José F. A. Oliver war am 15. Mai zu Gast bei Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Foto: Bundesregierung / Ute Grabowsky Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Hausacher Lyriker ist beim Bundespräsidenten zu Gast / Gespräch über Literaturfestival

Hausach/Bonn. Zu einem Abendessen ist der Schriftsteller und Leselenz-Kurator José F. A. Oliver beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier nach Bonn eingeladen gewesen. Dabei berichtete der Hausacher ihm von dem Literaturfestival und der damit verbundenen Bildungsarbeit. Für Oliver war der Besuch ein "lebenshistorischer Augenblick", wie er im Gespräch mit dem Schwabo sagt.

Ein Besuch beim Bundespräsidenten ist nicht gerade alltäglich. Wie kam es dazu?

Ich erhielt eine handschriftliche Einladung zu einem Abendessen in der Villa Hammerschmidt. Eingeladen war ich zu einem persönlichen Treffen mit dem Bundespräsidenten und Elke Büdenbender. Die Gründe waren zum einen meine literarische Arbeit als Lyriker, dann die Tätigkeiten in der Vermittlung von Literatur, der Hausacher Leselenz und meine vielfältigen Tätigkeiten und Konzepte in der Spracharbeit mit Schülern. Aber auch die Fortbildung für Lehrer am Literaturpädagogischen Zentrum des Literaturhauses Stuttgart waren Gründe. Auf einen Punkt gebracht: Literatur und Spracharbeit.

Wer war noch eingeladen?

Maria Cecilia Barbetta, die neue Chamisso-Preisträgerin, die aus Argentinien stammt, dann die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk, die ungarische Vorfahren hat, und der Leiter des Literaturhauses Frankfurt Hauke Hückstädt.

Wie lief der Besuch ab?

Zunächst trugen wir uns ins Gästebuch ein, dann fand ein kurzer Stehempfang auf der Terrasse mit Blick auf den Rhein statt; ein erstes Zusammentreffen samt Aperitif mit dem Bundespräsidenten und Elke Büdenbender. Danach haben wir gemeinsam zu Abend gegessen. Es gab ein fantastisches Menu und noch fantastischere Gespräche. Literatur, Sprache, Gesellschaft und Politik immer aus dem Blickwinkel unserer persönlichen Erfahrungen und unseres Werdegangs in der deutschen Literatur waren Themen.

Wie waren die Sicherheitsvorkehrungen?

Schon im Vorfeld habe ich eine Kopie meines Passes hingeschickt. Die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt haben das Dokument geprüft. Am Abend selber gab es nochmals zwei Polizeikontrollen, dann konnten wir uns auf dem Gelände der Villa frei bewegen.

Und der Bundespräsident? Wie war er so?

Bestens im Bilde und interessiert. Literarisch bewandert. Er ist ein genauer Zuhörer und äußerst klar in seinen Fragen, Bemerkungen und Antworten. Nachdenklich, immer auch nachhakend und doch heiter bedacht und lebensmittig. Ein bodenständiger, kluger Mann und eine nicht minder kluge und aufmerksam an Gespräch beteiligte Frau an seiner Seite.

Was haben Sie ihm über den Hausacher Leselenz erzählt und was hat er zu Ihren Ausführungen gesagt?

Meine Ausführungen galten insbesondere der Vermittlung von Literatur an den Schulen in Hausach, dem Kinzigtal und dem gesamten Ortenaukreis. Mein Werdegang und Leben in Hausach und die Entwicklung der Stadt haben ihn natürlich auch interessiert und nachfragen lassen.

Wusste er, wo Hausach ist?

Ja, davon gehe ich aus – wie gesagt, er wusste, welche Personen er eingeladen hatte. Er hatte sich in meine Literatur eingelesen und als Gastgeschenk habe ich ihm und Elke Büdenbender mein Buch "Mein andalusisches Schwarzwalddorf" mitgebracht, für das er sich sehr bedankte. Spätestens, wenn er diesen Band gelesen hat, wird er ein Hausach-Kenner sein.

Was hat der Besuch für Sie persönlich bedeutet?

Es war für mich ein lebenshistorischer Augenblick und eine nicht erwartete Würdigung meiner Person und Arbeit. Die Fragen stellte Charlotte Reinhard.

Der 22. Hausacher Leselenz findet vom 3. bis 12. Juli statt. er steht unter dem Motto "Literatur und die Natur (des Menschen). An dem Literaturfestival nehmen wieder Schreibende aus aller Welt teil.

Der 22. Hausacher Leselenz findet vom 3. bis 12. Juli statt. er steht unter dem Motto "Literatur und die Natur (des Menschen). An dem Literaturfestival nehmen wieder Schreibende aus aller Welt teil.