Ulrike Schulze, Nora Holinski, Josephine Hochbruck und Lotta Dewener von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart zitierten aus Gedichten. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: 22. Hausacher Leselenz eröffnet / Anja Tuckermann erhält Thumm-Preis für junge Literatur

Hausach (red/cr). Mit Reden, der Auszeichnung der diesjährigen Leselenz-Preisträgerin für junge Literatur, Musik und natürlich Weltklasseliteratur ist am Freitagabend der Leselenz offiziell eröffnet worden. Während Kurator José F. A. Oliver in seiner Eröffnungsrede noch darüber nachsinnierte, ob der Leselenz der Durst oder das Wasser sei, wurde er – wohl angelehnt an das diesjährige Motto "Literatur und die Natur (des Menschen)" – schon von Vogelgezwitscher, Keckern und Windrauschen unterbrochen. Ulrike Schulze, Nora Holinski, Josephine Hochbruck und Lotta Dewener von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart kamen auf die Bühne und zitierten aus verschieden Gedichten mit Naturbezug.

Zu seiner Neugier von vergangenen Jahr sei jetzt eine gehörige Portion Vorfreude hinzugekommen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Hermann. "Aber es ist wie bei einem gemalten Kunstwerk: nicht schnell zu erfassen. Aber wahnsinnig schön."

Oliver und Doris Sistiaga-Thumm sprachen anschließend über den Leselenz-Preis für junge Literatur, den die Thumm-Stiftung in den vergangenen drei Jahren vergeben hatte. "Es war sehr beglückend zu sehen, wie die Auszeichnung gewachsen ist und ich bin gerne noch länger dabei", sagte Sistiaga-Thumm.

Als kleine Überraschung für sie hatte Oliver den Musiker Jonas Noack eingeladen, der mit der Akustik-Gitarre eine selbst geschriebene Ballade vortrug.

Schließlich folgte die Verleihungszeremonie, die die stellvertretende Leselenz-Kuratorin Ulrike Wörner übernahm. Zu Tuckermann sagte sie: "Als wir uns im März trafen,w ar es eiskalt, aber jetzt ist mir warm ums Herz." Dann übergaben sie und Oliver der Schriftstellerin den Preis. Es folgte eine Laudatio von Gesa Krauß vom Regierungspräsidium Freiburg. Tuckermanns Geschichten seien von der Realität inspiriert, mal kunterbunt und fröhlich, dann wieder herzzereißend. Krauß zitierte Tuckermann: "Die Gedanken schwirren mit durch den Kopf und wenn der Moment passt, greife ich zu." In diesem Sinne hoffe sie, so Krauß, dass es noch viele passende Augenblicke geben werde.

Schließlich kam die Autorin zu Wort: "Ich bin ehrlich gesagt ein wenig sprachlos, aber ich freue mich riesig über den Preis", meinte sie. Ihr Grundanliegen sei es, Zeitbezogenes, aber gleichzeitig Zeitloses zu schreiben. "Ich wünsche mir, dass die Lesenden die Geschichten so wie ich miterleben. Das Wissen-Wollen treibt mich weiter und irgendwann kommt der Moment, in dem das Erworbene verknüpft wird – als würde im Kopf ein Licht angehen."

Für den zweiten Teil des Abends kündigte Stadtschreiber-Jurymitglied Robert Renk Carolina Schutti aus Innsbruck an, die mit Musikern und Gesang ihre Gedichte vortrug.