Drei Worte zählte Andrea Karimé (links) als die besten türkischen Wörter, die sie kenne, auf. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Stadtschreiberin Andrea Karimé verabschiedet sich / Kinder werden bei Lesung miteinbezogen

Drei Wörter lässt Andrea Karimé nach ihrer Stadtschreiber-Zeit in Hausach: Kusch, Deniz und Dil. Bei ihrer äußerst gut besuchten Abschiedslesung stellte sie die türkischen Begriffe vor, die von Susa Weinbach auf "flötisch" übersetzt wurden.

Hausach. Der Sitzungssaal des Hausacher Rathauses war am Sonntagnachmittag rappelvoll, als Andrea Karimé ihr Buch vom "Wörterhimmel des Fräulein Dill" äußerst unterhaltsam vorstellte. Die drei türkischen besten Wörter, die sie kenne seien "Kusch" für Vogel, "Deniz" für das Meer und "Dil" für die Sprache. "Diese drei Wörter haben mein Buch geschrieben", erklärte sie gut gelaunt und freute sich über die vielen Kinder, die zur Abschiedslesung gekommen waren.

Viele von ihnen kannte sie aus den wöchentlichen Schreibwerkstätten in der Hausacher Mediathek. Entsprechend freundschaftlich war der Umgang miteinander. Und Karimé verstand es sehr gut, ihre jungen Zuhörer immer wieder durch Fragen oder das Sammeln von Quatsch-Wörtern mit einzubeziehen. Denn in ihrem Buch drehte sich alles um den Jungen Dennis, der Quatsch-Lieder liebt und ständig neue Namen für alles Mögliche erfindet. Die Mama wird zur "Bestimmer-Blödine", der Papa sagt den "100-Mal-Satz" und die betagte Nachbarin wird aufgrund einer Zeichnung zu "Fräulein Dill". Diese sammelt in ihrer Handtasche Worte und ist sicher: "Es gibt überhaupt nicht ›das‹ letzte Wort. Im Wörterhimmel gibt es keine letzten Wörter – nur erste!"

Und schon wieder waren die Kinder in die Überlegung miteinbezogen, wie ein Wörterhimmel aussehen könnte und was es damit auf sich haben könnte. Fräulein Dills Wörterhimmel war schon so weit weg, dass Dennis für sie Quatsch-Wörter aufschreiben und ihr bringen musste. Daran beteiligte sich auch das Publikum und schrieb die besten Worte auf zuvor verteilte Zettel.

Den unterschiedlichen Flöten von Susa Weinbach kamen während der lustigen Wort-Vorstellung eine besondere Bedeutung zu. Sie vertonte Begriffe wie den Unterhosen-Vogel, den Elefanten-Stift, das Kaugummi-Huhn oder die Ohrenblume. Unter einem "Dufu" stellte sie sich etwas Dehnbares vor, der "Wahrheits-Fisch" wurde auf der Knochenflöte vertont und der "Meeres-Sofa-Sitzer" bekam eine ruhige, gemütliche Melodie. Besonders viel Applaus gab es für den Plapper-Pubs, der sich auch "flötisch" ganz wunderbar anhörte. Nach einer flugs vergangenen Stunde hieß es von Karimé: "Wie die Geschichte weiter geht und ob Dennis es ganz alleine in die Türkei schafft, um mit Fräulein Dill den Wörterhimmel zu retten – erfahrt ihr, wenn ihr das Buch weiter lest."

Leselenz-Kurator José F. A. Oliver befand: "Drei Monate als Stadtschreiberin sind im Nu vergangen, Andrea Karimé hat in dieser Zeit sehr viel gemacht." Bei den Werkstätten in der Mediathek seien unter anderem Postkarten entstanden, die im neuen Wort:Werk veröffentlicht werden sollen. In der kommenden Woche arbeitet die Autorin im Rahmen der Poetik-Dozentur an der Karlsruher Hochschule noch einmal mit Lehramts-Studenten.