Die Mundartsänger Wolfgang Rogge (links) und Christian Moser zogen beim Vortragsabend der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Wiesetal im Hebelhaus die Zuhörer in ihren Bann. Foto: Klaus Brust

Die Veranstaltung „Junge Mundart“ hat mit drei originellen Künstlern zahlreiche Besucher im Hebelhaus begeistert.

Die drei Gäste sind hochkarätige Künstler ihres Fachs: Kathrin Ruesch mit feinsinnigen Gedichten und Poetry-Slam-Texten sowie die Sänger und Musiker Wolfgang Rogge und Christian Moser mit selbst geschriebenen Liedtexten in Alemannisch und eigenen Kompositionen.

 

Keinen besseren Ort als das Literaturmuseum in Hausen, gewidmet Johann Peter Hebel, hätten sich die drei Vertreter der alemannischen Mundart auswählen können. Alle drei bevorzugen die alemannische Sprache und sind heimatverbunden. Davon konnten sich nahezu 50 Besucher am Donnerstagabend bei der Veranstaltung der Muettersproch-Gsellschaft Gruppe Wiesetal überzeugen. Sie waren beeindruckt von den originellen Darbietungen.

Kathrin Ruesch, aufgewachsen im Markgräflerland, lebt heute in Südfrankreich und war extra nach Hausen angereist. Mehrfach ausgezeichnet mit ersten Plätzen beim Gerhard-Jung-Wettbewerb und dem Literaturpreis Lahrer Murre sowie vielen anderen landesweiten Wettbewerben, las sie sich in die Herzen der Zuhörer. Sie ist eine Beobachterin des Weltgeschehens und verarbeitet ihre tiefsinnigen Gedanken sowie Erinnerungen in kurzen Gedichten, wobei die alemannische Sprache viele Klänge und Bilder bietet.

Besonders zeigt sich ihr Können in den Poetry-Slam-Texten. Dabei spricht sie gerne auch Kindheitserinnerungen und Träume an, lässt Spaziergänge und die Jahreszeiten in der näheren Heimat wie auf dem „Lipple“, dem Wiesental und am Nonnenmattweiher aufleben. Auch ihre neue Heimat in Südfrankreich, Bilder vom Meer und dem Wind, verarbeitet Kathrin Ruesch in ihrer Muttersprache.

Kongenial bereicherten Wolfgang Rogge und Christian Moser, Freunde seit ihrem gemeinsamen Musikstudium, mit ihren selbst geschriebenen Liedern in Alemannisch das Programm. Wie sagte Rogge treffend: „Über allem oft sinnlosen Geschwätz hilft nur eine geile Musik und eine geile Band.“ Der stimmgewaltige Sänger und virtuose Geiger-, Gitarren-, Ukulele- und Mandolinenspieler begeisterte mit seinem Folkrock. Große und kleine Dinge wurden beleuchtet, heimatbezogen, oft mit Spaß verbunden. Sein Begleiter am Keyboard und Akkordeon und Mitsänger Moser intonierte nicht nur bestens, sondern gefiel auch mit seinen hervorragenden Improvisationen.

Verdienter Applaus des Publikums für alle drei Interpreten und die Zugabe „Der Mond ist aufgegangen“, ergänzt durch alemannische Strophen, beendeten einen vergnüglichen Vortragsabend, der auch zum Nachdenken anregte.