Die Jury teilt mit, wer die drei neuen Stadtschreiber sind. Die Stipendiaten kommen aus Berlin und Wien. Auch die Poetik-Dozentur geht in die deutsche Hauptstadt.
Das Literaturfestival Hausacher Leselenz 2025 geht mit dem Herbstlenz vom 7. bis 9. November in die zweite Runde. In einer Pressemitteilung hat Kurator José Oliver am Montagnachmittag nun die neuen Leselenz-Stipendiaten und damit Hausacher Stadtschreiber sowie den Poetik-Dozenten bekanntgegeben. Die Jury um Ulrike Wörner, Robert Renk und José Oliver hat sich für drei Berliner und eine Wiener Schriftstellerin entschieden. Seit vergangenem Jahr gibt es eine verkürzte Stipendienzeit von sechs Wochen und ein erhöhtes Studiengeld von 2500 Euro. Die drei Stipendiaten werden auch am Stadtschreiber-Tagebuch weiterschreiben. Alle werden bei der Begrüßungsfeier am Samstag, 8. November, um 15 Uhr im Hausacher Rathaus vorgestellt. Die vier Leselenz-Preisträger sind:
Kathrin Tordasi: Sie bekommt das Amanda-Neumayer-Stipendium im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Sie lebt als freischaffende Autorin und Übersetzerin in Berlin. Mehrere Jahre lang unterrichtete sie englische Literatur an der Humboldt-Universität, machte sich danach selbstständig und bietet mittlerweile interaktive Lesungen für Kinder und Jugendliche sowie Schreibworkshops zu unterschiedlichen Themen an. Ihr Debütroman „Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende“ wurde 2021 mit dem Goldenen Bücherpirat und der Fürther Leselupe ausgezeichnet. „Mit sicherer Hand zieht Kathrin Tordasi ihre Leser von der ersten Seite an in den Bann. Gestaltwandler, Feen, Nachtboten oder andere fantastische Wesen bevölkern ihre Geschichten, doch geht es ihr nie allein um das Fantastische“, heißt es in der Begründung der Leselenz-Jury.
Daniela Seel: Seel ist Preisträgerin des Gisela-Scherer Stipendiums für Lyrik. Sie wurde 1974 in Frankfurt geboren und lebt inzwischen als Autorin, Übersetzerin und Verlegerin in Berlin. Daniela Seel veröffentlichte vier Gedichtbände und ein Radiofeature, zuletzt „Nach Eden. Gedicht“. 2016 gab sie gemeinsam mit Anja Bayer die wegweisende Anthologie „All dies hier, Majestät, ist deins. Lyrik im Anthropozän“ heraus. Ihre Arbeiten wurden mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds, dem Heimrad-Bäcker-Preis 2023 und dem Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreis 2024 ausgezeichnet, im November soll sie den Kleist-Preis erhalten. „Jeder Vers ist eine Offenbarung, jedes Bild trifft ins Mark der Verhältnisse und der Sprache. Alltag, der niemals alltäglich ist, wird Poesie“, schreibt die Jury zu Seel.
Anna Kim: Geboren 1977 in Daejeon, Südkorea, erhält Anna Kim das Stipendium für Prosa. Die 48-Jährige hat an der Universität Wien ein Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft abgeschlossen und ist nach einigen Jahren in London und Cambrige nach Wien zurückgekehrt. „Anna Kim wandelt immer auf Augenhöhe zu ihren Figuren, aber auch zu ihren Lesern. In ihren sorgsam und lebhaft recherchierten Romanen, die sie sprachlich mal sachlich, mal poetisch anlegt, findet sie doch immer eine den Menschen und Fakten angemessene Sprache“, so die Jury. Unter anderem hat Kim „Anatomie einer Nacht“, „Die große Heimkehr“ oder „Geschichte eines Kindes“ geschrieben. Für ihre Werke erhielt sie unter anderem den Veza-Canetti-Preis und den Literaturpreis der Europäischen Union.
Thilo Krapp: Thilo Krapp ist neuer Poetik-Dozent des Hausacher Leselenzes und der PH Karlsruhe. Krapp wurde in Herdecke geboren und studierte in Wuppertal Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration. Das 19. Jahrhundert mit all seinen Ereignissen und Stilen interessiert ihn schon von Kindesbeinen an. Krapp schreibt und zeichnet Sachbücher, illustriert Kinderbücher ab sechs Jahren und setzt Klassiker der Weltliteratur in Comics um („Der Krieg der Welten“, „20 000 Meilen unter dem Meer“). Krapp lebt zusammen mit seinem Mann in Berlin.
Thumm-Preis
Der Preisträger für den Leselenz-Preis der Thumm-Stiftung für Junge Literatur wird laut Mitteilung in ein paar Tagen bekanntgegeben.