Ein Blick auf die Simmozheimer Ortsmitte, der sich so in naher Zukunft nicht mehr bietet: In wenigen Wochen beginnen auf der freien Flache links der Dreifaltigkeitskirche die Tiefbauarbeiten für die "Neue Ortsmitte Schillerareal". Foto: Tröger

Simmozheim hat mit dem Schillerareal und dem neuen Wohngebiet Mittelfeld große Projekte bereits auf den Weg gebracht, die auch in den kommenden Jahren den Haushalt dominieren werden. Der jetzt bei einer Gegenstimme verabschiedete Etat 2022 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2025 zeigen dabei, "dass wir gut gewirtschaftet haben und mit Zuversicht auf die großen Projekte zugehen können", sagte Bürgermeister Stefan Feigl.

Simmozheim - Positive Nachrichten hatte Kämmerin Renate Meyer zum Haushaltsvollzug 2021 zu vermelden. Durch höhere Erträge bei Steuern und Zuwendungen einerseits und Einsparungen bei Personalkosten, Sach- und Dienstleistungen sowie Transferzahlungen auf der anderen Seite fiel das ordentliche Ergebnis deutlich besser aus als geplant: Statt einem Minus von 234 000 Euro weist der vorläufige Abschluss ein Plus von knapp 520 000 Euro aus. Das vorläufige Ergebnis 2021 im Finanzhaushalt weist einen Finanzierungsmittelüberschuss von 772 000 Euro aus, im Plan stand ein Minus von rund fünf Millionen für geplante Ausgaben.

Flexibilität ist das A und O

"Wenn ich sehe, dass fünf Millionen nicht ausgegeben wurden, haben wir da schlecht geplant oder schlecht umgesetzt?", fragte Jörg Uwe Koske. "Wir haben große Summen für das Schillerareal eingeplant für 2021 und es war klar, dass diese nicht oder nicht vollständig abfließen werden", erläuterte die Kämmerin. Wäre aber mal etwas schneller vorangegangen im Projekt und man hätte diese Beträge nicht drin gehabt, hätte man einen Nachtragshaushalt gebraucht. "Ich möchte so planen, dass wir flexibel sind und reagieren können." Das bedeute deshalb aber nicht, dass es in diesem Punkt Einsparungen gab, die Mittel fließen einfach später, siehe mittelfristige Finanzplanung. Die liquiden Mittel zum Jahresende 2021 belaufen sich auf rund 6,94 Millionen Euro.

2,21 Millionen Euro Personalkosten

Im Ergebnishaushalt 2022 rechnet Meyer mit einem ordentlichen Ergebnis von 331 000 Euro. Den Löwenanteil der Einnahmen machen mit 3,424 Millionen Euro Steuern und ähnliche Abgaben sowie Zuweisungen mit 2,03 Millionen Euro aus. Insgesamt sind Erträge von 7,098 Millionen Euro bei Gesamt-Ausgaben von 6,766 Millionen Euro eingeplant. Der größte Teil der Aufwendungen wird für die Personalkosten mit 2,21 Millionen Euro und mit 2,29 Millionen Euro für abzuführenden Umlagen gebraucht. Die Planzahlen im Finanzhaushalt 2022 sehen einen Finanzierungsmittelbedarf für Investitionen von 5,42 Millionen Euro vor. Zum Jahresende 2022 wird mit liquiden Mitteln in Höhe von 1,522 Millionen Euro gerechnet.

Vier Millionen Euro für neues Baugebiet

Drei große Ausgabenblöcke dominieren das Investitionsprogramm für die Jahre 2022 bis 2025. Zuvorderst die Neugestaltung des Schillerareals, für das inklusive Vermessung und Tiefbau rund 9,73 Millionen für die nächsten vier Jahre gebraucht werden. Die Erschließung des Baugebiets Mittelfeld III inklusive der externen Erschließung wie Kreisverkehr, Radwege und ähnliches ist mit 4,05 Millionen Euro eingepreist. Mit Kosten von rund 1,9 Millionen rechnet man im Rathaus für die restlichen Sanierungsarbeiten an der Kläranlage. Für Maßnahmen bei der Wasserversorgung sind 515 000 Euro eingeplant und für den Simmozheimer Anteil an der Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums in Althengstett zunächst 470 000 Euro. Der gesamte Anteil für Simmozheim dürfte laut Meyer bei 1,5 Millionen Euro liegen. Da noch nicht mit der Planung begonnen und im Nachbarschaftsschulverband (NSV) auch noch nicht über die Art der Finanzierung durch die beteiligten vier Gemeinden entschieden wurde, habe sie nur einen ersten Teilbetrag eingestellt.

Kreditaufnahme erst 2023 notwendig

Im vierjährigen Zeitraum des Investitionsprogramms fließen für und aus den Maßnahmen auch Einnahmen: An Grundstückserlösen im Schillerareal und Mittelfeld 5,55 Millionen Euro und an Zuschüssen für Schillerareal, Kläranlage und für die externe Erschließung Mittelfeld etwa 5,68 Millionen Euro. Unterm Strich bedeutet dies, dass erst in 2023 eine Kreditaufnahme von drei Millionen Euro nötig sein wird. Am Ende des Finanzierungszeitraum 2023 bis 2025 betragen die liquiden Mittel voraussichtlich 2,64 Millionen Euro, so Meyer. Außerdem würde nach der Planung die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt noch über restliche Bauplätze im Mittelfeld im Wert von etwa einer Millionen Euro verfügen und hätte somit Ende 2025 rund 3,6 Millionen Euro auf der hohen Kante. Das brachte den Schultes zu der eingangs erwähnten Aussage, verbunden mit dem Dank an Kämmerin Meyer für ihre verlässliche und weitblickende Arbeit.

Auf Schulverbandsebene noch einiges offen

Nach den vorgelegten Zahlen sah Koske "den Kredit zum Ausgleich von Schwankungen als lockere Geschichte, wenn wir ihn innerhalb von zwei Jahren wieder zurückzahlen können". Ob die Zuschüsse fürs Schillerareal gemäß der gestellten Aufstockungsanträge schon zugesagt sind, wollte Sabine Fels vom Bürgermeister wissen. "Noch nicht, aber wir haben mit den Mitteln geplant." Lorenz Auwärter fand es nicht so gut, "dass nicht zugesagte Zuschüsse eingepreist sind und zu erwartende Kosten aus dem Nachbarschaftsschulverband nicht in Gänze". Er nannte es "ein bissle Augenwischerei". Das stimme nicht, so Feigl, "wir haben beim Schillerareal ein konkretes Projekt mit sämtlichen Kosten und beantragten Zuschüssen. Beim Schulverband wissen wir noch nicht, wo es hingeht."