Ein anspruchsvolles Programm haben die Orchester der beiden befreundeten Vereine geboten. Fotos: Meinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Befreundete Musikvereine beeindrucken bei gemeinsamem Konzert in Hausen am Tann

Beim gemeinsamen Konzert in Hausen am Tann haben die Musikkapelle Pfeffingen und der Musikverein Hausen am Tann beeindruckt. Zuletzt hatten, so die Vorsitzende des Hauserner Musikvereins Maria Schewe, die beiden Vereine 1987 ein gemeinsames Konzert gegeben.

Hausen am Tann. Schon auf den ersten Blick zeigten sich die Gemeinsamkeiten: Vier angekündigte Programmstücke, blaue Uniformjacken, junge Musikerinnen als Solistinnen am Saxofon mit Titeln von John Lennon und eine fast identische Orchestergröße.

Den Anfang machte die Musikkapelle Pfeffingen, die unter ihrem Dirigenten Ulrich Münnich ein Programm aus klassischen und modernen Stücken zusammengestellt hatte. So begann der Verein mit den "Slavonic Dances" von Antonin Dvorak, die ursprünglich für Klavier zu vier Händen komponiert wurden, in einem Blasorchester-Arrangement von Clair Johnson. Das Stück gefiel durch die rhythmische Vielfalt der Tanzmotive aus Böhmen und Mähren.

Mit den "Caffee Variations" von Kees Vlak folgte ein weiteres Potpourri, in dem der Komponist musikalisch Kaffeespezialitäten aus sieben Ländern beschreibt und dafür melodische Klassiker aus Irland, Deutschland, Italien, Russland, der Schweiz, Österreich und Frankreich verarbeitet hat.

Mit einem Solosatz für Tenor-Saxophon und Orchester des John-Lennon-Titels "Hey Jude" präsentierten sich Ines Bilic als junge Solistin und die Musikkapelle als dezente Begleitung. Von Ansagerin Linda Boss erfuhren die Zuhörer, dass der Titel ursprünglich als "Hey Jules" eine Komposition Lennons für seinen Sohn war.

Ein weiteres Medley beendete den Vortragsblock der Pfeffinger: "80er Kult-Tour" von Thiemo Kraas verarbeitet fünf Hits der "Neuen Deutschen Welle". Das Publikum bedankte sich für die kurzweilige Programmauswahl und forderte eine Zugabe, die von den Pfeffingern mit einem Satz des "Sirtaki" gegeben wurde.

Nach der Pause startete der gastgebende Hausener Musikverein den zweiten Konzertteil mit "The Olympic Spirit", den John Williams 1988 zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Seoul komponiert hatte, in einem Arrangement von James Curnow. Dirigent Gabor Fehervari verlangte dem Musikverein eine große dynamische Bandbreite ab und sorgte für einen abwechslungsreichen Vortrag. Die Musiker meisterten das Oberstufenstück bravourös.

Mit "Imagine" folgte ein Titel von John Lenon, bei dem Simone Litti am Tenorsaxofon durch groovigen Sound und in spielerischer Leichtigkeit ausgeführte schnelle Läufe gefiel, während das Orchester in den Solopassagen einen filigranen Klangteppich bildete, um anschließend wieder die Melodieführung zu übernehmen.

Marcel Neher erläuterte die Inhalte der einzelnen Stücke und die Anlässe, zu denen diese komponiert worden sind. Mit "Around The World In 80 Days" von Otto M. Schwarz hatten sich die Hausener ein weiteres anspruchsvolles Oberstufenstück ausgesucht, das die Zuhörer auf eine musikalische Weltreise mitnahm, mit zahlreichen Solopassagen und Klangeffekten gespickt. Auch hier begeisterte der Musikverein mit seiner dynamischen Flexibilität und stellte das dröhnende Signalhorn eines Raddampfers oder eine lärmende Elefantenherde ebenso authentisch dar wie die leisen Tanzmotive aus dem fernen China.

Nach den Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder (siehe Info) folgte mit "Utopia" von Jacob de Haan ein weiteres Oberstufenwerk, das mit einer Spieldauer von rund zwölf Minuten noch einmal den ganzen Einsatz der Ausführenden forderte.

Auch dieses Werk gelang fulminant und beeindruckend, sodass die Zuhörer den Musikverein erst nach zwei Zugaben in den "dritten Konzertteil" an der Weinlaube entließ: Mit dem Marsch "Kaiserin Sissi" von Timo Dellweg und dem Konzertmarsch "Salemonia" von Kurt Gäble hatte der Musikverein auch für die Zugabe zwei Oberstufenstücke vorbereitet, die einmal mehr das hohe musikalische Niveau des kleinen Vereins unter Beweis stellten.

Karl-Heinz Dommes wurde zum Ehrenmitglied des Musikvereins ernannt. Joachim Dietrich vom Blasmusik-Kreisverband überreichte die Ehrungen des Verbands: Die Bronzene Ehrennadel für zehnjährige aktive Vereinszugehörigkeit erhielten Simone Litti und Selina Dreher. Den Ehrenbrief und die Goldene Ehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbands für 40-jährige aktive Vereinszugehörigkeit erhielt Thomas Neher, der auf eine langjährige Mitarbeit in der Vorstandschaft zurückblicken kann. Zusätzlich gab es Präsente vom Musikverein.