Noch steht die Schwarzwald-Modellbahn an ihrem angestammten Platz in Hausach gegenüber dem Bahnhof. Samuel Reichert will in Gutach eine neue Anlage bauen – und Teile der Hausacher Bahn übernehmen. Archivfoto: Merck Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Investor zieht Antrag auf Leader-Förderung zurück / Anlage soll trotzdem gebaut werden

Die Schwarzwald-Modellbahn zieht von Hausach nach Gutach – jedoch nicht in ihrer jetzigen Form. Den Antrag auf Leader-Förderung hat Samuel Reichert zwar zurückgezogen, die Modellbahn soll aber trotzdem verwirklicht werden.

Hausach/Gutach. Den Plan, die Schwarzwald-Modellbahn nach Gutach zu holen, gibt es schon länger. Bei einem Gesprächsabend im Vorfeld der Bürgermeisterwahl hatte Siegfried Eckert die Zuhörer darüber informiert und auch bereits einen möglichen Standort angesprochen: das Gebäude auf dem Norma-Areal, das seit dem Wegzug von Getränke Lauble und der Schlecker-Insolvenz leer steht. Der neue Betreiber habe bereits einen Leader-Antrag gestellt, hieß es weiter (wir haben berichtet).

Musealer Charakter ist ein Anliegen

Den Antrag auf Leader-Förderung hat Samuel Reichert, Wirt des Gutacher Gasthauses Engel, inzwischen aber wieder zurückgezogen. Der Grund: "Wir hätten den musealen Charakter außen vor lassen müssen", so Reichert. Eine Hürde der Leader-Förderung sei, dass alles, was gebaut wird, neu sein müsse.

"Wir wären reingekommen, aber mir war es wichtig, die verschiedenen Zeitepochen ebenfalls darzustellen", so Reichert. Diese sollen unter anderem durch Dampfloks dargestellt werden. Julia Kiefer von der Leader-Geschäftsstelle habe sich sehr ins Zeug gelegt, lobt er. "Aber wenn’s keine glatte Sache ist, dann lieber ohne Förderung." Das habe auch den Vorteil, dass weniger Auflagen zu erfüllen seien.

Die Anlage aus Hausach, die im Januar geschlossen wurde, kann in Gutach aber nicht ohne weiteres wieder aufgebaut werden. Vom Grundriss der Halle in Gutach sei das schwer, so Thomas Panzer, Betreiber der Hausacher Modellbahn.

Die Überplanung des Geländes zugunsten eines Rewe-Markts ziehe sich hin, erklärt er auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Die Anlage stehe derzeit noch an ihrem alten Ort und werde nach und nach zerlegt. Wohin die Module der Anlage verkauft werden, sei noch nicht spruchreif, erklärt er. Dass Bürgermeister Eckert vor der Wahl damit Werbung gemacht hatte, habe ihm gar nicht behagt. "Das war noch nicht in trockenen Tüchern", so Panzer.

Café könnte bereits vorher entstehen

Denn weil die Anlage nicht passte, habe sich dieser Idee wieder im Sande verlaufen. "So, wie sie war, wird es die Anlage in Zukunft nicht mehr geben", sagt Panzer.

Derweil gehen die Überlegungen in Gutach weiter. Am Dienstagmorgen sei er mit einem Planer in der Halle gewesen, um alles auszumessen, erzählt Reichert. Einzelne Segmente der Anlage in Hausach sollen übernommen werden, unter anderem der Hausacher und der Hornberger Bahnhof. Die Landschaften dazwischen sollen "maßgeschneidert" neu entstehen. Ein Café könnte möglicherweise bereits vor der Modellbahn dort entstehen.

Die Bauzeit für die Modellbahn betrage etwa sechs Monate, erklärt Reichert. Damit könne aber erst begonnen werden, wenn die Umbaumaßnahmen in der Halle abgeschlossen sind. Unter anderem soll eine Trennwand entfernt werden, um einen großen Raum zu schaffen. "Das Lieblingsziel wäre Weihnachten gewesen, aber spätestens zu Ostern wollen wir öffnen", stellt Reichert in Aussicht.