Die zweite Sparrunde bringt lediglich 133.000 Euro in Horb. Vereinsförderung und Feuerwehr bleiben. Es trifft Fairtrade, das freie W-Lan und die Start-Up-Night. Auch der Kakteengarten von Horb ist in Gefahr.
Da muss jetzt noch mal richtig nachgelegt werden: Trotz der Haushaltskrise bringt die zweite Sparrunde nur 133.000 Euro. OB Peter Rosenberger (CDU) hatte eine Minderausgabe von 850.000 Euro verhängt.
Es ist ein Balanceakt, der lange noch nicht am Ende ist: Das 8,5 Mio.-Euro-Haushaltsloch ist noch lange nicht gestopft im gerade frisch verabschiedeten Haushalt. Die zweite Sparrunde vom Rathaus wurde jetzt abgesegnet – doch sie bringt – im Gegensatz zum ersten Sparhammer in Höhe von 500.000 Euro – lediglich 133.000 Euro.
Heikel: Das Rathaus hat vom Gemeinderat den Auftrag bekommen, sich jetzt mit Holger Dopp vom Kakteengarten zusammensetzen. Um zu prüfen, ob man an den städtischen Zuschüssen sparen kann.
Der Kakteengarten – er zieht Menschen in die Stadt
Der Empfinger hatte den Kakteengarten zur Gartenschau 2011 in Horb angelegt. Der über 80-Jährige pflegt ihn bis heute liebevoll mit seiner Ehefrau. Mühsam, da viele Treppenstufen hinter der Musikschule Horb zu überwinden sind. Im Jahr 2022 bilanzierte Dopp, dass bisher über 100.000 Besucher im Kakteengarten waren – aus ganz Deutschland und der Welt.
Dopp bekommt einen monatlichen Zuschuss vom Rathaus – jährlich knapp 12.000 Euro. OB Rosenberger erklärt: „Wir wollen mit dem Macher des Kakteengartens ins Gespräch kommen. Ehe wir einfach sagen, dass wir schließen. Man könnte Holger Dopp auch ins Gremium holen.“
Das wird noch in Horb gestrichen
Bei der Liste aus 23 Punkten gab es sonst nur wenig kritische Nachfragen. Die wichtigsten Kürzungen: Die Klausurtagung des Gemeinderats ist in Zukunft in Horb statt im Ländle.
Die informelle Bürgerbeteiligung soll um 50 Prozent gekürzt werden – spart 36.000 Euro. Der Horb-Pass (u.a. verbilligter Eintritt Neckarbad) – gestrichen. Das bringt 46.000 Euro. Auch das freie W-Lan wird gestrichen – spart 10.600 Euro im Jahr. Der Weiße Garten soll für Hochzeitsfeiern vermietet werden – bringt knapp 6000 Euro in die Stadtkasse.
Auch bei Fairtrade sollen 30 Prozent der Ausgaben (12.000 Euro jährlich) gespart werden. Das Geschirrmobil soll zehn Prozent mehr einbringen.
Was wird mit den Ritterspielen?
Bei den Ritterspielen soll jetzt eine Arbeitsgruppe des Gemeinderats gegründet werden. Sie soll mögliches Einsparpotenzial finden.
Das Rathaus will den Abriss für drei Gebäude ausschreiben. OB Peter Rosenberger: „Wir wollen die Leistungen in einem Paket ausschreiben, um Kosten zu sparen.“ Auf der Liste: Die Grundschule Grünmettstetten, das Wohnhaus Stadionstraße 14. Es steht immer noch am Rande der leergeräumten Fläche, wo die neue Sporthalle hin soll. Auch die Gebäude im Reibegässle 8 sollen weg. Damit wäre die Fläche hinter der Holzbrücke bis zur Praxis Kinderarzt Dr. Michael Nagel für das „City-Schleifle“ von Horb frei.
Das Grundschul-Problem von Grünmettstetten
Gemeinderat Rodolfo Panetta (AfD) sagt: „Das Gebäude ist 60 Jahre alt und hat meines Erachtens nach einen hohen Gebäudewert.“ Laut Ortsvorsteher Alexander Steiger nutzt der Sportverein die Halle. Rosenberger (CDU) sagt: „Die Beschlusslage damals war, die Schule abzureißen. Schon damals haben wir Gespräche mit dem Verein geführt. Es war schon damals bekannt, dass diese Notlage eintreten würde. Die Gespräche stehen jetzt wieder an.“ Seiner Meinung nach könne man das Gebäude abreißen als Grundstück für einen Investor. Rosenberger: „Das Gebäude entspricht nicht mehr dem heutigen Standard.“
Für den Abriss des Hauses an der Stadionstraße und des Gebäudes im Reibegässle stimmten alle Gemeinderäte und der OB. Bei der Grundschule Grünmettstetten gab es vier Gegenstimmen, fünf Enthaltungen.
Gut: Für die Vereinsförderung gibt die Stadt 37.254 Euro. Die Feuerwehr bekommt zusätzlich jährlich 130.000 Euro extra für neue Schutzausrüstung und Helme. Dazu noch 20.000 Euro jährlich für sonstiges Equipment.