Grafik: Arichtekturbüro Lehmann

Kosten steigen von 9,5 auf 12,3 Millionen Euro. Baufirmen haben volle Terminkalender.

Mittleres Kinzigtal/Hausach - Das Kinzigtalbad wird teurer als geplant. Statt der veranschlagten 9,5 Millionen Euro wird es 12,3 Millionen Euro kosten. Das gab Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle der Presse am Dienstagmorgen bekannt.

"Die Situation hat sich geändert. Wir sind an einem Stand der Kostenfortschreibung angelangt, die uns zum Nachdenken anregen", sagte Wöhrle zusammenfassend. Dann ließ er die Bombe platzen: "Bisher hatten wir mit 9,5 Millionen Euro kalkuliert, wir müssen aber mit 12,3 Millionen Euro rechnen." Das hätten die Feinberechnungen des beauftragten Büros ergeben. 9,5 Millionen Euro seien über die Satzung und Zuschüsse finanziert. "Jetzt klafft da eine Lücke", so Wöhrle – eine Lücke von 2,8 Millionen Euro, die Wöhrle "nicht geschockt hat, aber es war nicht weit von einem Schock entfernt", wie er zugibt, denn er habe von dem beauftragten Büros "unterwegs keine Signale" bezüglich dieser enormen Kostensteigerung bekommen. Dennoch halte er das Büro Lehmann immer nach wie vor für das geeignetste.

Wie diese Preissteigerung zustande kommt, konnte Wöhrle nicht im Detail sagen. "Wir habe überall Kostensteigerungen zu verzeichnen", sagte er. Allerdings sei laut Schwimmmeister Michael Hug die niedrige Zinslage sicherlich ein Grund. "Die Baufirmen, die sich auf Schwimmbäder spezialisiert sind, haben volle Terminkalender. Sie können es sich leisten, zu hohen Preisen auszuschreiben."

Bliebe nun die Frage, ob es bei der ursprünglichen Planung bleibt und falls ja, wie die fast drei Millionen Euro finanziert werden könnten. "Der Plan in der jetzigen Form ist gut für die Region und ich habe den Eindruck, dass dieses Bad eine wichtige Einrichtung für das Kinzigtal ist – für die Touristen, Behinderte und Vereine", machte Wöhrle jedenfalls seinen Standpunkt deutlich. "Natürlich kann man den Plan abspecken, aber man muss trotzdem zu einem guten Ergebnis kommen, wobei wir bei ›abspecken‹ nicht davon reden, wieder zu den ursprünglichen 9,5 Millionen Euro zurückzukommen", machte Wöhrle deutlich. Das sei nicht machbar.

Wie die 2,8-Millionen-EuroLücke – gesetzt dem Fall, es bleibt bei der bisherigen Planung – überbrückt werden könnte, dazu machte Wöhrle keine konkreten Angaben, stellte aber die Möglichkeit zu einer Kreditaufnahme in den Raum.

Gleichwohl kann er natürlich nicht alleine über das weitere Vorgehen entscheiden. Für gestern Abend kündigte er eine Informationssitzung für alle Gemeinderäte an. Die Bürgermeister der anderen Gemeinden, die sich am Kinzigtalbad beteiligen, werden das Problem demnächst ebenfalls in ihren Räten besprechen. Am 27. Juni wird dann der Zweckverband Kinzigtalbad tagen und das weitere Vorgehen besprechen.

Zeit spiele bei der Entscheidungsfindung auch eine Rolle: "Desto weniger wir in der Summe vorankommen, desto eher stellt sich die Frage, wie es nächstes Jahr aussieht." Damit meinte er nicht nur die Frage nach den Zuschüssen, sondern auch wie es mit den Hausacher Schwimmbädern aussieht. Vor allem das Hallenbad ist in die Jahre gekommen und die rund 42 Jahre alte Technik macht laut Hug immer wieder Probleme. Die Öffnung des Freibads musste wegen eines Rohrbruchs vom 21. auf den 29. Mai verlegt werden.

Aus Hausacher Sicht sei jedenfalls klar, dass die Stadt bereits eine Menge zu dem Bad beitrage und aufgrund weiterer Großprojekte wie die Erweiterung der Gemeinschaftsschule sowie den "normalen Aufgaben" nicht in der Lage sei, weitere Kosten zu übernehmen.

Hausach finanziert laut Satzung 3,6 Millionen Euro des Kinzigtalbads. Gleichwohl wisse Wöhrle auch, dass es für viele der restlichen Gemeinden, die sich am Kinzigtalbad beteiligen, genau so schwierig werden würde.

"Ich hoffe, dass wir im Geist der damaligen Gründung des Zweckverbands das Kinzigtalbad auf den Weg bringen können", meinte Manfred Wöhrle abschließend. Der Baubeginn sei weiterhin für Januar 2017 geplant.