Am Ende der Posaunen-Zugabe hatten auch die beiden Hornisten mit den Rasseln das Lachen wiedergefunden Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Auftritt der "German Brass" beschließt Jubiläumswochenende / Furiose Zugabe setzt Glanzlicht

Intelligente Moderationen, brillantes Instrumentalspiel und eine furiose Posaunen-Zugabe: All das machte den Auftritt der "German Brass" zum Abschluss des Jubiläumswochenendes der Hausacher Stadt- kapelle zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Hausach. Dabei zeigten die elf Vollblutmusiker in der nach dem eher schwachen Vorverkauf dann doch noch bis auf wenige Restplätze ausverkauften Hausacher Stadthalle eine perfekt aufeinander abgestimmte Mannschaftsleistung. "Beseelte Blechblasklänge, perfekt dosiert in Länge" – Klaus Wallendorfs Moderationen waren wahre komödiantische Schätze und sorgten beim Publikum für Beifallsstürme.

In Bachs wohl berühmtester Fuge in d-Moll ersetzte erwartungsgemäß Tubist Stefan Ambrosius die Orgel, in den hohen Registern hatte das Arrangement dazu ein "horno da cacchia" versteckt, welches Matthias Höfs wunderbar intonierte. Auch zur Ouvertüre zu Verdis Oper "Macht des Schicksals" fiel Wallendorf eine herrlich schräge, die Gewaltorgien so mancher Opernkomponisten persiflierende Moderation ein, dass manch einer im Publikum so einen völlig neuen Zugang zu diesem Opernklassiker bekam. In der Ouvertüre selbst wechselten die Musiker oftmals ihre Instrumente. Mit Ausnahme der großen Tuba hatte jeder mindestens vier weitere Blechblasinstrumente zur Auswahl

Mit "Gabriels Oboe", einer von Ennio Morricone komponierten Filmmelodie, blieb German Brass zunächst noch einmal in Italien, ehe dann für Leonard Bernsteins analoge Liebesgeschichte der "West side story" über den Großen Teich geflogen wurde. Die Melodien "Somewhere" und "America" entwickelten in der German-Brass-Besetzung ihre ganz eigene Magie und entließen das Publikum gut unterhalten in die Pause.

Mit einem Gershwin-Medley und dem mit herrlichen Posaunen-Soli unterlegten "Fly me to the moon" kamen die elf Ausnahmekönner aus der Pause zurück. Über die Stationen Spanien, Frankreich und Brasilien bog die Band auf die Zielgerade ein. Diese bestand tagesaktuell aus einem Geburtstagsständchen der besonderen Art, war Michael Benz, der Geschäftsführer der Hausacher Stadtkapelle doch just am Morgen des Konzertsonntags Vater eines kleinen Alexander geworden. Die Überleitung geriet gewohnt schräg, könne sich der kleine Alexander doch in absehbarer Zeit auf die ersten Zähne freuen und bei Zähnen denkt das erfahrene Hausacher Musicalpublikum natürlich sofort an Brechts Dreigroschenoper, respektive den Auftritt des Mackie Messer.

Mit der frenetisch erklatschten Zugabe setzten die Musiker dann das Glanzlicht schlechthin des dreitägigen Jubiläumswochenendes. Wallendorf, selbst Hornist, rief die Weltherrschaft der Posaunen aus, um dann mit seinem Registerkollegen Wolfgang Gaag sauertöpfisch dreinblickend zur Rassel zu greifen, um die hehren Posaunisten zu begleiten. Die Trompeter indes griffen tief in die Instrumententrickkiste und warteten einer nach dem anderen mit immer kleineren Piccolo-Posaunen in Eigenbau auf. Als letzter präsentierte Martin Köller eine nur noch stimmgabelgroße Posaune, die er unter dem Jackett versteckt hatte und der er mit ein wenig Anstrengung auch einige quietschige Töne entlocken konnte.

Zuvor hatte Schlagzeuger Herbert Wachter die Posaune als Percussionsinstrument traktiert.

Die gute Laune übertrug sich damit ein letztes Mal aufs Publikum, dann machten sich die Zuschauer beseelt auf den Nachhauseweg.

Matthias Höfs, Uwe Köller, Werner Heckmann, Christoph Baerwind (alle Trompete), Uwe Füssel, Fritz Winter, Alexander Erbrich-Crawford (alle Posaune), Klaus Wallendorf (Horn, Moderation), Wolfgang Gaag (Posaune), Stefan Ambrosius (Tuba) und Herbert Wachter (Schlagzeug)