Im Storchennest auf der Hausacher Dorfkirche sind nur noch drei Küken, das vierte wurde tot gefunden. Foto: Vetterer

Im Nest auf der Kirche werden nur noch drei Küken versorgt. Grund ist nicht eindeutig feststellbar.

Hausach - Im Storchennest auf der Hausacher Dorfkirche sind nur noch drei Küken die von ihren Eltern versorgt werden. Das vierte Küken hat Lotta Vetterer am Sonntagmorgen unter der Motorhaube ihres Autos gefunden.

Lottas Vater Josef Vetterer vermutet, dass ein Marder das Storchenküken dort versteckt hat. Familie Vetterer wohnt gegenüber der Dorfkirche und hat so die Möglichkeit, die Störche immer wieder zu beobachten.

Lotta Vetterer bemerkte am Sonntag Fliegen auf ihrem Auto sowie einen unangenehmen Geruch. Daraufhin öffnete sie die Motorhaube und fand das Storchenbaby.

Marder hat den Vogel in einem Auto versteckt

Ihr Vater vermutet, dass ein Marder es dort "gelagert" hat, um es sich als Futter zu sichern. "Die Marder scheinen das Auto zu mögen. Es war nicht das erste Mal, dass wir dort einen Vogel gefunden haben", so Vetterer. Er kletterte in den Turm, um ins Nest zu sehen. Vetterer fand nur noch drei der ursprünglich vier Storchenbabys.

Warum das Storchenbaby aus dem Nest fiel, ist nicht sicher. Vetterer sieht zwei mögliche Gründe: Die Eltern könnten das Küken aus dem Nest geworfen haben, weil das Nahrungsangebot nicht für vier Storchenkinder ausreicht oder es ist bei einer Auseinandersetzung mit anderen Artgenossen aus dem Nest gefallen. Von denen sind laut Vetterer zur Zeit viele zu beobachten.

Rudi Allgaier vom Nabu Mittleres Kinzigtal sieht das genauso. Ein Jungstorch benötige in der Aufzuchtphase sehr viel Futter, vor allem Insekten. In der vergangenen Woche seien fast zeitgleich viele Wiesen gemäht worden, auf einen Schlag verringert sich so das Nahrungsangebot auch für die Störche. Außerdem seien aufgrund der Trockenheit in den oberen Bodenschichten wenig Würmer zu finden. Wenn nicht genug Nahrung da ist, kann es vorkommen, dass die Eltern das schwächste Küken aus dem Nest stoßen, erklärt Allgaier. Damit steigt die Chance der stärkeren Storchenkinder, zu überleben. Die Storchenbabys schlüpfen meistens im Abstand von einigen Tagen, daher ist das jüngste meistens das schwächste.

Aber es besteht laut Allgaier auch die Möglichkeit, dass Storchenjunggesellen das Nest angegriffen haben und das Küken dabei aus dem Nest fiel. Zur Zeit seien viele solcher "Vagabunden" unterwegs. Sie sind im Alter von drei Jahren geschlechtsreif, aber noch nicht brutreif.

Allgaier hat am 6. Mai noch im Nest auf der Hausacher Dorfkirche nachgesehen: "Damals waren alle vier Jungstörche noch putzmunter". Er will in den kommenden Tagen noch einmal nachsehen.

Ein Jungstorch ist in der vergangenen Woche auch in Haslach tot aufgefunden worden. Er lag im Schatten der Kirche St. Arbogast, auch dort sind jetzt nur noch drei Jungstörche im Nest.