Viele Schüler verweilen in der Pause vor den Tafeln der Wanderausstellung zum Hitler-Attentäter Georg Elser. Foto: Armbruster

Wanderausstellung zu Hitler-Attentäter Georg Elser ist am Hausacher Gymnasium aufgebaut.

Hausach - Die eindrucksvolle Wanderausstellung "Ich habe den Krieg verhindern wollen – Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939"☻ wird seit Montag am Hausacher Robert-Gerwig-Gymnasium (RGG) gezeigt.

Eine zeitgenössische Aufnahme zeigt einen jungen Mann, schick mit Hemd, Anzug und einer etwas zu breiten, aber trotzdem zu kurzen Hose. Er macht ein freundliches Gesicht, lächelt fast, wirkt zielstrebig und entschlossen. Das Foto ist im Gehen aufgenommen. Man sieht, wie er seine Arme schwungvoll mitbewegt.

Vielleicht wirkt der Mann auf dem Foto in der Ausstellung am RGG auch nur so entschieden und selbstsicher auf denjenigen, der seine Geschichte kennt: Georg Elser ist einer der bekanntesten Hitler-attentäter. Ihm haben die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, realisiert mit Förderung durch die Baden-Württemberg Stiftung die Wanderausstellung gewidmet, die im ersten RGG-Obergeschoss zu sehen ist. Schon im Spätjahr 1939 entschloss sich der damals 36-jährige Schreinergeselle aus dem württembergischen Königsbronn, den Diktator Adolf Hitler mitsamt der Nazi-Größen Joseph Goebbels und Hermann Göring aus dem Weg zu räumen.

Der Sympathisant der 1933 verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands plante das Sprengstoffattentat nicht nur minutiös, sondern baute die Bombe, mit der er die nationalsozialistische Führung zu töten gedachte, "fachmännisch hervorragend", wie es später im Untersuchungsbericht der NS-Behörden hieß.

Trotzdem entkamen Hitler und seine Parteifreunde: Entgegen seiner Gewohnheit hatte der Reichskanzler nur eine kurze Rede gehalten und die Veranstaltung im Münchener Bürgerbräukeller danach umgehend verlassen.

Elser, der die Bombe mit einer selbst gebastelten Zeitschaltuhr versehen hatte, war bereits am Vorabend aus München verschwunden. Zunächst als Deutscher überhaupt nicht verdächtig – die Nazis gingen von einer Intrige des britischen Geheimdienstes aus – fiel er bei dem Versuch auf, illegal in die Schweiz einzureisen. So wurde er nur 25 Minuten nach der Detonation festgenommen.

Einzelne Gegenstände, die er mit sich führt, bringen die Nazis dazu, ihn in München zu verhören und zu foltern, bis er schließlich gesteht. Detailliert schildert er die Umstände seiner Tat. Das geht aus dem Vernehmungsprotokoll hervor, das einen eindrucksvollen Einblick in Elsers Motivation gibt.

"Ich hab den Krieg verhindern wollen", bringt es der Titel der Ausstellung über das Attentat auf den Punkt. Noch bis zum 14. Juni sind in ihrem Rahmen unter anderem Leihgaben aus der Erinnerungs- und Forschungsstätte Königsbronn werktags von acht bis 16 Uhr im ersten RGG-Obergeschoss zu sehen.

Sehenswert ist die Schau nicht nur, weil sie eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus greifbar macht. Sie verdeutlicht besonders anhand der Haft und des Todes von Georg Elser die anhaltend perfide Gnadenlosigkeit nationalsozialistischer Machthaber noch in einem Moment, da ihnen ihre eigene Niederlage bereits bewusst gewesen sein muss.