Eine bessere Leistung als zuletzt in Leipzig wollen James Junior Scott und der HBW am Sonntag abliefern. Foto: Schwarzwälder Bote

Der HBW Balingen-Weilstetten will sich am Sonntag gegen Kiel so teuer wie möglich verkaufen. Trainer Jens Bürkle meint: "Es geht um den Blick in den Spiegel."

Punkte hatte sich Handball-Bundesligist HBW Balingen- Weilstetten am Donnerstag im Auswärtsspiel beim SC DHfK Leipzig ausgerechnet, um sich mehr Luft auf die Abstiegsplätze zu verschaffen – und am Ende mit 18:28 verloren. Vor der nächsten Partie will sich Balingens Trainer Jens Bürkle so gar nicht aus dem Fenster lehnen. Denn am Sonntag empfängt er mit seinem Team den Rekordmeister und Tabellenzweiten THW Kiel in der Balinger Sparkassen-Arena.

Zwar rangieren die "Zebras" derzeit hinter deren Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt nur auf Rang zwei des Bundesliga-Tableaus, Bürkle ist sich dennoch sicher: "Wir spielen am Sonntag gegen die beste Mannschaft der Welt. Der Kader ist top besetzt und unglaublich vielseitig. Allein, wie sie in der Champions-League Pick Szeged eliminiert haben, zeigt die brutale Qualität, die die Kieler haben", sagt HBW-Trainer-Bürkle. Natürlich hat er die Niederlage in Leipzig aufgearbeitet, bei der seine Jungs lange nicht so mutig und zielstrebig aufgetreten sind wie in den Spielen zuvor: "Wir haben am Freitag ein paar Einzelgespräche geführt, uns mit Video-Studium auf Kiel vorbereitet und aktive Regeneration betrieben." Dann hat er sich aber doch nicht zu lange mit der Nachbearbeitung aufgehalten.

"Wir haben in den vergangenen Wochen viele gute Spiele abgeliefert und das am Donnerstag auch bis zum 11:13 okay gemacht. Wir haben uns dann viel über den Kreis kaputt machen lassen und waren einfach nicht gut genug, um in Leipzig etwas zu holen. Es war kein gutes Spiel, aber dadurch ist auch nicht viel passiert", so Bürkle.

Rang 16

Tatsächlich belegt der HBW mit Rang 16 noch immer den ersten Nicht-Abstiegsplatz, hat allerdings nun nur noch zwei statt wie zuvor drei Punkte Vorsprung auf die gefährdete Zone, weil die Eulen Ludwigshafen am Donnerstag den TVB Stuttgart recht souverän mit 28:24 bezwangen und an der spielfreien HSG Nordhorn-Lingen vorbeigezogen sind.

Die Zielsetzung am Sonntag gegen Kiel mutet beim HBW-Balingen-Weilstetten – auch weil sich die Gäste im Duell um die Meisterschaft mit der SG Flensburg-Handewitt keinen Ausrutscher erlauben dürfen – bescheiden an. "Wir wollen einfach ein gutes Spiel zeigen und danach mit einem guten Gefühl in den Spielgel schauen können. Wir sollten uns darüber freuen, eine Mannschaft wie Kiel bei uns zu haben. Wenn die einen richtig guten Tag hat, ist das eine ganz andere Dimension", sagt Bürkle.

Mit Niklas Landin hat Kiel nicht nur den weltbesten Keeper in seinen Reihen, sondern mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler wohl auch das beste Kreisläufer-Duo überhaupt; der Rückraum mit Sander Sagosen, Domagoj Duvnjak, Steffen Weinhold und Miha Zarabec besitzt ebenfalls eine Qualität von höchstem Format. Weiterhin verzichten muss Bürkle gegen das Star-Ensemble auf die Kreisläufer Marcel Niemeyer und Kristian Beciri (beide Fußverletzung). Auf dieser Position nimmt Bürkle einen Wechsel vor. Für Christoph Foth bekommt Lars Röller aus der zweiten Mannschaft eine Chance. Ob Rechtsaußen Gregor Thomann (Pferdekuss am Oberschenkel) in den Kader zurückkehrt, ist noch fraglich, zumal Back-up Moritz Strosack am Donnerstag in Leipzig nicht nur wegen seiner vier Treffer gut lieferte.