Erneut wurden in Hausach mit Schrauben gespickte Köder gefunden. (Archivfoto) Foto: Klumpp

Wurst mit Schrauben gespickt. Abscheuliche Serie reißt einfach nicht ab. 

Hausach - Die widerwärtige Serie nimmt kein Ende: Erneut wurden in Hausach mit Schrauben gespickte Köder gefunden. Zum dritten Mal wurde damit ein solcher Vorfall zur Anzeige gebracht. Die Chancen, den Täter zu erwischen, sind dennoch gering.

Bereits im Sommer 2019 waren in der Nähe des Schwimmbads solche präparierten Wurststücke gefunden worden. Glücklicherweise kam damals kein Tier zu Schaden. Ende März dieses Jahres gab es erneut einen Vorfall. Dieses Mal tauchten ähnliche Köder in der Nähe der Tannenwaldhalle und des Stadionwegs, eine beliebte Gassi-Strecke, auf. Mehrere Hunde nahmen die Stücke auf. Einer konnte nur dank einer Not-Operation gerettet werden, einen weiteren konnte der Tierarzt dazu bringen, den Köder zu erbrechen.

Nun tauchten zum dritten Mal in Hausach solche präparierte Wurststücke auf; dieses Mal am Hinteren Bahnhof zwischen der Firma Neumayer Tekfor und der Apotheke. Wie Pascal Voss, der die Köder fand, als er seine Schwester gegen 12.30 Uhr zur Arbeit begleitete, berichtet, lagen sechs Wurststücke auf einer Strecke von etwa 150 Metern verteilt. "Mitten auf dem Weg", wie Voss erstaunt erzählt. "Ich habe zuerst nur ein Wurststück gesehen und spaßeshalber noch gemeint, dass da bestimmt eine Schraube drin ist. Als ich mit dem Fuß drauf trat, habe ich gesehen, dass es tatsächlich so war."

Mehrere Stücke liegen mitten auf dem Weg

Etwa alle zehn Meter fanden sie einen weiteren Köder. Voss ist zwar Haslacher, seine Freundin aber Hausacherin und beide sind Hundebesitzer. So wusste er von der Köderserie in Hausach und rief seine Freundin an, die mit einer Tüte vorbeikam, in der sie die gefunden Wurststücke einsammelten. Diese gab er beim Ordnungsamt ab. Auch auf Facebook warnte Voss die Hundehalter in Hausach mittels Fotos vor den präparierten Hundeködern.

Wie Yannik Hilger als Pressesprecher der Polizei Offenburg auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigt, ging die Anzeige am Montag bei ihnen ein; die Hundestaffel habe die Ermittlungen aufgenommen. Die Chancen, dem Täter habhaft zu werden, seien aber bedauerlichweise eher gering, so Hilger. "Die Täterermittlung ist relativ kompliziert", erklärt er. "Das Problem ist nämlich, dass die Köder jederzeit ausgeleget worden sein können und schon tage-, gar wochenlang an dem Fundort gelegen haben können. Die Witterung macht uns in Bezug auf die Spurenermittelung einen Strich durch die Rechnung." Es gebe einfach keine verwertbaren Spuren.

Abgesehen davon werden kriminaltechnische Ermittlungen erst dann aufgenommen, wenn mehr passiert ist als dass Köder ausgelegt wurden. Diese stellten nicht nur für Hunde eine Gefahr dar.

Auch Hunde, Katzen, Füchse, Habichte, Falken, Bussarde oder auch andere bedrohte und besonders geschützte fleischfressende Tiere könnten den Köder aufnehmen.

Auch Kinder können verletzt werden

Außerdem: "Wer Gift- oder präparierte Köder auslegt, nimmt billigend in Kauf, dass auch Kinder diese aufnehmen können", so Hilger.

Fräße ein Hund den Köder und erlitte dadurch Schaden, handele es sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetzt und strafrechtlich um Sachbeschädigung. Verletze sich aber ein Mensch wegen der Köder, bewege man sich schon in den Dimensionen von der Körperverletzung bis zur gefährlichen Körperverletzung. "Das Auslegen von Ködern ist eine ernste Angelegenheit, die hohe Strafen nach sich ziehen kann – auch eine Freiheitsstrafe", betont Hilger.

Den Täter zu überführen, sei meistens aber leider nur dann möglich, wenn er auf frische Tat ertappt wird. Hilger ruft die Hausacher, insbesondere die Hundehalter aus diesem Grund dazu auf, die Augen offen zu halten. "Wir sind in diesem Zusammenhang auf Zeugenhinweise angewiesen", betont der Pressesprecher.

Weitere Informationen: Die Notrufzentrale für Vergiftungen des Universitätsklinikums Freiburg ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0761/1 92 40 oder 0761/2 70 43 61 zu erreichen.

Tipps der Polizei

Die Polizei setzt in Bezug auf Gift- und präparierte Hundeköder auch auf Prävention und rät Folgendes:

Erziehung im Welpenalter: Hunde sollten möglichst früh lernen, dass sie unterwegs kein Fressen aufnehmen dürfen.

Beobachten des Hunds beim Spazierengehen: "Erziehen Sie das Tier so, dass es auf Abruf sofort zu Ihnen kommt, wenn er etwas fressen will. Lassen Sie Ihren Hund nicht aus dem Blickfeld", rät die Polizei.

Anleinen: Wenn bekannt ist, dass Köder in der Gegend ausgelegt werden, sollte der Hund angeleint bleiben.

Kein Hunger: Es sollte dem Hund außerdem immer genug Futter angeboten werden.

Meiden von Gefahrenstellen: Hundehalter sollten Orte, an denen Köder gefunden wurden, meiden.

Maulkorb: Im Zweifelsfall muss der Hund einen Maulkorb tragen.

Ärger vermeiden: Hundekot sollte sofort beseitigt werden und Hunde darauf trainiert werden, abrufbar zu sein. Damit beugen Halter Ärger mit Mitbürgern vor.