Natur: Bürgerinitiative informiert in Hausen am Tann über schützenswerte Flora und Fauna auf Plettenberg
Hausen a. T. (bv). An die 60 Interessierte sind am Donnerstag zur Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative Hausen am Tann und des Nabu Oberes Schlichemtal ins Hausener Floriansstüble gekommen, um zu erfahren, welche schützenswerten Tiere und Pflanzen es auf dem und rund um den Plettenberg gibt.
Hans Edelmann moderierte die Veranstaltung, Ruth Egelkamp informierte die Zuhörer über den Stand des Hausener Bürgerbegehrens ins Sachen Plettenberg. Dabei wurde deutlich, dass auch der Hausener Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung hinter der Initiative stehen. Auch Aktuelles zum derzeitigen Kalksteinabbau war zu hören.
Paul Dannecker gab Auskunft über 19 Vogelarten auf dem Plettenberg, die auf der Roten Liste stehen, darunter die Heidelerche, der Berglaubsänger, der Steinschmätzer, die Ringdrossel und das Braunkehlchen. Hannelore Cura stellte Schmetterlinge vor, die vom Nabu auf der Plettenberg-Hochfläche entdeckt worden sind – darunter der Schachbrett-Falter, der Schmetterling des Jahres 2019, und der Große Fuchs. Aber auch seltene Pflanzen und Pilze kommen vor, etwa das Stattliche Knabenkraut und der Granatrote Saftling. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf die Internetseite naturgucker.de vom Netzwerk für Naturbeobachter, auf der zahlreiche auf dem Plettenberg gesichtete Tier-, Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten aufgelistet sind.
Unter dem Stichwort "Was wäre wenn" wurde thematisiert, was geschehen wäre, wenn Holcim die tatsächlich geforderten 19 Hektar Erweiterungsfläche zugestanden worden wären.
Hingewiesen wurde darauf, dass es dank des Einsatzes der Bürgerinitiativen Pro Plettenberg und NUZ sowie der Hausener Initiative gelungen sei, die Erweiterungsfläche auf 8,5 Hektar zu begrenzen. "Aber auch das ist uns noch zu viel", sagte Edelmann. Die Aktivisten betonten in diesem Zusammenhang, dass der Plettenberg "kein normaler Berg" sei, sondern ein einzigartiges und außergewöhnliches Natur-Biotop, das für künftige Generationen erhalten werden müsse.
Deshalb fordern sie, dass die gesamte Hausener Kante stehen bleiben müsse, deren Abbau bereits genehmigt ist. Allerdings, so Edelmann, enthalte die Genehmigung auch Optionen, die zurückgesetzt werden könnten. Das beim Erhalt der Ostkante fehlende Abbauvolumen könnte Holcim dann als Süderweiterung erhalten – mehr nicht, so der Wunsch der Aktivisten.
Aus der Versammlung heraus wurde ebenfalls betont, dass die Ostkante sowie der größtmögliche Teil der Hochfläche wegen der dort vorhandenen Artenvielfalt erhalten werden müssten.
Es ging aber auch um die Frage, ob die Gemeinden Hausen am Tann, Ratshausen, Dotternhausen und Dormettingen es riskieren können, dass die dortigen Trinkwasserquellen eventuell in Mitleidenschaft gezogen werden. Gefordert wurde bei der Zusammenkunft aber auch, die im Rahmen der immissionschutzrechtlichen Genehmigung von Holcim vorgelegten Gutachten kritisch prüfen zu lassen, wobei die Frage gestellt wurde, wie viele Gutachten überhaupt fehlerfrei seien. Auch der Begriff "Gefälligkeitsgutachten" machte die Runde.