Bauprojekt: Architekturbüro informiert Gemeinderat zur Maßnahme an der Graf-Heinrich-Schule

Die Graf-Heinrich-Schule wird derzeit zum Zweck einer Erweiterung umgebaut. In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag hat das Gremium einen Einblick in die derzeitige Kostenkalkulation bekommen.

Hausach. Schulleiterin Simone Giesler war ebenfalls zur Sitzung erschienen, um sich den Sachstandsbericht des Münchener Architekturbüros Schätzler anzuhören. Tanja Scharf und Walter Schätzler informierten den Rat zur Baumaßnahme.

Demnach entstehen nach derzeitiger Einschätzung beim Bauprojekt Mehrkosten in Höhe von 315000 Euro. "Diese erklären sich hauptsächlich durch bereits vergebenen Aufträge", führt Scharf aus. Der Rohbau wurde für 238000 Euro mehr vergeben, als ursprünglich angesetzt. Bauarbeiten am Gerüst werden 54000 Euro teurer als geplant und für die Metalfassade müssen 103000 zusätzliche Euro ausgegeben werden. Auch für Elektroarbeiten und Heizung-Lüftung-Sanitär muss insgesamt mit 31000 Euro mehr kalkuliert werden. Allerdings konnten bei den Holz-Alu-Fenstern auch 85000 Euro eingespart werden. Ebenso günstiger werden die Aufträge für Dachdecker (35000 Euro weniger) und der Abriss des Postgebäudes (81000 Euro weniger). Mit einem Nachtrag von 90000 Euro, der auf den Rohbau draufgerechnet wird, ergeben sich die zusätzlichen Gesamtkosten bei bislang ungefähr 40 Prozent vergebenen Aufträgen.

Die Wettbewerbssituation beim Rohbau stellt das Architekturbüro nicht zufrieden. "Nur vier Anbieter haben ihre Angebote abgegeben. Das lag wohl auch daran, dass es eine Tariferhöhung in der Branche gab. Ich hatte mir mehr Wettbewerb erhofft", so Geschäftsführer Schätzler. Auch für die, bei der Graf-Heinrich-Schule spezielle, Fassade gebe es weniger Firmen, die sich für so eine Maßnahme bewerben.

Schlechter Untergrund und belastetes Material

Anders bewertete die Konkurrenzsituation Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller. "Zehn Unternehmen haben das Angebot eingeholt. Aber da waren auch fachfremde Firmen dabei, die nur interessehalber reinschauen. Wenn wir dann so viele tatsächliche Angeboten bekommen, sehe ich das schon als Wettbewerb. Da hat es zum Beispiel in Offenburg auch schon Fälle mit weniger Angeboten gegeben", stellt Keller heraus.

Leichte Kritik an der Art der Ausschreibung kam von Tobias Kamm (Freie Wähler). "Nach meiner Erfahrung konnten die Unternehmen das Angebot nicht richtig greifen. Das lief in der Art und Weise der Ausschreibung vielleicht nicht optimal", so Kamm. Stefan Ambruster (ebenfalls Freie Wähler) wollte eine genauere Erklärung für die Entstehung des Nachtrags bekommen. "Dieser entstand durch schlechten Baugrund und belastetes Material, das uns vorher noch nicht bekannt war. Außerdem wurde in diesem ehemaligen Telekom-Gebäude vor den Abdichtungen zugemauert. Das mussten wir wieder abreißen lassen", erklärte Scharf.

Die beiden Vertreter des Architekturbüros betonten zudem die insgesamt komplizierte Wettbewerbssituation im Baugewerbe. Es lasse sich derzeit "wahnsinnig schwer kalkulieren", welches Unternehmen am Ende auch ein Angebot abgebe. Bürgermeister Wolfgang Hermann zeigte sich allerdings sehr zufrieden mit der Zwischenbilanz. "Alles, was unter einer Kostensteigerung von fünf Prozent im Vergleich zu den Gesamtkosten liegt, ist echt eine Punktlandung. Es ist alles andere als normal, wenn wir das erreichen", sagte das Stadtoberhaupt. Für das Bauprojekt werden insgesamt 14,6 Millionen Euro veranschlagt.

Ob beim derzeitigen Verlauf schon Verzögerungen am Bau zu erwarten seien, ließe sich laut der Fachleute noch nicht genau abschätzen. Es könne vielleicht drei Wochen länger dauern, vermutet Schätzler.