Fasent: Neun Schnurrgruppen nehmen sechs Stunden lang die Missgeschicke der Hausacher aufs Korn

Neun Schnurrgruppen machten sich am Samstagabend in Hausach wieder auf ihre sechsstündige Marathon-Tour durch die acht Schnurrbeizen. In der "Blume" gestalteten die "Mini-Rocker" den Auftakt.

Hausach. Die Gruppe schnurrte die erste Ausfahrt eines Hausachers mit seinem neuem E-Bike. Mini-Rocker: Dabei hielt sie sich an die aristotelische Dramastruktur: der Exposition im ersten Akt ("bycicle race") mit der Vorstellung der Hauptfigur (Jürgen Neumaier) und der Begleitumstände – zu viel Freizeit, zu viel Kilo auf den Rippen, ein sportlicher Tourenplan – folgte im zweiten Akt der Konflikt ("Such, such, wo isch de Akku hin?"), der im dritten Akt ("We are the champions"/"Ist das dein Akku, mein Freund?") aufgelöst wird. Amigos: Die "Drei Amigos" legten sich in ihrer Schnurre gleichzeitig mit einem großen Sägewerk in Hausachs Westen und einem indigenen Volksstamm in Hausachs Osten an: Geschnurrt wurde eine Bollenhut-Model-Suche mit Hindernissen. "Visagen wie diese" wurden weder im Rathaus noch in den Hausacher Seitentälern gefunden und so wurde der Suchkorridor gen Gutach erweitert. Bauernschlau schlugen die Nachbarn dabei ein stattliches Model-Salär heraus. Zu ihrer zweiten Schnurre wagten sich die "Amigos musikalisch "an Falcos Skandalsong "Jeanny". "Grieche! – Ich hab das Glas umgeworfen, wo ist der Schuh?" Befremdliche Szenen müssen sich in dem griechischen Dunkel-Lokal abgespielt haben, ehe Wirt Georgios das Missverständnis auflösen konnte. Anonyme Schwarzwälder: Die "Anonymen Schwarzwälder" nahmen zwei umtriebige Mitbürger aufs Korn, die ihren Reichtum mit skurrilen Geschäftsideen auf der Einnahmenseite beziehungsweise übertriebenem Geiz auf der Ausgabenseite zu vergrößern suchten. Bürger X wollte mit im Internet erworbenen Fanartikel-Restposten vor dem Freiburger Stadion um Kunden werben und hatte sich dafür einen abenteuerlichen Verkaufsstand aufs Autodach gezimmert. Zwar zeigten viele Autofahrer mit Winken ihre Kaufbereitschaft an, konkrete Besucher am Stand waren dann aber nur zwei Mitarbeiter vom Ordnungsamt. Vier Viertele: Mit ihrer "Eierei" lieferten die "Vier Viertele" die texttechnisch anspruchsvollste Schnurre des Abends ab. Bei der Schilderung des Eiersturzes im Einbach blieb keine Ei-Alliteration liegen. Trotz körperlichen Einsatzes konnte das Eiereinsatzkommando den Eiern nur noch das letzte GelEit geben. Biblisch angelehnt war die Schnurre "Stern über Unterbränd", mit der die "Viertele" Licht ins Dunkel einer nächtlichen Odyssee von Klaus Lehmann brachten. Hilfsbereit nahm dieser eine junge Anhalterin mit, verfranzte sich aber und die Fahrt zur Pension im wenige Kilometer entfernten Unterbränd kostete viel Zeit und Schweiß, den Lehmann mit dem Ärmel seiner neuen Sommerjacke abtupfte.

Kellerkinder: In den Lokalen, in denen laut Schnurranten-Fahrplan zuvor die "Kellerkinder" geschnurrt hatten, führte dieser Halbsatz zu einem wahren Beifallsorkan. Denn die "Kellerkinder" hatten herausgefunden, dass Lehmann im Herbst seinen Kleiderschrank ausgemistet hatte, bei 20 Grad im Februar dann aber eben jene Sommergarderobe vermisste. Zuvor hatten sich die "Kellerkinder" ins Politische gewagt, galt es doch, die abgesagte AfD-Versammlung mit der politischer Höflichkeit zu schnurren. "Denen hat man doch ins Hirn..., drum hat’s im Schwarzwälder Hof das Wasserrohr verrissen", so die einfache Erklärung der "Kellerkinder" für die Absage.

Kaulquappen: Die "Kaulquappen" kümmerten sich liebevoll um Missgeschicke im häuslichen Bereich. Glossiert wurde die unfriedliche Koexistenz von Mähroboter und Wäsche auf der Wäscheleine und der Fehltritt einer zum Abschiedswinken aus dem Dachfenster auf die Kloschüssel gestiegenen Hausacherin.  Blättle: Die "Blättle" gewährten intime Einblicke in die Betriebsabläufe eines Schweinezucht-Startups im Osterbach, dessen Muttersau Nummer eins sich nach mehreren Veterinär-Visiten als Eber herausgestellt hatte. Auch hatten die "Blättle" sich Zugang zur Überwachungskamera einer Hausacher Tankstelle verschafft, die zeigte, wie Schnurrobmann Marco Schwab vergeblich versuchte, den BMW seines Sohnes mit dem Funkschlüssels seines Familien-VW’s zu öffnen. Drei Mann Trio Terzett: Die erfahrenen Kämpen vom "Drei Mann Trio Terzett" unterhielten mit gewohnt haarscharf über der Gürtellinie platzierten Liedchen und wärmten aus gegebenem Anlass eine Tresor-Schnurre aus dem Jahr 2004 wieder auf. Diesmal zog es zur bekannten Drafi-Deutscher-Melodie den Tresorbesitzer zurück nach Hausach, der Tresor und sein (vergessener) Inhalt waren in Fischerbach geblieben. Die Gutacher: Als neue Schnurrgruppe feierten "Die Gutacher" Premiere und schnurrten ihren OPA (offenporiger Asphalt). Vorschnelle Assoziationen zum wiedergewählten Siegfried Eckert erstarben im Dezibel-Gewitter der mannshohen Soundanlage, ging es doch um die zwei Dezibel Lärmminderung, die der neue offenporige Flüsterasphalt der Gutacher Ortsdurchfahrt verspricht. Dies jedoch nur bei hoher Geschwindigkeit, stammt der OPA doch aus dem Autobahn-Straßenbau. Und so fabulierten die Schnurranten über technisch innovative Radargeräte, die ausgelöst werden, wenn jemand zu langsam in Gutach unterwegs. Mit "Siggis Lärmpegel-Soli" wären die Kosten schnell wieder hereingeholt.

Zur neuen Schnurrgruppe "Die Gutachers" gehören Joachim Schondelmaier, Jürgen Prescher, Christoph Brüstle, Oliver Kronenwitter, Thomas Stötzel und Hans-Jörg Haas.