Bei den Hausacher Burgfestspielen wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Nicht nur, dass sie nun „Theater unter der Burg“ heißen, es gibt auch einen neuen Intendanten. Und der ist im Kinzigtal kein Unbekannter.
Nachdem im vergangenen Jahr die Burgfestspiele mangels Schauspieler ausfallen mussten, soll es in diesem Jahr wieder Aufführungen geben. Und das unter einem neuen Namen. Die Burgfestspiele heißen jetzt „Theater unter der Burg“. Die Leitung übernimmt ein neuer Regisseur: Giovanni „Gino“ Santo tritt die Nachfolge von Jürgen Clever an. Santo ist den Kinzigtälern von den alle zwei Jahre stattfindenden Musicals des Robert-Gerwig-Gymnasiums (RGG) bekannt, bei denen der Theaterpädagoge Regie führte.
„RGG-Sozialpädagogin Birgit Lehmann hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass für die Burgfestspiele ein Regisseur gesucht wird und ich hatte schon länger ein Auge darauf. Ich wollte schon immer mal ein Open-Air-Theater leiten“, berichtet Santo auf Anfrage unserer Redaktion. Es folgte ein recht klassischer Bewerbungsablauf. Er nahm Kontakt zu Kulturamtsleiterin Melanie Axmann und Bürgermeister Wolfgang Hermann auf, die ihn zu einem Gespräch einluden. Im November stellte Santo sich dem Gemeinderat vor und schon wenige Tage später hatte Santo die Zusage in der Tasche. Der Theaterpädagoge wird auf Honorarbasis bei der Stadt angestellt, ein entsprechender Vertrag ist laut Santo gerade in Bearbeitung.
Vorstellung im Gemeinderat war im November
Mit der Übernahme der ehemaligen Burgfestspiele hat Santo neben den RGG-Musicals einen weiteren Grund regelmäßig in seine Heimat zurückzukehren. Er stammt aus Haslach und hat am RGG sein Abitur abgelegt. Nach einem Studium der Theaterwissenschaften in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, ist der 43-Jährige seit 2011 als Theaterpädagoge tätig – dabei viel für die Jugend- und Sozialarbeit.
Unter anderem ist er für Theaterworkshop „Abenteuer Kultur“ der Drogeriemarktkette DM zuständig. Außerdem hat er in Frankfurt mit Jugendlichen, die Sprachdefizite haben, gearbeitet. „Theater ist für mich eine Art Brücke“, sagt Santo, der mittlerweile in Bochum lebt.
Trotzdem hat er immer Kontakt zum Kinzigtal gehalten und auch immer wieder mit dem Gedanken gespielt, dauerhaft zurückzukehren. Bisher lasse sich diese Idee aufgrund anderer beruflicher Verpflichtungen nicht umsetzen. Bis dahin wird das Kinzigtal für ihn „nur“ Arbeitsort sein, wenn auch einer, den er nun noch regelmäßiger besuchen wird. Während die Musicals alle zwei Jahre stattfinden, steht beim Theater unter der Burg noch nicht fest, ob sie weiterhin jährlich abgehalten werden.
„Beides wird jeweils im Sommer aufgeführt und da hat auch schon der Gemeinderat gefragt, ob sich die Musicals und das Theater dann abwechseln oder ob wir die Termine so schieben, dass sie sich nicht in die Quere kommen“, führt Santo aus. Das seien Fragen, die noch nicht abschließend geklärt sind. Sicher sei aber: In diesem Jahr findet das Theater unter der Burg auf jeden Fall statt und Santo wird nun jedes Jahr einmal im Tal anzutreffen sein.
Am Montag ist eine Begehung mit dem Bauhof
Bis dahin gibt es aber noch einiges zu organisieren. Am Montag macht Santo zusammen mit dem Bauhof eine Bestandsaufnahme über die vorhandene Technik, Kostüme und Baumaterial. Was davon verwendet wird oder noch gebraucht wird, wird wohl auch davon abhängen, welches Stück aufgeführt werden soll. Dazu will Santo noch nicht zu viel verraten, fest stehe aber, dass die Burg als festes Bühnenelement miteinbezogen werden soll. „Ich habe ein paar Ideen, aber es ist in der Hinsicht noch nichts entschieden. Aber es soll auf jeden Fall ein bekanntes Stück mit Wiedererkennungswert werden, etwas, das zieht“, erklärt der Theaterpädagoge.
Die Entscheidung hängt unter anderem auch davon ab, welche Schauspieler mitmachen wollen. Bei einem Workshop an 15. Februar, zu dem alle Interessierten kommen können, steht ein gemeinsames Kennenlernen an (siehe Info). Es gebe aber schon einige Interessenten, so Santo: 15 Personen hätten sich bereits bei ihm gemeldet. Besonders freut ihn, dass die Altersspanne der möglichen Schauspieler sehr groß ist: Neben einem achtjährigen Mädchen hätten auch einige Über-60-Jährige ihr Kommen angekündigt. Gegen Anfang März sollen die ersten Proben stattfinden, die Premiere ist für Juli geplant. Danach sollen fünf Aufführungen folgen. Es liegt also jede Menge Arbeit vor Santo „und ich freue mich sehr darauf“, sagt er.
Workshop
Der Kennenlernworkshop für das „Theater unter der Burg“ findet am Samstag 15. Februar, statt. „Egal, wie alt du bist, wo du herkommst, dein Geschlecht, woran du glaubst oder ob du früher schon Theater gespielt hast. Wichtig ist, dass du mit Leidenschaft dabei und experimentierfreudig bist“, heißt es in der Einladung dazu. Interessierte sollen sich per E-Mail an giovanni.gino.santo@gmail.com oder unter Telefon/Whatsapp 0176/61 52 16 73 melden.