Blick nach vorn: OB Klaus Konzelmann Foto: Eyrich

Als "dezent optimistisch" will Oberbürgermeister Klaus Konzelmann die Haushaltsrede verstanden wissen, die er am Donnerstag im Albstädter Gemeinderat gehalten hat. Albstadt sei bisher glimpflich durch die Coronakrise gekommen – vorbei sei diese freilich noch nicht.

Albstadt - Und sie ist nicht spurlos an Albstadt vorüber gegangen. Der Digitalpakt Schule bleibt als große Hausaufgabe. Der Einzelhandel hat gegenüber der Internetkonkurrenz weiter an Boden verloren, die Ladenzeilen der Ebinger Innenstadt drohen zu veröden oder sich mit Shisha-Bars zu füllen, und klimagerecht muss die Stadt auch noch werden. Ein "professionelles Citymanagement" soll helfen, Weichen zu stellen; zwei Stellen sind dafür vorgesehen; der entsprechende Förderantrag wurde beim Bund eingereicht – jetzt muss er nur noch bewilligt werden.

Im Fokus steht die "Transformation" der Ebinger Innenstadt; Konzelmann legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass die anderen Stadtteile darüber nicht vernachlässigt werden.

Auf der Agenda stehen die Vollendung der "Neuen Mitte Tailfingen", wo demnächst Edeka eröffnet, die Neugestaltung des Truchtelfinger Rathausplatzes und des Onstmettinger Parks sowie die kontinuierliche Schließung der Löcher im Radverkehrsnetz. Die setze freilich komplexe Planungen voraus: "So einfach, wie die Teilnehmer der Fahraddemos sich das vorstellen, ist es nicht." Der OB verwies in diesem Zusammenhang auf die geplante Radwegbrücke am oberen Ende der Bitzer Steige.

Stadt besteht auf demGewerbegebiet Hirnau

Auch bei Thema Gewerbeflächen bekommen die grünen Organisatoren dieser Demos Kontra: Die Brachen der Textilindustrie, so Konzelmann, ließen sich nicht einfach regenerieren; ohne Gewerbeansiedlung in Lichtenbol Süd – wird bereits vermarktet –, im Bildstock West, im Trautenhart – geplant – und nicht zuletzt auf Hirnau werde es nicht abgehen. Bauwillige Bürger verweist der OB auf die Neubaugebiete Steig Nord in Tailfingen, Mehlbaum und Schloßbergstraße Süd in Ebingen sowie "An der Schule" in Pfeffingen. Im übrigen fördere die Stadt weiterhin den Trend, dass ältere Menschen aus den Hanglagen in die Innenstadtbereiche von Ebingen und Tailfingen zögen.

Wichtigste städtische Hochbaumaßnahme bleibt die Sanierung des Schulzentrums Lammerberg. Die Lutherschulhalle und die Kita Leipziger Straße im Ebinger Westen werden 2022 fertig, Planungen für einen neuen zentralen Kindergarten in Onstmettingen sind auf dem Weg. Die Naturkindergärten Roßberg und Kreuzbühl gehen 2022 in Betrieb. In Laufen zieht das Ortsamt in die ehemalige Volksbank um.

Erste Planungsraten sind im Haushalt 2022 für eine neues Lautlinger Feuerwehrhaus, Mensaumbau und Brandschutz an der Lutherschule, die Erweiterung der Wilhelm-Hauff-Schule und das geplante Medienzentrum mit integriertem Rathaus im Ebinger Stadtkern eingestellt.

Auch Hallen und ÖPNV Thema

Ein weiteres Thema, das auf den Nägeln brennt: die Hallen. Fürs erste muss der Mangel bewirtschaftet werden; die Hallenkonzeption, verspricht Konzelmann, werde, ergänzt um eine Kulturkonzeption, vorangetrieben. Mit den Literaturtagen im November bietet das Jahr 2022 einmal wieder Hochkultur. Im Maschenmuseum in Tailfingen wird weiter saniert und umgebaut; dem dort vollzogenen "Refresh" sollen weitere in anderen Museen Albstadts folgen.

Thema Verkehr: Die Stadt will ein ÖPNV-Konzept 2030+ in Auftrag geben und mehrere zentrale Bushaltestellen mit Echtzeit-Anzeigetafeln ausstatten. Im Bereich Tourismus steht die Rezertifizierung von vier Premiumwanderwegen an; außerdem wird mit der Strecke "Albstadt Süd" die Bikezone Albstadt komplettiert. Es wird auch wieder einen UCI-Weltcup geben – diesmal hoffentlich mit Zuschauern.

Der Forst freut sich übersteigende Holzpreise

Der Forst darf sich auf 2022 freuen. Der Holzpreis, der vor zwei Jahren noch tief im Keller war, steigt parallel zum weltweiten Bedarf in ungeahnte Höhen.

Wie gewohnt stand am Ende der Haushaltsrede das Thema Personal. Der Stellenplan der Stadt weist 2022 666,68 Vollzeitstellen auf, 25,81 mehr als im laufenden Jahr; der kontinuierliche Anstieg der vergangenen Jahre ist primär dem Ausbau des Betreuungangebots in Kindergärten und Grundschulen geschuldet, wo rund 80 Prozent der neuen Stellen geschaffen wurden – Bildung, so der OB, habe Priorität in Albstadt. Indes soll auch das Betriebsamt zwei neue Mitarbeiter bekommen, die sich vor allem mit dem Thema Hochwasserschutz befassen werden, und der seit Jahr und Tag chronisch überforderte Hochbaubereich vier neue Architekten- oder Bauleiterstellen. Fragt sich nur, ob man auch geeignete Bewerber findet.