Beim Beladen ist ein rund 100 Meter langes Frachtschiff laut Polizei im Kehler Hafen "eingeknickt". Wasser drang in das Schiff ein, woraufhin es zu sinken drohte. Deutsche und französische Einsatzkräfte stabilisierten das Schiff. Foto: Häußler/Einsatz-Report 24

Die Havarie eines Frachtschiffs im Kehler Hafen hat am Donnerstag deutsche und französische Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Der Feuerwehr gelang es, das Schiff zu sichern. Ursache und Schadenshöhe sind derzeit noch unbekannt.

Kehl - Der Unfall ereignete sich kurz nach 8 Uhr. Was genau passiert ist, war am Donnerstag noch nicht ganz klar. So spricht die Stadt Kehl davon, dass das Schiff beim Beladen auseinander gebrochen und an der Bruchstelle auf den Grund des Hafenbeckens gesunken sei.

Dem widerspricht die Polizei: Der Rumpf sei nicht aufgebrochen, versicherte Katharina Topp, Sprecherin des Polizeipräsidiums Einsatz, im Gespräch mit unserer Redaktion. Durch den beim Beladen entstandenen "Knick" sei das Schiff jedoch zusammengesackt und Wasser schwappte über die Reling. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Das Schiff, das mehrere Tonnen Schlacke aus den Badischen Stahlwerken geladen hatte, wurde daraufhin mit Baggern entladen.

Insgesamt sind 55 Wehrleute im Einsatz

Mit 30 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr gegen 8.30 Uhr an und bildete drei Einsatzgruppen, heißt es weiter aus dem Kehler Rathaus. Heck und Bug des Frachtschiffs ragten aus dem Wasser. "Dort sitzen Dieseltanks mit einem Gesamtfassungsvermögen von mehr als 16 000 Litern", so die Stadt. Die Tanks seien unbeschädigt, Kraftstoff sei nicht ausgetreten. Das bestätigte auch die Polizei.

Dennoch pumpte die Feuerwehr den Diesel vorbeugend ab. Mit einer leistungsstarken Pumpe, die bis zu 10 000 Liter pro Minute ansaugen kann, holte die Feuerwehr parallel das eintretende Hafenwasser aus dem Güterschiff. Eine dritte Einsatzgruppe der Feuerwehr hatte vorsichtshalber einige Meter nördlich eine sogenannte Ölsperre im Hafenbecken gelegt.

Als Wasser in Maschinenraum eindringt, spitzt sich Lage zu

Die Lage spitzte sich laut Stadt zwischenzeitlich zu, als Wasser in den Maschinenraum eintrat. Aus dem Pumpeinsatz wurde ein "Umwelteinsatz", die Feuerwehr forderte zusätzliche Kräfte an. Unterstützung kam unter anderem aus Rheinau. "Die Löschkräfte aus der Nachbargemeinde brachten ein Spezialgerät, Ölsanimat genannt, das in der Lage ist, Öl von Wasser zu trennen", teilt die Stadt mit. So sollte verhindert werden, dass Betriebsstoffe in den Rhein gelangen.

Der Schiffsverkehrs auf dem Rhein sei durch die Havarie im Hafen nicht beeinträchtigt, so die Polizei. Im Laufe des Nachmittags sicherte die Feuerwehr das Schiff ab. "Der Einsatz der insgesamt 55 Feuerwehrkräfte wird sich voraussichtlich bis in die Nacht hinziehen", so die Stadtverwaltung am Nachmittag. Das Feuerwehrlöschboot Europa 1 sowie Einsatzkräfte der französischen Feuerwehr seien zur Unterstützung ebenfalls vor Ort.

Schadenshöhe und Unfallursache vorerst noch unklar

Eigentlich war vorgesehen, dass ein Sachverständiger einer Versicherung und Vertreter des Schifffahrtsamts das havarierte Schiff noch am Donnerstag begutachten. Bis Redaktionsschluss war dies jedoch nicht der Fall. "Daher kann man zum jetzigen Zeitpunkt zur Ursache noch nichts sagen", so Topp gegenüber unserer Redaktion. Auch die Schadenshöhe bleibt damit noch unklar. Wie es nun mit dem abgesicherten Schiff weitergeht, bleibt ebenfalls noch offen.

Zuständigkeit liegt in Göppingen

Ansprechpartner für die Haverie im Kehler Rheinhafen war das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen. "Wir sind immer dann zuständig, wenn die Wasserschutzpolizei involviert ist", erläutert dessen Sprecherin Katharina Topp im Gespräch mit unserer Zeitung. Die baden-württembergische Wasserschutzpolizei sei dem Göppinger Präsidium angegliedert.