Literatur: Autor Arne Rautenberg gewinnt erste Auszeichnung im Rahmen des Hausacher Leselenz
Der Kieler Schriftsteller Arne Rautenberg ist der Gewinner des Leselenz-Preises der Thumm-Stiftung für Junge Literatur. Die Auszeichnung wird für ein Gesamtwerk vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert.
Hausach. Energiegeladen, alltagspoetisch und berührend Mut machend – so beschrieb Kurator José F.A. Oliver das Werk von Rautenberg in einem Pressegespräch, in dessen Verlauf der Gewinner der Auszeichnung bekannt gegeben wurde.
Der Preis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal von der Thumm-Stiftung vergeben. Deren Vorsitzende Doris Sistiaga-Thumm informierte über die Stiftung. Sie wurde auf Wunsch des 2013 verstorbenen Gerhard Thumm gegründet. Neben seiner Arbeit als Apotheker widmete er sich mit Leidenschaft der Literatur. "Vor allem waren es Lyrik und Philosophie, die es ihm angetan hatten", erklärte Sistiaga-Thumm. Er habe immer Wert auf die Vielschichtigkeit und den Reichtum der Sprache gelegt. "Er hat viel gelesen und auch selber geschrieben und sich mit Sprache auseinandergesetzt", so Sistiaga-Thumm. Außerdem habe er eine Affinität zu Pflanzen gehabt und entsprechende Gedichte geschrieben. Da es ihm wichtig gewesen sei, dass Literatur an sich und der Nachwuchs gefördert werden, verfügte er die Gründung der Thumm-Stiftung.
Oliver kenne sie schon länger. Nach der Gründung der Stiftung habe sie es "einfach gewagt, ihn anzurufen und zu fragen, was man mit einer jungen Stiftung so anfangen kann", erzählt sie lächelnd. Anschließend habe sie sich die Veranstaltung angeschaut. "Dann war ich voll überzeugt", blickt sie zurück.
Wer der diesjährige Preisträger ist, gab die stellvertretende Festival-Leiterin Ulrike Wörner bekannt. "Wer das heutige Kindergedicht aufsuchen will, der lese Arne Rautenberg", verkündete sie. Energiegeladen, alltagspoetisch und Mut machen – zu jedem dieser Adjektive hatten sie und Oliver ein passendes Gedicht des Kieler Lyrikers harausgesucht. "Geht ein Zyklop zum Augenarzt", "Was ich heute gebrauchen kann" oder "Drei Geister an Beinen" sind nur einige seiner Werke. "Springst du über den riesigen Graben oder hast du Schiss vor nassen Füßen?", fragt der Lyriker beispielsweise in seinem Gedicht "Bist du Angsthase oder Muthase?".
Rautenberg schreibe aber nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch "für die, die das Kind in sich noch zu hüten wissen", fügte Oliver hinzu. "Achtung! Seine sprachzauberische Poesieformel des Schreibens ist hochgradig ansteckend. Wider alle Unmündigkeit der Welt", zitierte Oliver aus der begründung der Jury, der neben ihm selbst auch Wörner, Sistiaga-Thumm als Beisitzerin und Finn-Ole Heinrich, der Preisträger des vergangenen Jahres, angehören.
Der Stadt liegen als Bildungsstandort Kinder und Jugendliche besonders am Herzen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Hermann. "Ich finde, dieser Preis ist ein toller Ansatz, um ihnen Poesie wieder näher zu bringen", lobte er. Auch, wenn er zuvor nicht gewusst habe, was hinter dem Leselenz steckt, freue er sich nun, das Festival mitbegleiten zu dürfen.
Der Autor, der sich laut Oliver sehr über die Auszeichnung freue, werde die Reihe "Kinderleicht und lesejung" im Rahmen des Literaturfestivals eröffnen. Der Preis soll am Freitag, 29. Juni, bei der Eröffnungsveranstaltung des Leselenzes überreicht werden.
Arne Rautenberg, geboren 1967 in Kiel, lebt und arbeitet nach dem Studium der Kunstgeschichte, Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft und Volkskunde an der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel als freier Schriftsteller und Künstler in seiner Geburtsstadt. Er schreibt Gedichte, Essays, Kurzgeschichten, Romane und arbeitet für verschiedene Feuilletons. Sein literarisches Hauptbetätigungsfeld ist aber die Lyrik. Als Autor debütierte er 2002 mit dem Kiel-Roman "Der Sperrmüllkönig". Rautenberg veröffentlicht auch sehr erfolgreich Gedichtbände für Kinder, zuletzt unter anderem "Montag ist Mützenfalschrumtag" (2013), "Unterm Bett liegt ein Skelett" (2016) und "Rotkäppchen fliegt Rakete" (2017).