In den nächsten Jahren will die Gemeinde Schömberg eine Sporthalle bauen. Foto: © merklicht.de – stock.adobe.com

Die Corona-Krise hat auch die Finanzen von Schömberg arg strapaziert. Doch nach fast zwei Jahren Pandemie gibt es jetzt einen Lichtblick. Und eine Sporthalle will die Gemeinde trotz aller Widrigkeiten trotzdem bauen.

Schömberg - Im vergangenen Jahr lag das Minus im Ergebnishaushalt (laufender Betrieb) bei rund einer halben Million Euro. Noch heftiger fällt das Minus in diesem Jahr aus. Es liegt bei rund 2,1 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Gemeinde 2020, vor allem aber in diesem Jahr von der Substanz lebte, das heißt auf Kosten künftiger Generationen. Derzeit ist die Kämmerei noch dabei die Eröffnungsbilanz der Kommune mit allen Vermögenswerten zu erstellen.

2022 scheint die Gemeinde die Wende aber zu schaffen. Bürgermeister Matthias Leyn legte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend den Haushalt für das nächste Jahr vor. Und siehe da, der Ergebnishaushalt weist ein kleines Plus in Höhe von rund 57 000 Euro aus. Leyn schränkte aber auch gleich wieder ein: "Es lässt sich nicht vorhersagen, welche Kosten in Bezug auf die Pandemie noch auf uns zukommen und mit welchen Einnahmeausfällen wir zu rechnen haben."

Hohe Personalkosten

Fast 7,3 Millionen Euro und damit mehr als ein Viertel der Kosten entfallen auf das Personal. Alle Fraktionen seien sich in der Haushaltsstrukturkommission jedoch darin einig gewesen, dass in diesem Bereich kaum Einsparungen möglich seien, sagte der Bürgermeister. Wegen der vielfältigen Aufgaben fielen Leistungen weg, wenn der Rotstift angesetzt würde. Er lobte die "hervorragende Qualität" bei der Kinderbetreuung. Einsparpotenziale sieht Leyn jedoch bei der Bündelung von Aufgaben mit den Nachbarkommunen.

Sporthalle ist wichtigste Investition

Den Schwerpunkt bei den Investitionen in den nächsten Jahren sieht Leyn im Bau einer Sporthalle. Als weitere wichtige Projekte betrachtet er die Sanierung der Ludwig-Uhland-Schule und die Erschließung der beiden Baugebiete Hausäcker in Schömberg und Oberlengenhardt. "In Summe reden wir bei diesen Maßnahmen von rund 21 Millionen Euro, welche in den nächsten drei bis vier Jahren zu stemmen sind." 2023 kommt auf die Gemeinde auch die Sanierung der Hauptstraße in Oberlengenhardt zu. Der Landkreis Calw will die Deckschicht erneuern. Das bedeutet, dass Schömberg den Kanal und die Wasserleitung sanieren muss. Außerdem lässt die Kommune die Bushaltestellen umbauen. Leyn rechnet mit Kosten in Höhe von rund einer Million Euro. Alle anderen Projekte würden zunächst einmal verschoben aber nicht gestrichen.

Der Bürgermeister ging in seiner Haushaltsrede auch auf die Gemeindewerke ein. Sie werden zum 1. Januar gegründet. Dort werden unter anderem die Wasserversorgung, die Parkplätze und das Breitbandnetz geführt. Die Zusammenlegung dieser Bereiche mache wirtschaftlich Sinn, ist Leyn überzeugt. In diesem Zusammenhang lobte er die sehr gute Qualität des Trinkwassers: "Die Infrastruktur ist in Ordnung."

Wichtige Kliniken

Den Tourismus bezeichnete der Bürgermeister als eines der wichtigsten Standbeine der Gemeinde. Dabei sollte Schömberg nicht nur auf die Tagestouristen oder die klassischen Übernachtungsgäste setzen, mahnte er: "Wir sind auch Heimat unserer Kliniken und damit auch Ort der Rehapatienten." Deshalb sei eine entsprechende touristische Infrastruktur notwendig.

Die Gemeinde rechnet beim Eigenbetrieb Touristik und Kur im nächsten Jahr mit einem Verlust in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro aus. Die Gemeinde erwägt, aus dem Eigenbetrieb ein Unternehmen mit privatrechtlicher Form zu schaffen, wie vom Bürgermeister zu erfahren war.

Beim Aussichtsturm "Himmelsglück" hofft Leyn mit dem Bau der beiden Rutschen durch die Investoren Michael und Jürgen Wernecke auf einen weiteren Schwung bei den Besucherzahlen. Mit den knapp 26 000 Gästen seit Eröffnung des Turmes im Juni zeigte sich der Bürgermeister zufrieden. Im nächsten Jahr will Schömberg auch den Heilwald umsetzen. Zuvor wartet die Gemeinde aber noch die Förderfreigabe ab.