Das Gebäude von der Gesundheitswelt in Hausach Foto: Gesundes Kinzigtal

Gesundes Kinzigtal erhält mehr als halbe Million Euro / Verschiedene Universitäten sind beteiligt

Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das Evaluationsprojekt "Integral" von "Gesundes Kinzigtal" für zwei Jahre mit insgesamt 528 513 Euro.

Hausach . (red/klu). Im Rahmen des geförderten Projekts wird die "Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal" für die Jahre 2005 bis 2015 umfassend und im Vergleich zur Regelversorgung durch verschiedene Universitäten evaluiert. Grundlage sind pseudonymisierte, sektorenübergreifende Daten von Versicherten der AOK Baden-Württemberg.

Grundlage sind Daten der AOK Baden-Württemberg

"Die Evaluation soll untersuchen, wie sich die Versorgungsqualität langfristig unter Alltagsbedingungen im Vergleich zu ähnlichen Regionen entwickelt hat", erklärt Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal. Ingrid Schubert, Leiterin der PMV-Forschungsgruppe der Universität Köln, ergänzt: "Die Evaluation der Aufbauphase von Gesundes Kinzigtal in den Jahren 2006 bis 2011 durch die Forschungsgruppe ergab erste Hinweis auf positive Effekte des Versorgungsmodells. Durch Integral können nun auch die langfristigen Ergebnisse bis zum Jahr 2015 evaluiert werden." Hierzu entwickeln Max Geraedts und sein Team (Universität Marburg) Indikatoren, die zur Qualitätsmessung herangezogen werden können.

Gemeinsam mit Werner Vach (Universität Freiburg), der für die Anwendung innovativer statistischer Methoden verantwortlich ist, und Achim Siegel (Universitätsklinikum Tübingen) werden auch mögliche nicht beabsichtigte Folgen einer Integrierten Versorgung durch den Vergleich mit anderen Regionen in Baden-Württemberg in den Blick genommen.

Vorgehensweise soll auf andere Projekte übertragen werden

Ein weiteres wichtiges Ziel der Evaluation ist es, eine Vorgehensweise zu entwickeln, die auch von anderen Projekten der Integrierten Versorgung zum Versorgungsmonitoring angewendet werden kann. Die Evaluation wird durchgeführt von der PMV-Forschungsgruppe an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität zu Köln, dem Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie an der Universität Marburg, dem Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Tübingen sowie dem Institut für Medizinische Biometrie und Statistik am Universitätsklinikum Freiburg.

"Integral" läuft über einen Zeitraum von 24 Monaten

"Integral" ist am 1. Juli 2017 gestartet und wird über einen Zeitraum von 24 Monaten gefördert. Hauptziel der Integrierten Versorgung Gesundes Kinzigtal ist es, durch zielgruppenspezifische Präventionsprogramme, Patientenorientierung sowie ein optimiertes Management die Versorgungseffizienz im Vergleich zur Regelversorgung zu steigern – bei gleich-bleibender oder besserer Versorgungsqualität.

Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass die Versorgung in Gesundes Kinzigtal verglichen mit der Regelversorgung kostengünstiger und die Qualität im Vergleich mit anderen Gebieten Baden-Württembergs tendenziell höher ist. Die Vergütung ist über ein Einsparcontracting-Modell geregelt: Entscheidend ist dabei der erzielte Gesundheitsnutzen, der zu steigenden Deckungsbeiträgen für die Krankenkasse führt. Diese Steigerung ergibt dann anteilig wiederum den Ertrag für die Managementgesellschaft. Finanziell motivierte Leistungsausweitungen werden so verhindert.