Christoph Welschbach (von links), Fraktionssprecher der Grünen im Hausacher Gemeinderat, Bundestagskandidat Thomas Bleile,, Bürgermeister Wolfgang Hermann, SPD-Gemeinderätin Brigitte Salzmann und Karl-Heinz Trick, Mitarbeiter der grünen Landesarbeitsgemeinschaften Foto: Reinhard

Politik: Thomas Bleile besucht Hausach / Bundestagskandidat will Firmen zu CO2-Neutralität begleiten

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Thomas Bleile hat der Stadt Hausach einen Besuch abgestattet. Er informierte sich dabei über die Gemeinde und deren laufende Projekte.

Hausach. Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann umriss kurz die Eckpunkte der Stadt. Mit einer Größe von rund 5800 Einwohnern und rund 3000 Arbeitsplätzen sowie etwa 2000 Schülern sei Hausach sowohl eine Industrie- als auch eine Schulstadt. Wegen der Corona-Pandemie habe die Stadt rund 80 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen eingebüßt. "Wir sind zwar nur ein kleines Städtle, aber manchmal kommen die Aufgabengebiete mir vor wie die einer Kreisstadt", meinte Hermann. Er berichtete von den Problemen, die die Firmen während der Krise hatten und erwähne in diesem Zusammenhang den Stellenabbau bei Ucon und dass Tekfor sich ins Ausland verlagern wollte. "Am meisten weh tut uns natürlich der Weggang von Streit Service und Solution, die nach Gengenbach ziehen", sagte Hermann.

Die Arbeitslosenquote sei in der Pandemie gestiegen, zwischenzeitlich betrug sie 2,3 Prozent, normalerweise liegt sie bei 1,9 Prozent. "Ich weiß, das geht in die Richtung "Jammern auf hohem Niveau‹, gab Hermann zu.

Ein großes Problem sei der mangelnde Wohnraum, gerade für Fachkräfte. Der Quadratmeterpreis liege mittlerweile bei 4000 Euro pro Qudratmeter- "Kann man da noch von Preisen des ländlichen Raums sprechen?", stelle Hermann als Frage in den Raum.

2023 stehe eine vollständige Sperrung des Sommerbergtunnels an – für ganze elf Monate. Nach der Sommerpause wolle sich der Gemeinderat mit dem Regierungspräsidium zusammensetzen. Es müssten wegen der Sperrung neue Parkplätze geschaffen werden, da die an der Hauptstraße während der Sperrung ja wegfallen würden. Auch Fußgängerüberwege müssten gebaut werden. "Warum kann der Tunnel nicht nur einspurig gesperrt werden?", wollte Bleile wissen. Dies sei rechtlich nicht mehr möglich, antwortete Hermann.

Nachdem er dem Bundestagskandidaten von den mehr als 80 Vereinen im Ort berichtet hatte, fragte Thomas Bleile, ob es beim Ehrenamt ein rückläufiges Engagement in Hausach gebe. "Das kommt auf die Sparte an", anwortete der Bürgermeister. Zwar müssten auch die großen Vereine wie die Narrenzunft oder der Sportverein Engaggierte suchen, aber in der Regel fänden sie diese auch. Schwierig werde es für die Gruppierungen, die spezielle Interessen vertreten, wie beispielsweise Chöre oder Briefmarkensammler.

Bleile erklärte schließlich, dass er als IG Metall-Mitarbeiter verstehe, dass Automobilhersteller, und damit auch deren Zulieferer wie die Hausacher Firma Tekfor, Schwierigkeiten hätten, die mit der Decarbonisierung der Industrie einhergehen. Er wolle dafür sorgen, dass sie bei der Entwicklung mitkomme. "Wir müssen Betriebe auf dem Weg zur CO2-Neutralität begleiten", meinte Bleile.

Auf seine Frage, was er aus Hausach mitnehmen solle, antwortete Hermann: "Am Ende der Kette steht immer eine Kommune. Alles, was in Berlin beschlossen wird, kommt irgendwann hier, im wahren Leben, an."

Thomas Bleile, Jahrgang 1965, wurde in Freiburg geboren und wuchs am Bodensse auf. Nach einer Ausbildung zum Dreher wurde er politischer Sekretär bei der IG Metall Offenburg. 2015 wurde Bleile zum Ersten Bevollmächtigten der Geschäftsstelle Villingen-Schwenningen gewählt. Er ist ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Villingen-Schwenningen.