Noroc kam als Welpe und hat jetzt zum Glück eine Familie gefunden. Foto: Mayer

Umbau dauert laut Tierschutzverein voraussichtlich noch bis Mitte September.

Hausach - Das Tierheim im Haslach wird seit November 2016 umgebaut. Wie weit ist die Sanierung fortgeschritten und wann können dort Tiere aufgenommen werden? Der SchwaBo hat Heike Mayer, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Kinzigtal gefragt

Sie gibt einen Überblick. "Im November 2016 haben wir damit angefangen, das Haus umzubauen. Die Personalküche, das Büro und der Seminarraum sind jetzt fertig". Ein Fenster wird gerade eingesetzt. "Im Katzentrakt gehen wir in Richtung Ende", sagt die Vorsitzende des Vereins. Der Trockenbauer sei dabei, die Decke einzuziehen und nächste Woche kommt der Bodenleger. Die Heizung funktioniert wunderbar. Die Elektrik, Wasser und Abwasser wurden neu verlegt und Mayer hofft, noch ehrenamtliche Helfer zu finden, die tapezieren können, denn das fällt unter Eigenleistung. Zum "harten Kern" der Helfer gehören vier bis fünf Leute.

Heim ist über offizielle Nummer erreichbar

"Manchmal sind wir bis zu zehn", so Mayer. Es gab eine Hilfsaktion von Sparkassenangestellten und die Volleyballer helfen oft. Eine neue Telefonanlage und Internet sind angeschlossen. Mayer freut sich darüber, dass das Heim jetzt über die offizielle Tierschutznummer zu erreichen ist. "Die vorhergehenden Vorstände hatten ihre Privatnummer angegeben, das hat Probleme verursacht", sagt sie. Im Moment müssen alle Tiere an Pflegestellen in Familien weitergegeben werden, deswegen hofft sie auf zusätzliche tatkräftige Helfer. Denn erst wenn alles fertig ist, bekommt sie die Erlaubnis vom Veterinäramt, Tiere im Heim aufzunehmen.

Treppenhaus und Sanitäranlagen erneuert

Das Treppenhaus muss komplett neu gebaut werden, damit es eine Genehmigung von der Baubehörde gibt, so Mayer. Für das Treppenhaus wird die Fläche eines ganzen Zimmers benötigt, aber die vorhandenen Treppen sind zu steil. Auch die Sanitäranlagen werden neu gemacht. Wenn die Helferzahl auf dem jetzigen Stand bleibt, geht Mayer davon aus, dass sie im September Stubentiger aufnehmen kann. Sie schätzt, dass sie dann Platz für ungefähr 15 Katzen im Heim haben wird. Die Zahl hängt von der Entscheidung des Veterinäramts ab. Es wird beispielsweise ein Quarantänezimmer geben und ein teilbares Zimmer für unverträgliche Katzen. Alle Tiere befinden sich im Moment in Pflegestellen. "Im März wurde eine Katze gebracht, einen Tag später waren vier Katzenbabies da. Wir konnten alle, auch die Katzenmama, vermitteln", freut sich Heike Mayer. Und sie erinnert sich, dass sie vor einiger Zeit aus Richtung St. Roman angerufen wurde, weil dort angeblich drei Katzenkinder ausgesetzt worden seien. Bis nachts um ein Uhr hätten sie gesucht und dann die drei gefunden. Einen Tag später wurden sie informiert, dass noch ein Katzenkind dort sei. Drei Tage später konnte die Katze gefangen werden. Es handelte sich um die Katzenmutter, die allerdings so wild war, dass sie wieder freigelassen wurde. Die Katzenkinder wurden vermittelt.

Hunde suchen ein Zuhause

Es gibt auch zwei Hunde, die Mayer abends, zusätzlich zum eigenen Hund, immer mit sich nach Hause nimmt, das sind Noroc und Pinky. Noroc ist als Welpe gebracht worden, angeblich wurde er auf der Autobahn ausgesetzt. "Er war am Anfang ein Problemhund, er hatte panische Angst vor Händen und Füßen und war aggressiv und unsauber", erinnert sich Mayer. Woher er kommt, ist nicht genau festzustellen. Jetzt hat er eine Familie, in die er Schritt für Schritt integriert wird. Er wird jeden Tag für ein paar Stunden abgeholt, die Familie geht mit ihm spazieren und er nimmt für einige Zeit am Alltag teil. Pinky ist eine siebenjährige Dackeldame mit Herz und kam vor acht Wochen zu Heike Mayer, weil ihr Frauchen ins Pflegeheim musste. Auch für sie wird eine Familie gesucht. Ein Hundezwinger ist schon aufgebaut. "Wir sind am jonglieren", sagt Mayer, alle Dauerplätze sind belegt.

Kurz vor den Sommer stellt sich auch die Frage, ob jetzt vermehrt Haustiere abgegeben werden, weil die Besitzer in den Urlaub fahren. "Das spielt bei uns im ländlichen Raum keine große Rolle. Bei uns werden eher freilaufende Katzen von Bauernhöfen abgegeben", sagt Mayer

Sie hat noch viele Zukunftspläne für das Tierheim. Irgendwann möchte sie im Keller einen Raum für die nicht zu vermittelnden Katzen haben, mit einem eingezäunten Freilauf zur Kinzig.

Auch für Schildkröten fehlt artgerechter Platz

Ein artgerechter Platz für Schildkröten soll geschaffen werden. "Alle Auffangstationen für Wasserschildkröten, beispielsweise in München, stoßen an ihre Grenzen", sorgt sich die Vorsitzende des Vereins und sie appelliert an Wasserschildkröten-Besitzer, die ihre Tiere in Teichen halten, diese gut zu sichern, denn die Tiere sind "Wandervögel". Mittlerweile gibt es in vielen Seen zahlreiche dieser "Ausreißer".

Dieses Jahr sind außerdem schon vier Landschildkröten abgegeben worden, die letzte in der vergangenen Woche. Der Besitzer der verletzten Schildkröte hat sich bereits gemeldet, sie ist wieder zuhause. Im Februar konnte eine aufgefundene Gans in eine Gänseschar vermittelt werden, die sie liebevoll aufgenommen hat. Das Tierheim soll also nicht für Katzen und Hunde da sein, auch andere Tierarten benötigen Hilfe.

Das Einzugsgebiet des Tierheims

Das "Einzugsgebiet" des Heims erstreckt sich von Oberwolfach, das Wolftal, Hausach, Haslach, Fischerbach, Mühlenbach, Hofstetten, Steinach, Biberach bis Oberharmersbach und Nordrach. Die Gemeinden aus diesem Gebiet beteiligen sich laut Mayer mit einem Drittel an den jetzigen Umbaukosten, ein Drittel wurde vom Land bewilligt und ein Drittel hat der Verein aufgebracht. Das waren 55 000 Euro.

Möglich ist der Umbau des Hauses zum Tierheim jedoch nur durch die ehrenamtlichen Helfer. Mayer selbst hat ihre Hauptarbeit reduziert, um mehr Zeit für das Heim aufbringen zu können. "Mein Mann ist immer dabei, ich bin ihm sehr dankbar", sagt sie.

Sie lobt die die Arbeit des Architekten und der beteiligten Firmen. Aber sie ist für jede weitere Hilfe dankbar. Diese Hilfe kann aus Mithilfe beim Umbau, bei der Betreuung der Tiere oder auch aus Spenden bestehen. Denn leider gibt es immer wieder Tiere, die Hilfe benötigen.

Der Tierschutzverein Kinzigtal wurde 1981 als Nachfolger des Tierschutzvereins Hasalch gegründet. der Sitz ist in Hausach. Seine Tätigkeit erstreckt auf das mittlere Kinzigtal und dessen Nebentäler. Der Verein ist unter der Telefonnummer 07831/9 69 10 71 oder im Internet unter kontakt@tierschutzverein-kinzigtal.de zu erreichen.