Jona Schoch (beim Wurf) brachte den HBW in Leipzig mit einem Hattrick in die Partie Foto: Eibner-Pressefoto/Trotter

Die Durststrecke des HBW Balingen-Weilstetten in der Handball-Bundesliga dauert an – am Sonntag unterlag der Aufsteiger beim SC DHfK Leipzig mit 25:26 (8:14).

Wie bitter ist das denn. Da legt der HBW in der zweiten Halbzeit eine sensationelle Aufholjagd hin, hat dreieinhalb Minuten die Nase mit 24:23 vorn, und kassiert dann doch noch eine 25:26-Niederlage.

Dabei erwischte der HBW vor 4250 Zuschauern in der Leipziger Quarterbach-Immobilien-Arena eine gebrauchte erste Halbzeit. Denn schon in den Anfangsminuten warf sich der SC DHfK Leipzig einen 3:0-Vorsprung heraus, weil sich die Gäste in der Offensive die Bälle liegen ließen.

Schoch-Hattrick zum 3:3

Es dauerte fast sieben Minuten, ehe Jona Schoch den SC-Keeper Kristian Saeveras zum ersten Mal überwand. Und weil’s so schön war, schenkte er dem Norweger gleich noch zwei weitere Treffer ein – 3:3 stand’s nach dem Hattrick (9.). Aber das Bürkle-Team tat sich mit der Leipziger 5:1-Deckung richtig schwer, die zündenden Ideen fehlten, und so setzten sich die Hausherren peu à peu ab.

Leipzig dominiert erste Halbzeit

Nachdem Matej Klima zum 8:4 getroffen hatte nahm HBW-Coach Bürkle die erste Auszeit (15.). Fortan setzte er in der Offensive auf sieben Angreifer, doch dieser Schachzug würde durchkreuzt. Denn nach Filip Vistorops 6:9 kassierten zunächst Tobias Heinzelmann und dann auch Lukas Saueressig Zeitstrafen. Leipzig nutzte die Überzahl, um auf 11:6 (21.) nachzulegen, dann setzte Oskar Sunnefeldt das 12:6 für die Sachsen (23.), und diesen Sechs-Tore-Vorsprung nahmen sie auch mit in die Halbzeitpause (14:8).

HBW wie verwandelt

Im zweiten Abschnitt präsentierte sich der HBW von einer ganz anderen Seite. War die Abwehr in der ersten Halbzeit schon ordentlich, packten die „Gallier“ nun noch besser zu, und sie schlugen nun auch aus den Paraden des Ex-Leipzigers Mohamed El-Tayar in ihrem Kasten Kapital. Daniel Ingason initiierte einen 5:1-Lauf der Gäste, den Leo Prantner mit dem 13:15 abschloss. Nun sah sich SC-Coach Runar Sigtryggsson zu einer Auszeit gezwungen. Er stellte seine Deckung auf eine 6:0-Formation um – zunächst mit Erfolg. Denn der SC setzte sich durch einen Doppelpack von Viggo Kristjansson wieder etwas ab.

„Gallier“ wittern Morgenluft

Doch der HBW hatte Lunte gerochen, setzte wieder drei Treffer in Serie und war nach Prantners 16:17 in Schlagdistanz. Um den Ausgleich gegen nun wankende Leipziger mühten sich ´die Gäste noch eine Weile vergebens, doch neun Minuten vor Schluss netzte Vistorop zum 20:20 ein, und nach Csaba Leimeters 22:22 besorgte Tobias Heinzelmann mit dem 23:22 die erste Balinger Führung (54.). Auch nach Prantners 24:23 deutete noch vieles auf eine Überraschung hin.

Zwei Fehler in der Crunchtime

Doch in der Crunchtime landete ein Wurf von Vistorop neben dem Tor, einmal verdaddelte Lukas Saueressig den Ball, und Leipzig sorgte mit drei Treffern in Serie für die abermalige Wende und machte mit dem 26:24 den Deckel drauf. Schochs Anschlusstreffer zum 25:26 kam Sekunden vor Schluss zu spät.

Emotionales Spiel für El-Tayar

HBW-Keeper Mohamed El-Tayar war mit dem Auftritt seines Teams bei seinem Ex-Klub dennoch einverstanden. „Das war ein sehr emotionales Spiel für mich. Ich bin glücklich darüber, dass wir ein sehr starker Gegner gewesen sind. Aber das beweisen wir ja Spiel für Spiel. Leider hatten wir am Ende nicht das Glück auf unserer Seite“, sagte der ägyptische Nationaltorhüter nach dem Match im Interview beim Streamingdienst DYN.

Statistik

SC DHfK Leipzig: Saeveras, Ebner (ab 54.); Runarsson, Krzikalla, Binder (1), Klima (6), Mamic, Peter (2), Preuss (2), Sunnefeldt (6), Gebala, Strosack, Matthes, Semper (1), Sajenev, Kristjansson (8/3).

HBW Balingen-Weilstetten: El-Tayar, Ruminsky; Grahovac (3), Vistorop (2), Leimeter (2), Prantner (3), Huber, Ingason (1), Gretarsson (2/2), Danner, Müller (3), Schoch (4), Fügel, Saueressig, Volz (3/1), Heinzelmann (2).