Die Landarztquote ist Teil der Landeskampagne mit dem Titel „The Ländarzt“. Foto: Roth

Auch mit der Landarztquote möchte Baden-Württemberg die hausärztliche Versorgung stützen. 75 Studienplätze werden pro Jahr vergeben. Drei davon gingen jüngst in den Zollernalbkreis.

Eine Maßnahme, um dem Hausärztemangel im ländlichen Raum zu begegnen, ist die sogenannte „Landarztquote“. Darunter versteht man eine Vorabquote bei der Zulassung zum Studium der Humanmedizin in Baden-Württemberg, für deren jährliche Umsetzung das Regierungspräsidium Stuttgart zuständig ist.

 

Pro Jahr werden so bis zu 75 Studienplätze an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach dem Studium und der Facharztweiterbildung für mindestens zehn Jahre als Hausärztin oder Hausarzt in einem unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebiet zu arbeiten.

Studium und Weiterbildung dauern zehn Jahre

Die Vergabe der Studienplätze ist dabei weder von der Abi-Note noch von Wartezeiten abhängig. In einem zweistufigen Auswahlverfahren spielen unter anderem eine abgeschlossene Ausbildung oder praktische Tätigkeiten in einem medizinnahen Beruf eine Rolle. Wie das RP Stuttgart in einer Mitteilung im August informierte, wurde in der diesjährigen Bewerbungsfrist auch je ein Studienplatz nach Hechingen, Schömberg und Albstadt vergeben.

Wie schätzt Ullrich Mohr, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Zollernalb, die Wirksamkeit der Landarztquote ein? Noch könne hierzu keine valide Aussage getroffen werden. Er begründet: Bis theoretisch als Hausarzt gearbeitet werden kann, vergehen bis zum Abschluss des Medizinstudiums mindestens sechs Jahre, anschließend muss noch eine vierjährige Weiterbildung in verschiedenen Disziplinen im Krankenhaus und beim niedergelassenen Hausarzt absolviert werden, um die „Facharztkompetenz Allgemeinmedizin“ zu erlangen. „So können frühestens in den Jahren 2033 bis 2034 erste Aussagen über die Wirksamkeit dieser Maßnahme gemacht werden“, betont Ullrich Mohr.

Gestartet ist die Landarztquote 2021. Seither wurden 375 Studienplätze über die Kampagne vergeben. Diese 375 Medizin-Studierenden werden aber erst nach und nach in ganz Baden-Württemberg zur Verfügung stehen, „nicht alle auf einen Schlag“, ordnet der Vorsitzende der Kreisärzteschaft Zollernalb die Zahlen ein.

Soziale Kompetenzen sind im Hausarztberuf wichtig

Positiv hervor hebt Mohr an dem Auswahlverfahren indes, dass unabhängig von der Abiturnote auch andere – für die Hausarzttätigkeit wichtige – soziale Fähigkeiten bei der Vergabe der Studienplätze beachtet werden. Diese „sozialen Kompetenzen“ seien in der Praxis wichtiger als Abi-Noten.