In Gruppen oder auch alleine unterhielten sich die Studenten mit den Hausachern. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: Studenten aus South Carolina interviewen Hausacher / Fragen zu Europa und Identität

Fühlen Sie sich als Europäer oder als Deutscher? Was ist Ihr Lieblingsmärchen? Was sagen Sie zum Brexit? Solche Fragen stellten Studenten aus South Carolina gestern mehreren Hausachern.

Hausach. Mit ihren Professoren Anne Culberson und Erik J. Grell logierten die 22 jungen Erwachsenen im Gasthaus Blume, wo sie auch auf die Hausacher Erik Fuhrmann, Julian Maier-Knapp sowie Elisabeth und Günter Mair trafen. Die Vier sollten den Studenten der Furman-Universität aus South Carolina verschiedene Fragen beantworten.

Wie Culberson berichtete, befindet sich die Gruppe unter dem Motto "The Rhine-life on the line" auf einer Tour durch Europa. Einer der Hauptschwerpunkte sei dabei das Elsaß. Zur Vorbereitung hatten die Studenten zum Beispiel das Buch "Die Gedanken sind frei – Meine Kindheit im Elsaß" von Tom Ungerer gelesen.

Da Culberson mit Ulrika Wöhrle, der Frau des ehemaligen Hausacher Bürgermeisters Manfred Wöhrle verwandt ist, lag auch ein Besuch der Stadt unter der Burg nahe. Bei dieser Gelegenheit sollten die Lernenden die Möglichkeit erhalten, Menschen, die in der Nähe des Elsaßes leben, Fragen zu ihrer Identität , ihrem Leben, ihrer Herkunft und ihrer politischen Meinung zu stellen. Oder ganz persönliche, wie zum Beispiel nach ihrem Lieblingsmärchen.

Allein, zu zweit oder zu dritt setzten sich die Studenten zu den Hausachern, um etwas über die Deutschen zu erfahren. Da jede der Parteien sich gut auf Deutsch oder Englisch verständigen konnte, waren die Sprachbarrieren glücklicherweise gering. Und so erfuhren die US-Amerikaner von dem ehemaligen Lehrer Günter Mair beispielsweise, dass er zu Zeiten der DDR einen Austausch nach Sachsen begleitet hatte, von Elisabeth Mair etwas von den vielfältigen internationalen Beziehungen in der Familie und warum sie lieber in Hausach als in einer großen Stadt lebt. Aber auch die Vorteile, das Elsaß und Frankreich quasi direkt vor der Haustür zu haben, sprach sie an. Außerdem kam das Thema Recycling und Umweltbewusstsein auf. "Da machen wir noch nicht genug", meinte Mair. "Das ist interessant, dass Sie das finden. Wenn man nämlich vergleicht, was hier für die Umwelt getan wird, ist das noch mindestens zehnmal mehr als in den USA", stellten die Amerikanerinnen Carolina und Sophia erstaunt fest.

Fuhrmann erklärte auf die Frage, was er von den Amerikanern halte, dass er sich keine Meinung erlaube, da er das Land noch nicht besucht habe und so keine direkten Erfahrungen mit ihnen habe. Günter Mair fasste den Studenten kurz die Handlung des Schwarzwald-Märchens "Das kalte Herz" zusammen und verschenkte dann auch die eine oder andere Postkarte von Hausacher Sehenswürdigkeiten.

Alle zwei Jahren machen Studenten der Furmin-Universität im Rahmen des Studiengangs "Liberal Arts", auf die alle anderen Fächer fußen, die Tour durch Europa. Dabei müssen sie mehrere Aufsätze schreiben und ein Tagebuch verfassen, die dann auch benotet werden. Der Trip ist beliebt. Auf die 22 Plätze seien dieses Mal etwa 100 Bewerbungen gekommen, berichtet Culberson. Sie berichtete, dass den jungen Erwachsenen dabei vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel sowie die Ess- und Trinkkultur positiv auffallen.