Eibner

Trotz des 27:27-Unentschieden beim Absteiger HSC Coburg war Jens Bürkle, der Trainer des Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, stolz auf sein Team: ""Ich bin stolz auf meine Truppe, weil sie bei diesem Druck auf dem Kessel trotz vieler Schwierigkeiten stark zurückgekommen ist."

Den großen Wurf im Rennen um den Klassenerhalt hat Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstag verpasst. Denn bei Schlusslicht und Absteiger HSC 2000 Coburg war mehr als ein 27:27 (14:16) drin.

In letzter Sekunde hebt HBW-Spielmacher Björn Zintel ab, überwindet den starken Coburger Torhüter Konstantin Poltrum zum 28:27 für Balingen. Doch die Referees Thomas Kern und Tobias Kuschel wollten vor dem Kontakt mit einem Coburger Abwehrspieler einen Schrittfehler Zintels gesehen haben. Der finale direkte Freiwurf stellte die Hausherren nicht mehr vor große Probleme – es bleibt beim 27:27. "Das war eine bittere Entscheidung für uns, weil es in dieser Art die einzige im gesamten Spiel war", so HBW-Coach Jens Bürkle kurz nach dem Schlusspfiff.

Immerhin wahrte sein Team mit dem Unentschieden den einen Punkt Vorsprung auf die Eulen Ludwigshafen (27:27 im Heimspiel gegen Leipzig) und zog mit dem Tabellen-15. GWD Minden gleich – und gegenüber den Ostwestfalen hat Balingen-Weilstetten den besseren direkten Vergleich, der in der Endabrechnung entscheidend sein wird.

"Ich bin stolz auf meine Truppe"

Doch bei allem Gram, den Bürkle hegte, bekannte er: "Ich bin stolz auf meine Truppe, weil sie bei diesem Druck auf dem Kessel trotz vieler Schwierigkeiten stark zurückgekommen ist." Tatsächlich hatte der HBW gewaltige Probleme mit dem locker aufspielenden Gastgeber, der sich vor 550 Zuschauern in der HUK-Coburg-Arena auf seiner Abschiedstour aus der 1. Liga von seiner starken Seite präsentierte.

Eine Viertelstunde vor Schluss führte der HSC nach einem Siebenmetertor des ehemaligen Balingers Florian Billek noch mit 23:20. Doch dann rührten die Gäste in der Abwehr richtig Beton an. Der Lohn dafür: Gregor Thomann glich zum 23:23 aus und sorgte knapp fünf Minuten vor Schluss per Siebenmeter mit dem 25:24 für die erste Führung der Gäste seit dem 4:3 (7.). Und dennoch: Abschütteln konnte das Bürkle-Team die Franken nicht mehr.

Einer der Faktoren dafür war eine strittige Siebenmeter-Entscheidung für Billek, der dann selbst zum 26:26 verwandelte. Tim Nothdurft schoss den HBW zwar noch einmal in Front, aber der quirlige Iraner Pouya Norouzinezhad sorgte Sekunden vor Ultimo für das 27:27, ehe der HBW nach einer Auszeit den dann doch nur vermeintlich erfolgreichen finalen Angriff lief.

Immer wieder gute Tormöglichkeiten

Im ersten Abschnitt spielte sich der HBW beim Schlusslicht immer wieder gute Tormöglichkeiten heraus, ließ aber zu viele davon gegen HSC-Keeper Poltrum liegen. Hinzu kam, dass die Gäste in der Deckung nicht die nötige Power auf die Platte brachten. Nach 19 Minuten führten die gefällig spielenden Coburger mit 9:5 (19.). Der HBW blieb in der Folge weiterhin einiges schuldig, aber immerhin gelang es dem Bürkle-Team nun wieder besser, den Faktor Poltrum im HSC-Gehäuse zu überwinden. Die Gäste holten auf, lagen zur Pause aber mit 14:16 im Hintertreffen und rannten diesem Rückstand trotz einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit lange Zeit hinterher. HSC 2000 Coburg: Poltrum, Kulhanek, Dreyer; Norouzinezhad (5), Sproß (1), Kelm (4), Nenadic, Billek (9/4), Mustafic, Zetterman (2), Schikora, Zeman (2), Grozdanic (2/2), Schröder (3), Neuhold.HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Ruminsky; Zobel, Lipovina (4), Kirveliavicius, Thomann (5/4), Nothdurft (5), Wiederstein (2), Grétarsson (1/1), Diebel, Beciri (1), Schoch (2), Zintel (4), Saueressig (2), Heinzelmann, Strosack.