Für die Gestaltung des Dorfplatzes hat die Gemeinde Hausen am Tann ELR-Mittel zugesichert bekommen. Foto: Marschal

Finanziell sieht es für Hausen am Tann in den nächsten Jahren düster aus. Ab dem Jahr 2026 werde die Gemeinde nicht mehr liquide sein. Herausfordernd werde daher auch die Gestaltung des Dorfplatzes sein, für die es ELR-Mittel gibt.

Als Stefan Weiskopf, Bürgermeister der Gemeinde Hausen am Tann, die jüngste Gemeinderatssitzung mit den Worten „Hausen ist eine finanzschwache Gemeinde“ eröffnete, schwante den zahlreichen Zuhörern und den Gemeinderäten bereits Böses.

 

Elena Sieber, vom Gemeindeverband (GVV) Oberes Schlichemtal, untermauerte den Satz dann mit der Darstellung des Haushalts im laufenden Jahr. Für 2025 sehe die Bilanz nicht gut aus, ihre Prognose war jedoch angesichts der auf die Gemeinde zukommenden Kosten noch düsterer: Ab 2026 werde Hausen am Tann nicht mehr liquide sein, wenn sich nicht sehr bald etwas ändere.

Mit einem Minus von 215 594 Euro werde Hausen im Tann bereits im laufenden Jahr den Haushaltsausgleich nicht erreichen. Auch mittelfristig sei mit negativen Ergebnissen zu rechnen. Ohne Zahlungsmittelüberschüsse aus der laufenden Verwaltungstätigkeit zehre die Gemeinde von ihrer Liquiditätsrücklage. Die jedoch wird bald aufgebraucht sein. „Es ist fünf vor zwölf“, sagte Sieber, die beim GVV als Mitglied der Verbandsverwaltung unter anderem für Haushaltspläne zuständig ist.

Nur wenig Gewerbe

Doch was sind die Ursachen der finanziellen Misere? In Hausen gibt es nur wenig Gewerbe. Trotz aller Sparsamkeit gebe es unvermeidbare Zahlungen. Die Kämmerei des GVV empfiehlt der Gemeinde daher Einsparungen bei laufender Verwaltungstätigkeit und Investitionen je nach Leistungsfähigkeit der Gemeinde zu priorisieren. Gleichzeitig sollen Gebühren neu kalkuliert und Ausnahmen sowie Ermäßigungen abgeschafft werden. Auch die Hebesätze solle die Gemeinde erhöhen.

„Diese Zahlen beunruhigen mich“

Der stellvertretende Bürgermeister Markus Conzelmann konstatierte nach der Präsentation von Elena Sieber: „Diese Zahlen beunruhigen mich. Denn ich glaube nicht, dass wir verschwenderisch sind!“ Abschließend zur Haushaltsdebatte sagte Bürgermeister Weiskopf: „Es kommen alles andere als rosige Zeiten auf uns zu.“

Investor plant Mehrfamilienhaus

Der Gemeinderat verabschiedete danach den Wirtschaftsplan 2025 für den Eigenbetrieb der Wasserversorgung und den Waldhaushalts einstimmig. Dazu appellierte der Bürgermeister mit den Worten: „Wir leben von dem Wald. Es gilt also, diesen sorgsam zu pflegen.“

Mehrfach bereits hatten die Gemeinderäte in der Vergangenheit über das Bauvorhaben in der Brunnenstraße 11 diskutiert, wo ein Investor ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten erstellen möchte. Dieses Projekt bereitet der Anwohnerschaft schon länger schlaflose Nächte. Da aber der Bauherr alle Auflagen einhält und alle rechtlichen Mittel für Einwände gegen das Vorhaben ausgeschöpft sind, sagte Weiskopf: „ Uns sind die Hände gebunden.“ Der Gemeinderat und auch die anwesenden Zuhörer nahmen daher den Sachstand betrübt zur Kenntnis.

Fast 200.000 Euro ELR-Förderung

In Anbetracht der Haushaltszahlen bleibt die Gestaltung der Dorfmitte eine Herausforderung für die Gemeinde. Trotz der Aufnahme in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), das eine Förderung von 199 440 Euro brächte, stehen dem Kosten von 405 833 Euro gegenüber. Die Räte waren sich einig: Hier müsse man kreativ sein und vor allem die Lebensqualität im Ort erhalten. Wichtig sei es, hier das Machbare vom Wünschenswerten zu trennen. Man könne beispielsweise den Schotterplatz, der momentan häufig als Parkplatz verwendet werde, in den Randbereichen gestalten und bepflanzen. Denn: Trotz der klammen Kasse gäbe es immer wieder durchaus attraktive Veranstaltungen in Hausen am Tann.

Zum Beispiel die für Anfang April geplante Dorfputzede und die auf Sonntag, 13. April, terminierte Osterausstellung, die für Hausen eine Aufwertung mit sich bringen werde.