Für das Hausacher Kinzigtalbad müssen die Projektbefürworter viele offene Fragen bei der Finanzierung klären

Von Markus Adler Mittleres Kinzigtal. Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle ist optimistisch, dass es gelingt, in der Region die notwendige Unterstützung für den geplanten Badepark Kinzigtal zu organisieren. Allerdings braucht es dazu noch jede Menge Überzeugungsarbeit.Der erfahrene Hausacher Schultes muss bei den Badplänen noch einige dicke Bretter bohren. Denn die Pläne wurden bei der Präsentation in der Stadt unter der Burg durchaus kritisch betrachtet. Auch die Hausacher Vereine müssen sich noch mit den Plänen anfreunden. Zudem steht und fällt das Projekt mit der Unterstützung der umliegenden Gemeinden. Denn die Stadt Hausach kann das geschätzt 8,5 Millionen Euro teure Vorhaben nicht allein stemmen.

Insgesamt 22 Gemeinden zwischen Berghaupten, Schiltach und Hornberg gehören zur Werbegemeinschaft Kinzigtal. Das Bad ist für dieses Einzugsgebiet gedacht. "Uns müssen verschiedene Dinge klar sein. Dieses Bad wird nichts mit dem jetzigen Hallenbad zu tun haben", erläutert Manfred Wöhrle mit Blick auf die Diskussion in Hausach. Die Region brauche gerade eine solche Infrastruktureinrichtung dringend. "Das Vorhandensein eines Bads hat neben anderen Kriterien schon dazu geführt, dass Leute sich für Hausach als Wohnort entschieden haben", sagt der Hausacher Bürgermeister. Alternative Bäder gibt es in Offenburg, Freudenstadt oder Titisee-Neustadt – das sind Wege, die kein Tourist freiwillig auf sich nehmen wird.

Kinzigtalbad als Lackmustest für Gemeinschaftssinn

Sein Kollege, Gottfried Moser aus Wolfach, geht in der Bewertung des Badprojekts sogar noch einen Schritt weiter: "Wir sind eine touristische Region mit 1,4 Millionen Übernachtungen und einem Einzugsgebiet mit 50 000 Einwohnern. Wenn wir es nicht schaffen, ein solches Projekt gemeinsam zu stemmen, können wir nicht von Gemeinschaft sprechen." Natürlich hat Moser auch Verständnis für die Befindlichkeiten der Bürgermeisterkollegen und Gemeinderäte. "Es macht einen großen Unterschied, ob die Kommune noch selbst ein Freibad hat, das es zu unterhalten gilt", sagt der Wolfacher Bürgermeister.

Drei Millionen Euro von der Investitionssumme sollen über eine Art Umlage oder eine Investitionsbeteiligung aus der Region beigesteuert werden. Für eine Stadt wie Wolfach stünde eine Summe von etwa 600 000 Euro im Raum. Das wäre angesichts des großen Investitionsbedarfs in der Stadt kein Pappenstiel. Dazu sind sicher noch komplexe Verhandlungen notwendig, um ein sorgfältig austariertes Gesamtgleichgewicht zu erzielen, mit dem alle Beteiligten leben können. Erst wenn der kommunale Anteil steht, sind auch die Zuschussanträge möglich, denn ohne die Hilfe von Land und Kreis wird das Kinzigtal das allein nicht schultern können.

"Der mögliche Schüssel wird sich an den Kriterien Entfernung, Einwohnerzahl und Übernachtungen orientieren", sagt Manfred Wöhrle, dem aber auch klar ist, dass es Gemeinden geben wird, die sich aufgrund ihrer Entfernung wahrscheinlich nur an den Investitionskosten beteiligen werden. Wie das Ganze dann organisiert wird und was noch in das Paket hineingeschnürt werden kann, ist auch noch Gegenstand dieser Gespräche.

Doch macht der Hausacher Bürgermeister auch eins deutlich: "Wer mitbezahlt, kann auch mitbestimmen." Noch deutlich schwieriger als die Investitionskosten dürfte die Frage der Verteilung der Lasten der Betriebskosten sein. "Dazu liegen noch keine genauen Berechnungen vor", sagt Wöhrle.

Rückmeldungen stimmen Manfred Wöhrle positiv

"Aber das wird auf Basis unserer Schätzungen und Planungen noch erstellt, damit die Gemeinden ungefähr wissen, worauf sie sich einstellen müssen", sagt Wöhrle. Bis Ende März haben alle Gemeinden Zeit, um verbindlich zu beschließen, inwieweit sie mitfinanzieren.

Wöhrle grundsätzlich der Meinung, dass die Badidee in der Region noch mehr Freunde finden wird. "Wir haben schon sehr aufmunternde Signale erhalten – auch von Gemeinden, die am Rande des möglichen Einzugsgebiets liegen", freut sich der Hausacher Schultes. Auch aus Fischerbach und Mühlenbach sind bereits positive Rückmeldungen gekommen, freut sich Wöhrle.

"Das bisherige Hausacher Bad hatte einen Zuschussbedarf von etwa 230 000 bis 250 000 Euro jährlich", erläutert er. Um die Einrichtung, die die Region als touristisches Aushängeschild gut gebrauchen könnte, tragfähig finanzieren zu können, müsste ein jährliches Defizit gegenfinanziert werden. "Wir tun, was wir können, um für dieses Projekt Überzeungsarbeit zu leisten", sagt Wöhrle, der zum Beispiel im Harmersbachtal noch Informationsbedarf sieht. Die Bürger in der kompletten Raumschaft sollen in einer Infobroschüre über das Projekt aufgeklärt werden.