Das Museum in Nias hat durch die Pandemie zunehmend Probleme.Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Gebürtiger Hausacher bittet um Unterstützung / Corona ist auf Nias (Indonesien) angekommen

Hausach. Der gebürtige Hausacher Kapuziner-Pater Johannes Maria Hämmerle hat Sorge um seine Museumsanlage auf Nias (Indonesien) und die verbundenen Verpflichtungen. Nach der langen Zeit des Lock-Down wurden nun erste Covid-19-Fälle gemeldet. Die Angst geht um, wie der Pater dem Schwabo berichtet. "Anscheinend kommt Covid-19 erst jetzt in Nias an", schrieb Pater Hämmerle in seine Heimatgemeinde und bat Pfarrer Christoph Nobs um Unterstützung.

Ort ist gut abgeschirmt gewesen

Der Schwabo hat sich bei den Museumsgründern Pater Hämmerle auf Nias und Pater Hadrian Heß in Zell informiert. Zu Beginn der Pandemie sei Nias abgeschirmt gewesen, schreibt Pater Hämmerle. Es habe keine Flüge von und nach Nias gegeben, dazu strenge Kontrollen und eine hohe Gebührenpflicht für den erforderlichen Gesundheitsbrief im Schiffsverkehr.

Dann habe es erste Lockerungen und einen zunehmenden Flugverkehr gegeben, 50 Minuten bis Medan, Hauptstadt der Provinz Nord-Sumatra, und knapp zwei Stunden bis Jakarta. "Wie in anderen Großstädten ist auch hier das Corona-Virus zuhause", steht zu lesen.

Am 22. August sei noch ein großes Hochzeitsfest mit Hunderten von Corona-Negativen Gästen gefeiert worden, doch wenige Tage später seien 21 positive Covid-19-Fälle gemeldet worden. "Die meisten kamen aus einer Pfingst-Sekte", schreibt Pater Hämmerle und weiter: "Das erste Todesopfer wirkte am 27. August auf Nias wie ein Schock."

Anfang September wären bereits 49 positive Covid-19-Fälle und zwei Todesopfer registriert worden. Bis zum 16. September bleibe das städtische Krankenhaus geschlossen, weil einige Ärzte und ein Teil des Pflegepersonals infiziert wären. "Die Furcht wirkt wie ein zweiter Lock-Down, Handel und Verkehr nehmen stark ab", beschreibt der Pater die Situation. "Die Besucherzahl in unserem Museum ist total abgesackt." Ende August seien trotz gutem Wetter lediglich 65 Besucher in den Museumspark gekommen.

"Gewöhnlich konnten wir an Sonntagen bei gutem Wetter mit etwa 1 500 Besuchern für unseren Museumspark rechnen", setzt der Pater in Relation. Für drei Personen betrage der Eintritt nur einen Euro. "Auf Dauer kann das nicht gut gehen, weil die 56 Angestellten und Mitarbeiter monatlich auf ihren Lohn warten", verdeutlicht Pater Hämmerle. Außerdem gelte es etwa 55 Tiere im angegliederten Zoo zu versorgen, die finanziellen Reserven sind weitestgehend aufgebraucht.

Pater Heß lebte und arbeitete selbst 40 Jahre lang auf Nias, für ihn ist das Museum die Krone der Missionsarbeit und Teil der Inkulturation. "Ein Bollwerk in der digitalen Welt", betont der Pater. Wie er in seinem Buch "Ihr müsst wissen, meine Freunde" beschrieben hat, verband Pater Hämmerle die seelsorgerische Tätigkeit in Nias von Anfang an mit dem Erforschen der dortigen Kultur.

"Da er sah, dass immer mehr alte Leute wegstarben, die die alten Mythen, Gesänge und Traditionen kannten, waren Notizhefte und Aufnahmegeräte ihm immer zur Hand", berichtet Pater Heß. Mit der Zeit habe sich das Einrichten eines ethnologischen Museums fast aufgedrängt, er selbst habe mit einem Vortrag über die Haltung der Kirche zur Kultur die Genehmigung positiv beeinflussen können. "Aber es war von Anfang an die Auflage, dass das Museum der Provinz nicht zur Last fallen darf", betonte Pater Hadrian Heß. Somit ist das Museum in Nias bis heute auf Spenden angewiesen.

Spenden sind bei der DKM Münster, Missionsprokur der Kapuziner mit IBAN DE 75 4006 0265 0003 2141 00 und Betreff "Donation für Pater Johannes" oder "Donation für das Museum" möglich. Für eine Spendenbescheinigung ist die Postanschrift notwendig.