Werner Bliß stellt seinen ersten Gedichtband "Gekämmte Zeit" vor. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Werner Bliß veröffentlicht seinen ersten Gedichtband / Gemälde inspirieren zum Schreiben

Werner Bliß hat Anfang Mai sein Atelier in Hausach aufgegeben. Jetzt ist sein erster Gedichtband "Gekämmte Zeit" im Ludwigsburger POP-Verlag erschienen.

Hausach. Die Gedichte sind im Laufe der Jahre entstanden und wurden durch Eindrücke auf Reisen und durch die Auseinandersetzung mit Kunstwerken inspiriert.

"Der Gedichtband ist auf Einladung von Theo Breuer entstanden, der meine Gedichte lektoriert hat", erzählt Werner Bliß gegenüber dem Schwarzwaälder Boten. Bisher hätte er seine Gedichte in Literaturzeitschriften, Anthologien, Kunstkatalogen und Internet-Portalen veröffentlicht. Einige davon seien ausgezeichnet worden.

Seinem Buch vorangestellt hat der Hausacher drei Zitate von Friedrich Hölderlin, Ernst Jandl und Paul Klee, von dem zu lesen ist: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar." Das steht auch beispielhaft für das Schaffen von Werner Bliß. "Wenn mich ein Bild oder ein Kunstwerk inspiriert, entsteht keine Beschreibung, sondern aus dem Gesehenen entsteht Neues."

Als Paradebeispiel führt der Hausacher das Gedicht "Lepanto" an, das als Hommage an Cy Twomblys gleichnamigen Zyklus entstanden ist. Die Schlacht vor der griechischen Küste, als 1571 im Golf von Patras 211 Galeeren der Heiligen Liga auf 260 Kriegsschiffe des Osmanischen Reiches trafen, habe ihn die ganze Nacht beschäftigt. "Es muss eine furchtbar blutige Schlacht gegen die Vormachtstellung der Muslime gewesen sein, die am Ende von den christlichen Truppen gewonnen wurde", erklärt Bliß und verweist auf das letzte Gedicht in seinem Band.

Angeregt durch die Begegnung mit Werken von Künstlern wie Armin Göhringer oder Marianne Hopf seien Schreibimpulse ausgelöst worden, die eine ganze Reihe von Gedichten entstehen ließen. Anderes wiederum habe sehr lange gebraucht, um verdichtet zu werden und dann gebe es auch immer wieder Dinge, die ihm zwar sehr gut gefallen würden, auf die aber keinerlei Schreibimpuls folge. Eingeteilt in die Kapitel "Merk:würdig", "W:orte", "Wo:man", "Zeichen:Systeme", "Zeit:los" und "Sicht:bar" gibt es auf 142 Seiten vieles zu entdecken

"Das Umschlagbild des Gedichtbands ist vor Jahren in einem Projekt mit Neuntklässlern entstanden", erzählt Bliß. Nach einem Hochwasser-Ereignis habe man sich auf Spurensuche begeben und zum Thema "Wunden heilen" gefragt: "Was wurde mitgerissen – was hat das Hochwasser hinterlassen?" Der Bezug zum Buchtitel sei deutlich sichtbar: "Das Hochwasser hat das Mitgerissene hingekämmt, wenn auch nicht in der Ordnung, wie wir sie kennen."

Werner Bliß hat seinen ersten Lyrik-Band mit dem Titel "Gekämmte Zeit" im Ludwigsburger POP-Verlag veröffentlicht. Das 145 Seiten umfassende Buch kostet 15 Euro und hat die ISBN-Nummer 978-3-86356-288-5.