Frank Breig als Fraktionssprecher der CDU (von links), Brigitte Salzmann als Fraktionssprecherin der SPD, der evangelische Pfarrer Hans-Michael Uhl, Christoph Welschbach als Fraktionssprecher der Grünen, der katholische Pfarrer Christoph Nobs und Tobias Kamm als Fraktionssprecher der Freien Wähler laden zum Austausch zum Thema "Sicherheit neu denken" ein. Foto: Reinhard

Friedensbeauftragter der evangelischen Kirche stellt Szenario einer zivilen Sicherheitspolitik vor.

Hausach - Nachdem Jürgen Grässlin im Frühjahr über Waffenhandel und seine Auswirkungen referiert hatte, kommt der Friedenbeauftragte der evangelischen Kirche nach Hausach. Er will aufzeigen, wie die Sicherheitspolitik der Zukunft aussehen könnte.

"Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten" war der Titel des Vortrags, den Grässlin im Frühjahr dieses Jahres in Hausach hielt.

Hintergrund: In der dem Vortrag folgenden lebhaften Diskussion kam die Frage auf, ob es eine Alternative zu einer Rüstungspolitik und zu einer Verteidigung mit Waffen gebe und wie diese aussehen könnte. "Diese Problematik wollen wir aufgreifen", berichtet der evangelische Pfarrer Hans-Michael Uhl.

Einladende: Zusammen mit Pfarrer Christoph Nobs von der katholischen Kirche sowie den Fraktionssprechern des Hausacher Gemeinderats Tobias Kamm (Freie Wähler), Brigitte Salzmann (SPD), Frank Breig (CDU) und Christoph Welschbach (Grüne) hat er den Friedensbeauftragten der evangelischen Kirche, Stefan Maaß, nach Hausach eingeladen. Er wird am Buß- und Bettag, Mittwoch, 20. November, ab 20 Uhr im evangelische Gemeindehaus einen Vortrag mit dem Titel "Sicherheit neu denken – Perspektiven einer zivilen Sicherheitspolitik" halten. Das Sicherheitskonzept: Wie Uhl berichtet, war es sein katholischer Kollege Nobs, der mitbekommen hatte, dass die evangelische Landeskirche dabei war, ein Konzept für eine zivile Sicherheitspolitik zu erstellen. Das 35 Seiten starke Werk "Sicherheit neu denken: Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik – ein Szenario bis zum Jahr 2040" liegt mittlerweile vor. Das Konzept zeigt auf, wie Konflikte und Bedrohungen nicht mehr militärisch gelöst werden müssen und wie bewaffnete Institutionen wie die Bundeswehr in diesem Zuge verändert werden. Die Abschaffung des Militärs sei keineswegs eine der Forderungen des Papiers, wie Uhl betont. "Vielmehr soll es zu einer Art THW konvertiert werden, ergänzt Welschbach. "Ich finde es schön, dass im Konzept Schritte zum Frieden genannt werden. Ob die dafür festgesetzten Zeiträume eingehalten werden können, ist wiederum eine andere Frage", so Uhl. "Aber auf dem Weg zum Frieden braucht es Utopien. Und wir haben momentan einen Zustand des Friedens wie er vor 70 Jahren utopisch war." Der Referent: Maaß, der von Haus aus Gemeindediakon ist, ist einer derjenigen, der an der Erstellung des Sicherheitskonzepts mitgewirkt hat. "Mit ihm haben wir einen ausgewiesenen Fachmann als Referenten", ist sich Uhl sicher. Ablauf des Abends: Ab 20 Uhr wird Maaß seinen Vortrag halten, der den Planungen nach 20 bis 25 Minuten dauern soll. Anschließend soll noch rund eine Stunde Zeit zum Gespräch und Austausch sein. "Es soll ein Gespräch unter Bürgern sein, der Fraktionszwang wird für Gemeinderatsmitglieder an diesem Abend aufgehoben", führt Nobs aus und Uhl fügt hinzu: "Ein offene Diskussion, bei der es wichtig ist, dass alle Nuancen ausgedrückt werden können, ohne dass jemand in eine bestimmte Ecke gestellt wird."

Zielsetzung: "Wichtig ist, dass das Konzept in die Öffentlichkeit getragen wird. Es wird wohl kaum so sein, dass nach diesem Abend plötzlich überall Frieden herrscht. Aber er fängt im Kleinen an", meint Kamm. "Wir werden ein Gespräch führen, dass hoffentlich dann auch anderswo geführt wird. Und es ist für uns hier im Kleinen von Bedeutung, dass auch einmal Impulse von außen kommen", stimmt Uhl zu.

Die evangelische Hochschule Freiburg hat ab 2020 ein Institut für Friedenspädagogik und Friedensarbeit. Das Friedensinstitut soll Angebote für drei Zielgruppen entwickeln und durchführen: Für die Studierenden an der Hochschule, ergänzend zu den bisherigen Angeboten in verschiedenen Bachelor-Studiengängen, für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende der Landeskirche in Gemeinden und Bezirken sowie für Experten aus Wissenschaft und Politik. Inhaltlich wird der Schwerpunkt bei den Themen Friedenspädagogik und Friedensbildung, Friedensarbeit und zivile Konfliktlösung international und im Nahbereich des Sozialraums liegen. Das neue Friedensinstitut wird von Oberkirchenrätin Karen Hinrichs und Bernd Harbeck-Pingel geleitet.