Das Buch "querfeldein und quicklebendig" wird derzeit an Ortenauer Schulen ausgegeben. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

"Leselenz": Ortenauer Schulen erhalten "querfeldein und quicklebendig"­ / Veranstaltung musste ausfallen

Als Antwort auf die Schulaktivitäten des Hausacher "Leselenzes" – die wegen der Beschränkungen 2020 nicht stattfinden konnten – ist "querfeldein & quicklebendig" erschienen. Die Kinder- und Jugendbuchwoche gibt es nun als Buch.

Hausach. Nach Ostern bekommen diejenigen Schulen des Ortenaukreises "querfeldein & quicklebendig", die sich in den vergangenen Jahren an den Veranstaltungen der Leselenz-Reihe "kinderleicht und lesejung" beteiligt hatten.

Durchschnittlich profitierten jährlich 2500 Schüler von den Begegnungen mit Kinder- und Jugendbuch-Autoren in Hausach. Deshalb wurden in der Anthologie "querfeldein & quicklebendig" alle Autoren berücksichtigt, die in diesem Jahr den Schulklassen begegnet wären und auch die Träger des Leselenz-Preises der Thumm-Stiftung sind mit dabei.

"Dieser Band ist ein kleiner Streifzug durch die Weiten der zeitgenössischen deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur, in der sich Gedichte, Fantasy, Alltagsgeschichten, Fabeln oder Sachtexte genauso tummeln wie Märchenhaftes und Spaßtexte", schreiben die Herausgeber Ulrike Wörner, Victoria Agüera Oliver de Stahl und José F.A. Oliver in ihrem Nachwort.

Dass die Illustrationen zu diesem Buch von der Künstlerin Petra Pfirmann stammen sollten, sei ihnen schnell klar gewesen. "Denn wir wollten Illustrationen, die für die unterschiedlichen Altersstufen gleichermaßen funktionieren", ist weiter zu lesen. Und so hangeln sich nun ihre "illustren Getümer" am roten Faden entlang durch die Geschichten und Gedichte von Katja Brandis, Martin Ebbertz, Susanne Galnzner, Finn-Ole Heinrich, Marcus Hammerschmitt, Lucinde Hutzenlaub, Andrea Karimé, Arne Rautenberg, Michael Stavaric und Anja Tuckermann.

Für den späteren Deutsch-Unterricht der Schulen wurden die Texte didaktisch aufgearbeitet, was in der Bearbeitung den Vorteil der zeitlichen Unabhängigkeit mit sich bringt. Und wer mit den Texten über das Lesen hinaus gerne noch mehr machen möchte, findet von Ulrike Wörner gestaltete interaktive Seiten beispielsweise zum Schreiben von Gedichten oder einem Geschichten-Würfel-Spiel.

Als Bonus für alle Erwachsenen, die mit Kindern kreativ arbeiten wollen, hat Victoria Agüera Oliver de Stahl aus ihrem Erfahrungsschatz als Referentin des Projektes "Ohrenspitzer" eine medienpädagogische Ideenwerkstatt mit Anregungen für die Praxis beigesteuert. Die vorgestellten Beispiele sollen Impulse setzen, können kombiniert und weitergedacht werden, wie zu lesen ist.

Und dann gibt es noch ein äußerst lesenswertes Interview von Ulrike Wörner mit Fadi Saad, der sich selbst als "Deuraber" bezeichnet und über seinen Weg in die Schriftstellerei spricht. Und eines machen die Herausgeber in ihrem Nachwort auch deutlich: Kinder- und Jugendliche sind die Leser von heute – und nicht erst von Morgen. "Deshalb haben sie auch hier und jetzt Anspruch auf Literatur und auf anspruchsvolle Literatur."

Das Buch "querfeldein & quicklebendig" wird diesem Anspruch mehr als gerecht, ist im Schiller und Mücke-Verlag erschienen, umfasst 123 Seiten und kostet 16 Euro.

José F.A. Oliver, der zusammen mit Gisela Scherer den Leselenz ins Leben rief, war es seit dem Gründungsjahr ein Anliegen, auch Veranstaltungen für Kinder- und jugendliche anzubieten. Zuerst fanden die Lesungen direkt im Klassenzimmer oder Kindergarten statt, seit 2011 gehören Begegnungen mit Kinder- und Jugendbuchautoren für die erste bis zur zehnten Klasse zum festen Programm. Seit 2014 heißt die Kinder- und Jugendbuchwoche "kinderleicht und lesejung". Seit Jahren gibt es ein Stadtschreiber-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur in Hausach, das mit einer Poetik-Dozentur an der PH Karlsruhe verbunden ist. Außerdem wird seit 2017 der Leselenz-Preis der Thumm-Stiftung für Junge Literatur verliehen. Durch den Fokus auf die Literaturvermittlung für Kinder und Jugendliche innerhalb eines deutschsprachigen Festivals hat sich der "Leselenz" ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen.