Sechs der 15 Quilts für die Bewohner des Mai Tâm-Hauses waren Mutter-Kind-Stücke, die aus dem gleichen Stoff, aber mit einem anderen Muster und in einer anderen Größe genäht wurden. Sieben gingen an das Naza-Haus, ein Hospiz. Foto: Schoch Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Beate und Manfred Schoch übergeben in Vietnam 22 Quilts an HIV-infizierte Kinder und Mütter

Sie sind mehr als ein Stück Stoff: Die Quilts, die Beate und Manfred Schoch in regelmäßigen Abständen an die Kinder des Mai-Tâm-Hauses spenden, bedeuten für die Kleinen Geborgenheit und Sicherheit. Gerade ist das Paar wieder von einem Besuch in Vietnam zurückgekehrt.

Hausach. Drei Wochen lang haben die beiden Hausacher das Mai-Tâm-Haus in Vietnam besucht, das sich um HIV-Infizierte Kinder, Jugendliche und deren Mütter kümmert und ihnen ein sicheres Heim bietet. Jetzt sind Beate und Manfred Schoch zurück in Hausach und haben viel zu erzählen.

22 Quilts haben sie ihren neuen Besitzern übergeben. 15 Kinder und sieben Erwachsene haben sie mit ihnen glücklich gemacht. Sieben Decken gingen an das Naza-Haus, ein Hospiz für Krebskranke, das die Gruppe ab diesem Jahr ebenfalls unterstützt. Damit die Kinder wissen, wer ihre Kuscheldecken genäht hat, haben die Schochs für jede Decke ein Foto von der Näherin mitgenommen. So bekommt die "gute Fee aus der Ferne" ein Gesicht.

"Gerade für die Kinder ist es wichtig, etwas Eigenes zu besitzen", berichtet Beate Schoch von der Idee, die den Quiltspenden zu Grunde liegt. "Sie lieben ihre Decken, die sie jeden Abend abholen und in die sie sich nachts einkuscheln."

Bereits zum dritten Mal sind die Schochs nach Vietnam gereist, um hautnah zu erleben, wo ihre Hilfe ankommt. Über ihren Sohn Sebastian, der eine vietnamesische Freundin hatte und beim jüngsten Besuch als Übersetzer fungierte, lernte das Paar den Pfarrer kennen, der das Mai-Tâm-Haus leitet. Sie beschlossen, zu helfen. Seitdem näht eine Gruppe aus Kinzigtäler Frauen regelmäßig Quilts für die HIV-infizierten Kinder in Vietnam. Einmal im Jahr wird ein besonderes Stück beim Weihnachtsmarkt in Hausach verlost. Der Erlös daraus geht natürlich ans Mai Tâm.

An ihren ersten Besuch Weihnachten 2011 erinnern sich die Beiden noch sehr gut. 40 Quilts wurden damals überreicht. Damit sie ins Gepäck passten, wurden die Stücke vakuumisiert. So wurden sie flach und leicht zu transportieren und fanden ihren Weg zu ihren neuen Besitzern. "Es war überwältigend und trotz der 30 Grad ein Weihnachten, wie man es sich vorstellt. Diese Geste des ›für dich‹ machte es dazu. Es war sehr emotional", berichtet Manfred Schoch.

Dieses Mal sei nicht weniger ergreifend gewesen, auch wenn die Schochs zum Weihnachtsfest wieder in Hausach seind. "Wenn man die Freude der Kinder sieht, weiß man, dass man den richtigen Platz zum Helfen gefunden hat", sagt Manfred Schoch.

Erneut waren sie nicht nur beeindruckt von der Atmosphäre und der Zuwendung, die die Bewohner des Hauses sich gegenseitig schenken, sondern auch von der guten Organisation und peinlichen Sauberkeit der Einrichtung – bei HIV-Infizierten, deren Immunsystem geschwächt ist, ein wichtiger Faktor für ihre Gesundheit. Und in Vietnam, wo viele Menschen oft auf engen Platz zusammen wohnen, keine Selbstverständlichkeit. Auch im Mai-Tâm-Haus nicht. 90 Kinder und Erwachsene leben dort zusammen und auch wenn ein Neubau für ältere Jungen geplant ist, ist wenig Platz vorhanden.

Um so erstaunlicher ist es, wie gut die Bewohner nicht nur medizinisch versorgt werden. Sie bekommen alles, was sie zum Leben brauchen; die Kinder genießen eine Schulbildung und erhalten jede Menge Liebe und Zuwendung. Das ist keine Selbstverständlichkeit. HIV-positive Kinder werden oft von ihren Familien verlassen. Manchmal werden Neugeborene einfach im Krankenhaus zurückgelassen. Für die Jungen und Mädchen ist es oft schwer zu verstehen, warum ihre Mamas und Familien sie nicht mehr wollen.

Auch Frauen und Mütter, die den HI-Virus in sich tragen, werden von ihren Familien oft verstoßen. "Der Staat negiert das Aids-Problem", sagt Manfred Schoch. er und seine Frau wissen, dass ihre Hilfe nur ein "Tropfen auf den heißen Stein" ist. "Doch wenn man die Freude sieht, weiß man, dass es richtig ist", meint Beate Schoch.

Der große Weihnachtsquilt der Gruppe um Beate Schoch wird am Sonntag, 9. Dezember, um 18 Uhr in der Mediathek verlost. Außerdem verkauft die Quilt-Gruppe dort Genähtes, Gestricktes und Gebackenes. Der Erlös geht ebenfalls nach Vietnam.