Tiere: Störche beziehen sowohl "Ausweichnistplatz" als auch Kamin / Metallkonstrukt ist wirkungslos

Trotz aller Mühen hat ein Storchenpaar nun doch wieder den Kamin der Stadtkirche als Nistort gewählt. Doch die extra als "Ausweichwohnung" hergerichtete Metallkonstruktion beim Dachfirst bleibt dennoch nicht ungenutzt.

Hausach. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Storchenpaar den Kamin erwählt, um dort zu nisten und seine Jungen groß zu ziehen. Um die Vögel nicht zu stören, wurde die Heizung der Stadtkirche abgestellt. Um die Störche im kommenden Jahr daran zu hindern, wieder den äußerst ungeeigneten Nistplatz zu beziehen, wurde am Dachfirst eine "Ausweichwohnung" errichtet: eine Metallkonstruktion, die sich perfekt als Storchenbehausung anbot. Als das Männchen Ende Februar wieder auf der Hausacher Stadtkirche auftauchte, schien es nicht überzeugt von dem Wohnangebot zu sein. Pfarrer Christoph Nobs schlug Alarm und so brachte die Feuerwehr auf dem Kamin eine Metallkonstruktion an, die den Störchen das Nisten vermiesen sollte – vergebens.

Wie Nobs auf Anfrage des Schwarzwälder Boten berichtet, hat ein Storchenpaar wieder den Kamin bezogen und die Heizung musste wieder abgeschaltet werden. Ob es das aus dem vorangegangenen Jahr ist, kann er aber nicht sagen. Die extra hergerichtete Metallkonstruktion blieb jedoch nicht ungenutzt: Ein zweites Paar hat diese als Nistort auserkoren – nur rund sechs Meter von den anderen Störchen entfernt.

Vom Kampf zur friedlichen Koexistenz

Wie die Haslacher Störche seit Jahren eindrucksvoll zeigen, können diese Vögel äußerst territorial sein und ihren Nistplatz vehement verteidigen. Aber sie können auch friedlich in Kolonien mit mehreren Vögeln zusammenleben. In Böhrigen bei Radolfzell ziehen beispielsweise 40 Paare ihre Jungen direkt nebeneinander groß.

Und wie verhalten sich die Störche in Hausach? "Am Anfang war schon einiges los, es gab regelrecht Kampfflüge und viele Einschüchterungsversuche", gibt Nobs seine Beobachtungen wieder. Mittlerweile hätten sich die Vögel beruhigt und schienen friedlich zu koexistieren. Ist deswegen bald mit doppeltem Nachwuchs auf der Stadtkirche zu rechnen? "Das eine Paar baut sein Nest noch, die anderen brüten so wie es aussieht noch nicht", so Nobs. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt.

Sicher ist aber, dass im Herbst über weitere Maßnahmen nachgedacht werden muss, damit der Kamin im kommenden Frühling nicht noch einmal zur Kinderstube für Störche wird, betont der Pfarrer.

Das vergangenen Jahr war für die Störche schwierig. Wie Rudi Allgaier vom Nabu Kinzigtal zusammenfasst, brüteten zwei der Hausacher Paare – das auf der Stadt- und das auf der Dorfkirche. Bei allen schlüpften zwar vier Junge, doch schlussendlich schaffte es nur je einer bis ins Erwachsenenalter und wurde flügge. Nicht nur das mangelnde Nahrungsangebot war wohl das Problem, sondern vor allem die starke Trockenheit.