Fördervereins-Vorsitzende Ulrike Tippmann, Christiane Agüera Oliver und Kurator José F.A. Oliver stöbern in den Büchern einiger Autoren, die zum 21. Hausacher Leselenz kommen. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: 21. Leselenz unter dem Motto "Sprachränder – Rändersprachen" / Zehnte Ausgabe des Wortwerks

Es geht auf die literarische Zielgerade: Der 21. Leselenz steht in den Startlöchern. Unter dem Motto "Sprachränder – Rändersprachen" wird die Stadt unter der Burg vom 27. Juni bis 6. Juli zum Mekka für Literaturliebhaber und -schaffende.

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Hausach. Die Vorbereitungen für den 21. Hausacher Leselenz laufen derzeit laut Kurator José F.A. Oliver auf Hochtouren. "Was wir sind, ist nichts, was wir suchen, ist alles" – mit diesem Zitat des deutschen Lyrikers Friedrich Hölderlin gab er einen Einblick in das, was "wir beim Leselenz 2018 finden, suchen und entdecken können". Es gebe viele Autoren, die über die Ränder der Sprache hinausgehen, indem sie zum Beispiel Visualisierung nutzen, erklärt Oliver das diesjährige Motto des Literaturfestivals. Im Programm finde sich eine Auswahl an kleinen Sprachen, wie etwa gälisch, räto-romanisch oder flämisch, wieder.

Nachdem das Literaturfestival im vergangenen Jahr seinen 20. Geburtstag feierte, gebe es auch in diesem JahrGrund zum jubeln: Zum zehnten Mal erscheint das Wortwerk, das die Ergebnisse der Literaturwerkstätten versammelt. "Eine einmalige Publikation", erklärt Oliver, denn sie betreffe alle Schularten und auch die Kindergärten. Ohnehin sei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine der beiden tragenden Säulen des Leselenz. Auf der einen Seite stünden die öffentlichen Veranstaltungen, andererseits wolle man mit den Schulveranstaltungen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, mit Literatur in Berührung zu kommen und eigene Erfahrungen zu machen, erklärt Oliver.

Mit dabei sind in diesem Jahr 70 Autoren. Los geht es am Mittwoch, 27. Juni, mit dem Schwarzwaldkrimi. Die Stadtschreiber – Lea Streisand, Julia Willmann und Timo Brandt – werden am Donnerstag, 29. Juni, begrüßt. Barbara Rieger wird an diesem Abend eine Manuskriptlesung halten. Der offizielle Startschuss fällt am Freitag, 29. Juni, mit der Eröffnung in der Hausacher Stadthalle. Außerdem wird der Leselenz-Preis für junge Literatur an Arne Rautenberg verliehen. Im zweiten Teil des Abends gibt es ein Gespräch zwischen Anja Brockert und Nils Mohl über sein Werk "Es war einmal Indianerland", das auch verfilmt wurde. Es werden Filmausschnitte gezeigt, außerdem liest Schauspieler Stefan Wancura Passagen aus dem Roman.

Am Samstagvormittag wird abermals das beliebte "Nägele mit Köpf" geboten. Olaf Nägele hat an diesem Vormittag einen literarischen Überraschungsgast geladen. Das vom Versopolis finanzierte "Vom poetischen Wort" mit vier Autoren steht ebenfalls am Samstag auf dem Programm. Versopolis ist eine europäische Plattform, die junge und noch nicht bekannte Autoren fördert. Am Abend findet die zweite Veranstaltung unter diesem Motto als lange Nacht der Lyrik statt, bei der drei Dichter auf drei Bühnen auftreten. Am Nachmittag gibt es zudem "Ins Erzählen eingehört" mit Christoph Peters und Marion Poschmann, die jüngst mit Literaturpreisen ausgezeichnet wurden.

Vier Autoren diskutieren beim Lyrik-Symposium

Der Sonntag startet mit der Matinee bei Korb Welzel. Am Nachmittag gibt es ein neues Format: Erstmals steht mit "Die Revolution von 1918/19. Der wahre Beginn unserer Demokratie" von Wolfgang Niess ein politisches Sachbuch im Fokus der Rathaus-Lesung. Zudem gibt es am Abend die "Weltlese". Am Dienstagabend wird der Film "Es war einmal Indianerland" in der Stadthalle gezeigt.

Am Mittwoch findet die "Lesung für alle" mit Übersetzung in die Gebärdensprache statt. Mit dabei sind diesmal Tina Stroheker und Dogan Akhanli. "Die Lesung ist mehrdimensional – mit Fotos und Übersetzung", verrät Oliver. Am Donnerstag gibt es wieder eine Neuerung: Beim Lyriksymposium diskutieren die Autoren Nico Bleutge, Anja Utler, Marcel Beyer und Maren Kames, abends lesen sie aus ihren Werken. Die "Wort-Performance" mit Bas Böttcher am Freitag, 6. Juli, beschließt den Hausacher Leselenz.

Die Reihe "Kinderleicht und lesejung" startet am 29. Juni und dauert bis zum 6. Juli. Parallel zu allen Veranstaltungen finden mehrere Schreibwerkstätten in den Schulen und Kindergärten statt. Die Werkstätten seien so gut wie ausgebucht, verrät Christiane Agüera Oliver, die sich in diesem Jahr für die Koordination der Schulveranstaltungen verantwortlich zeichnet.

Kulturamtsleiter Hartmut Märtin betonte vor allem die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, ohne deren Einsatz die Veranstaltung nicht gestemmt werden könne.

Weitere Informationen: www.leselenz.eu

  27. Juni, 19.30 Uhr: "Schwarzwaldkrimi"

  28. Juni, 19.30 Uhr: Begrüßung der Stadtschreiber

  29. Juni, 20 Uhr: Preisverleihung "Leselenzpreis für Junge Literatur", anschließend offizielle Eröffnung

  30. Juni, 9.30 Uhr: "Nägele mit Köpf", 11.30 Uhr: "Vom poetischen Wort I", 15.30 Uhr: "Ins Erzählen eingehört", 20 Uhr: "Vom poetischen Wort II. Lange Nacht der Lyrik"

  1. Juli, 11 Uhr: Matinee, 14 Uhr: Burgerleben, 16 Uhr: Rathaus-Lesung, 20 Uhr: Weltlese

  2. Juli, 20 Uhr: "Ins Erzählen eingehört II"

  3. Juli, 20 Uhr: Filmvorführung "Es war einmal Indianerland"

  4. Juli, 19.30 Uhr: "Lesung für alle"

  5. Juli, 14.30 und 19.30: Lyrik-Symposium und Abendlesung

  6. Juli, 20 Uhr: Abschlussveranstaltung "Wort-Performance"