Blattläuse natürlich bekämpfen - So gehts! Foto: Vera Larina/Shutterstock

Die kleinen Schädlinge sind für Bauern und Hobbygärtner besonders lästig, doch was hilft gegen Blattläuse? Hausmittel wie Milch und Kaffeesatz können zum Einsatz kommen, um sie zu bekämpfen. Wir haben die wirksamsten Tipps gegen Blattläuse zusammengefasst.

Ein lebendiger Garten ist hübsch anzusehen. Es kann aber auch zu viel des Guten werden. Wenn Horden von Blattläusen den Rosenstock bevölkern, wird selbst der größte Tierfreund zum Elch. Auf wohlduftenden Pflanzen wie Rosen oder Jasmin scheinen sich Läuse besonders wohlzufühlen.

Blattläuse ernähren sich vom Pflanzensaft ihres Wirts. Um an die stärkehaltige Flüssigkeit zu kommen, dringen sie mit ihrem Stechrüssel in Stängel, Blatt oder Blüte ein. Dabei entziehen sie der Pflanze nicht nur einen Teil ihrer Nährstoffe, sondern übertragen oft auch Pflanzenviren. Die richten mitunter deutlich mehr Schaden an als die Insekten selbst. Doch welche Hausmittel helfen, um Blattläuse natürlich zu bekämpfen?

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1. Seifenlauge gegen Blattläuse

Eines der effektivsten Mittel gegen Blattläuse ist Seifenlauge. Lösen Sie dafür etwa 250 Gramm Schmier- oder Kaliseife in 10 Liter Wasser auf. Geben Sie die Seifenlauge in eine Sprühflasche und sprühen Sie die betroffenen Pflanzen gut ein. Wiederholen Sie die Anwendung ein paar Tage lang, bis die Pflanzen wieder blattlausfrei sind.

Übrigens: Haushaltsseife, Spülmittel oder Shampoo eignet sich nicht gut, um Blattläuse zu entfernen. Diese Produkte enthalten Duft- und Farbstoffe sowie andere Zusätze, welche die Umwelt und Ihre Pflanzen nur unnötig belasten würden.

2. Blattläuse bekämpfen mit Brennnessel-Brühe

Auch dieses simple Hausmittel ist sehr wirkungsvoll gegen die kleinen Schädlinge im Garten. Legen Sie 150 Gramm frischer Brennnessel-Blätter in einem Liter Wasser ein und lassen Sie das ganze 2 Tage lang ziehen. Geben Sie die Flüssigkeit dann in eine Sprühflasche und benetzen Sie die Pflanzen damit. Die Blattläuse sind bald schon Geschichte.

Achtung: Lassen Sie den Sud nicht zu lange stehen, sonst wird daraus Brennnessel-Jauche. Diese riecht sehr stark und sollte nicht unverdünnt auf die Pflanzen gesprüht werden!

3. Natürlich gegen Blattläuse mit Oregano

Oregano schmeckt nicht nur lecker, er ist auch sehr nützlich im Kampf gegen Blattläuse. So gehen Sie vor:

  • Geben Sie 100 Gramm frischen oder 10 Gramm getrockneten Oregano in eine Tasse
  • Kochen Sie Wasser im Wasserkocher auf und gießen Sie dieses anschließend in die Tasse
  • Lassen Sie alles etwa 20 Minuten ziehen
  • Geben Sie den Sud durch ein feines Sieb, sodass der Oregano herausgefiltert wird
  • Geben Sie zur Oregano-Brühe weitere 750 ml Wasser

Die Flüssigkeit können Sie nun mithilfe einer Sprühflasche gegen den Blattlausbefall anwenden.

4. Zwiebel- und Knoblauchtee

Weitere Hausmittel gegen Blattläuse, die ebenfalls in der Küche beliebt sind: Knoblauch und Zwiebeln. Vor allem bei Zimmerpflanzen helfen Sie gegen den Schädlingsbefall. Geben Sie dazu 40 Gramm Knoblauch oder Zwiebeln gehackt in ein großes Gefäß. Gießen Sie nun 5 Liter kochendes Wasser darauf und lassen Sie alles mindestens 3 Stunden ziehen. Sieben bzw. filtern Sie anschließend Knoblauch oder Zwiebeln heraus und sprühen Sie die Flüssigkeit auf die Pflanzen.

5. Milch gegen Blattläuse: Geht das wirklich?

Dass Milch gegen Blattläuse helfen soll, ist im Volksmund weit verbreitet. Tatsächlich zeigt dieses Hausmittel vor allem bei Blattläusen auf Tomatenpflanzen Wirkung. Sie sollten aber speziell zu Magermilch oder Molke greifen. Verdünnen Sie einen Liter davon mit vier Litern Wasser und sprühen Sie die Pflanze damit wöchentlich ein. Beachten Sie aber, dass sich Milch gegen Blattläuse nur bei frühzeitiger Erkennung eignet – ein starker Befall lässt sich damit leider nicht wirkungsvoll behandeln.

6. Schwarzer Tee als Tipp gegen Blattläuse

Auch mit schwarzem Tee können Sie Blattläuse natürlich bekämpfen. Gießen Sie 2 Teebeutel mit einem Liter kochendem Wasser auf und lassen Sie dies für etwa 15 Minuten ziehen. Lassen Sie den Tee abkühlen und geben Sie ihn anschließend in eine Sprühflasche. Benetzen Sie die betroffenen Pflanzen gründlich mit diesem Hausmittel. Sie können dafür auch bereits abgelaufenen Tee verwenden. Weitere Verwendungsmöglichkeiten für alten Tee haben wir hier für Sie zusammengefasst.

7. Kaffeesatz gegen Blattläuse

Kaffeesatz gehört nicht in den Biomüll, denn im Garten und Haushalt kann er noch vielseitige Verwendung finden! Kochen Sie aus bereits gebrauchten Kaffeesatz einfach noch einmal Kaffee auf und mischen Sie diesen anschließend 1:1 mit Wasser. Besprühen Sie die Pflanzen mit diesem Hausmittel, um die Blattläuse natürlich zu bekämpfen.

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8. Kartoffelwasser gegen Blattläuse

Dieses Hausmittel ist besonders effektiv, wenn Rosen von Blattläusen befallen sind. Verwahren Sie ganz einfach den Sud, in dem Sie Ihre Kartoffeln gekocht haben. Lassen Sie das Kartoffelwasser abkühlen, füllen Sie es in eine Sprühflasche und benetzen Sie anschließend die Pflanze gut von allen Seiten. Auch die Erde können Sie mit dem Sud besprühen, der gleichzeitig als Dünger mit vielen Mineralstoffen dient.

9. Von Hand absammeln

Bei einem geringeren Befall können Sie die kleinen Tierchen auch selbst absammeln und entsorgen. Alternativ können Sie die Läuse mit einem Wasserstrahl von der Pflanze spülen und dann von der Erde aufsammeln. In der Regel können sich Blattläuse nicht gut an den Pflanzen festhalten. Angst müssen Sie dabei nicht haben: Blattläuse sind für Menschen vollkommen ungefährlich. Etwas einfacher wird es, wenn Sie die Blätter mit einem Stück Klebeband abtupfen. So bleiben die kleinen Läuse am Kleber hängen und können einfach entsorgt werden.

10. Andere Tiere einsetzen

Marienkäfer und vor allem deren Larven sind natürliche Fressfeinde der Blattlaus. Marienkäferlarven fressen täglich bis zu 800 Läuse, adulte Käfer immerhin bis zu 150. Marienkäferlarven können Sie im Gartencenter oder sogar online kaufen (ANZEIGE) und einfach auf den entsprechenden Pflanzen platzieren.

Ebenfalls effektiv gegen Blattläuse helfen andere Tierchen wie Florfliegenlarven, Schlupfwespen oder Gallmücken.

Marienkäfer können gegen Blattläuse zum Einsatz kommen. Bildquelle: Karin Jaehne/Shutterstock

Tabak-Brühe: Kein Hausmittel gegen Blattläuse

Früher war es Gang und Gäbe und auch heute liest und hört man diesen Tipp noch häufiger: Tabak-Brühe soll gegen Blattläuse helfen. Tatsächlich wirkt das enthaltene Nervengift zuverlässig gegen die Schädlinge. Allerdings ist die Verwendung von nikotinhaltigen Präparaten als Insektizid im Hausgarten seit den 1970er Jahren verboten – ganz gleich, ob gekauft oder selbst hergestellt.

Blattläusen vorbeugen: Welche Hausmittel und Tipps helfen?

Knoblauch: Das Gewürz ist nicht nur bei der aktiven Bekämpfung hilfreich, es kann auch zur Vorbeugung verwenden werden. Hacken Sie dazu Knoblauch in kleine Stücke und drücken Sie diese in die Erde der Pflanze. Achten Sie darauf, dass wirklich alles gut mit Erde bedeckt ist, damit Sie den Geruch nicht permanent in der Wohnung haben.

Mischkulturen anlegen: Manche Pflanzen sollen einen abschreckenden Effekt auf Blattläuse haben, darunter zum Beispiel Bohnenkraut, Thymian und Rosmarin. Diese können zwischen andere Pflanzen gesetzt werden, um einen Befall zu verhindern. Auch die ätherischen Öle im Lavendel sollen Blattläuse abschrecken. Wer die Probe aufs Exempel macht, muss allerdings erkennen: Das gilt nicht für alle Lavendelarten – und auch nicht für alle Blattläuse. Bei mehr als 800 Blattlaus- und 30 Lavendelarten (plus zahlloser Kreuzungen) ist die Chance relativ gering, die passende abschreckende Pflanze für die Läuse im eigenen Garten zu finden. Erforscht ist das alles nicht. An der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg hält man die Lavendelwirkung eher für einen Gartenirrtum.

Im Mittelmeerraum, wo der Lavendel herkommt, gilt die Pflanze – vor dem Fenster oder auf dem Balkon gepflanzt – auch als Mückenschutz. Ob man sich darauf verlassen will, bleibt jedem selbst überlassen. Aber es sieht auf jeden Fall hübsch aus – auch neben Rosen.

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Blattläuse erkennen

Allein in Mitteleuropa gibt es etwa 800 verschiedene Blattlausarten, die auch sehr unterschiedlich aussehen können. Sie alle sind etwa einen bis zwei Millimeter groß und treten in Kolonien an Pflanzen auf. Meistens sitzen sie dicht gedrängt an frischen Trieben oder an der Blattunterseite. Blattläuse können grün, braun, rot, gelb oder weiß sein. Sie bevölkern den heimischen Garten von Frühling bis Herbst und können sich rasch vermehren, weil sie sehr widerstandsfähig sind.

Klare Zeichen für Blattläuse sind:

  • Kolonien an Blattunterseiten und Trieben
  • Kümmerwuchs
  • Blätter kräuseln sich
  • Blätter verfärben sich
  • Blätter vertrocknen
  • Blätter fallen ab

Da es so viele Arten von Blattläusen gibt, lässt sich nicht klar sagen, welche Pflanzen die Schädlinge bevorzugen. Häufig betroffen sind jedoch beispielsweise Rosen, Hibiskus, Holunder, Mangold, rote Johannisbeeren und Chilipflanzen. Aber auch Salate, Bohnenpflanzen, Erdbeeren und sogar Apfel- und Kirschbäume sind nicht sicher vor Blattläusen. Blattläuse bevölkern zuweilen auch Zimmerpflanzen wie Orchideen oder Petunien.