Stefan Erdmann (rechts) bot in der Pause CDs zum Kauf an und kam mit den Gästen ins Gespräch. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

"Kinzigtal weltweit": Filmer Stefan Erdmann beeindruckt in Hausach mit Bilderreise auf die Kanaren

Mit seiner atemberaubenden Live-Multivisionsshow hat Filmer Stefan Erdmann aus Übersee am Chiemsee am Freitagabend das Publikum in der Hausacher Stadthalle in den Bann gezogen. Erdmann referierte über die "Kanaren – acht Inseln – acht Welten".

Hausach. Mit magischen Momenten, spektakulären Filmaufnahmen, fesselnden Bildern, elektrisierender Spannung und packender Freude verzauberte der freischaffende Filmemacher im Rahmen der Event-Reihe "Kinzigtal weltweit" seine Zuschauer.

Mehr als 36 Monate lang bereiste der gelernte Typograf und Mediendesigner immer wieder die Kanarischen Inseln, um deren faszinierende Naturschönheiten im Wandel der Jahreszyklen per Film und Fotografie einzufangen. Diese acht Eilande vulkanischen Ursprungs, die im Atlantischen Ozean vor der Nordwestküste Afrikas liegen, sind zwar für ihre schwarzen und weißen Sandstrände berühmt – aber auch deren unglaubliche Vielfalt unterschiedlicher Landschaften brachte Erdmann in herrlicher Form auf die Leinwand.

Referent vermittelt den Zuschauern das Lebensgefühl auf den acht Inseln

Der leidenschaftliche Filmer schaffte es mit innerer Gelassenheit, dass die Zuschauer durch seine außergewöhnliche Bildsprache und seine mit besonderer Musik unterlegten informativen Kommentare, das Brauchtum, die einzigartigen Traditionen und das besondere Lebensgefühl der Kanarios hautnah miterlebten.

Auf der westlichsten Insel El Hierro, wo circa 10 000 Menschen leben, davon 5000 allein in der Hauptstadt Valverde, stand der Zuschauer förmlich mitten im magischen Lorbeerwald mit bizarren Baumgebilden und hatte das Gefühl, Märchengestalten zu begegnen. Der eingefangene Lichteinfall, die Farben und die dazu unterlegte Musik versetzten das Publikum in eine andere Welt.

"Die Hochebene von El Hierro zu durchwandern ist ein Hochgenuss", befand Erdmann. Ziegenmilch direkt aus dem Euter gab’s bei Charlos. Beim Fest der Hirten, wo die Einheimischen die heilige Jungfrau über 40 Kilometer weit über die Insel tragen, wurde so intensiv getanzt, dass die elf Seismografen der Insel ausschlugen.

Auf der Insel La Craciosa schien die Zeit still zu stehen. "Nur 700 Menschen leben dort", wusste Erdmann. Auf der nur 140 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernten eigenwilligen Insel Lanzarote mit der Hauptstadt Arrecife herrschte kanarische Gemütlichkeit. Dort bringt der große Künstler Cesar Henrique Architektur und Natur in Verbindung. "Seine Handschrift ist überall zu finden", unterstrich Erdmann, der seine Gäste auf Wanderwegen mit in den Nationalpark Timanfaya und ins Reich der Feuerberge nahm. Die Bilder, der im Schutz vor dem Wind hinter Mauern aus Lavasteinen wachsende weltberühmte Wein, waren typisch für Lanzarote.

Die Mandelblüte auf La Palma färbte ganze Landstriche in ein weißlich-rosa Kleid. Die größten Senkkrater der Erde sorgen dort, wo scheinbar rotes Wasser fließt, für ein dramatisches Landschaftsbild. Während prachtvolle Herrenhäuser und farbenfrohe Fincas beeindruckten, belustigten die weiß gekleideten Einheimischen in Santa Cruz, die sich am Rosenmontag mit Babypuder "einnebelten".

Gänsehauteffekt war garantiert, als die Zuschauer den majestätischen Berg Pico del Teide auf Teneriffa, der größten kanarischen Insel, beim Erwachen aus dem Wolkennest bestaunten. "Durch Erosion geschliffene Berglandschaften prägen dieses Eiland", sagte Erdmann, bevor man auf abenteuerlichen Wegen wandernd das vergessene Bergdorf Masca erreichte. "Rund um die Sonnenwende reiht sich auf Teneriffa ein Fest an das andere", erzählte der Filmograf. "Genauso wie gerade in Hausach, werden dort auch Fähnchen aufgehängt". Das traditionelle Baden der Ziegen war lustig, die Blumenteppiche an Fronleichnam wundervoll, das größte vergängliche Kunstwerk aus zerriebenen Lavasteinen sehenswert und der 1000-jährige Drachenbaum faszinierend.

"Nur wenige Kilometer entfernt liegt die zerklüftete Insel La Gomera mit ihren eindrucksvollen Landschaften", sagte Erdmann, der seine Gäste mit ins "Tal der tausend Palmen" nahm. In verwunschenen Wäldern voller Magie und Zauber floss oder stürzte das Wasser, umgeben von knorrigen Bäumen, über die Felsen, während Vögel lauthals zwitscherten.

"Der schönste Strand ist auf Fuerteventura zu finden", sagte der ehemalige Musiker, doch Brandung und Strömung seien sehr gefährlich. Der Strand gehe nahtlos und beeindruckend in eine Wüstenlandschaft mit wenig Leben über.

Mit dem Wassertaxi ging es dann rüber auf die kleine Insel Los Lobos, wo türkisblaues Wasser in der Sonne glitzerte. Die Gezeiten hatten dort mittels Wasser und Sand allerlei Kunstwerke kreiert.

Die Dünenlandschaften von Las Palomas auf Gran Canaria waren ein krasser Gegensatz zu den Berglandschaften. Bizarr leuchtete dort das Wahrzeichen, der heilige Berg Roque Nublo im Abendrot. Die Mandelblüte berauschte einmal mehr die Sinne, nachdem man das schönste Dorf Tejeda besuchte hatte. Besondere Szenen der Multimediashow hatte Stefan Erdmann noch einmal zusammengefasst, was dem inspirierenden Abend die goldene Krone aufsetzte. Tosender Applaus belohnte ihn dafür.