Michael Armbruster (von links), Ulrike Hiller und Eugenio Agüera Oliver stellten eine Taxifahrt nach. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent: Narren tippeln bei Elfemess im Gänsemarsch durchs Städtle / Orden werden im Ratskeller verteilt

Bonpflicht bei der Elfemess? Die Idee von Obmann Thomas Stötzel stieß auf wenig Gegenliebe. Vom Fröhlichsein hielt das die Narren, die im Gänsemarsch durchs Städtle tippelten, aber lange nicht ab.

Hausach. Nach dem traditionellen Start am "Schwabenhans" zog der lange Marsch der als Handwerker verkleideten Elfemessler unter der musikalischen Begleitung der Narrenkapelle los. Ein beliebter Haltepunkt ist die Kinzigbrücke. Zum "Mucho Amore" legten die 200 Teilnehmer eine Schunkelrunde ein. An der Kinzig und dann über Narrensteg ging es zurück in die Innenstadt. Die Narrenpolizei sicherte den Umzug nicht nur ab, sondern sorgte auch mit Nachdruck dafür, dass keiner den Anschluss verlor. Über die Hauptstraße ging es im Slalom um die auf der Hauptstraße haltenden Autos zum "Triangel", dem ersten Halt. Es ist bei der Elfemess Tradition, dass die Teilnehmer das vesper aus ihren Rucksäcken in den Gaststätten tauschen und teilen. Während so jeder Brot, Wurst und anderes Nahrhaftes auspackte, gab es außerdem ein Elfemess-Quiz. Das nächste Ziel war der Klosterplatz. Unter dem 22 Meter hohen Narrenbaum schunkelten alle zum "Mucho", dann führte der Weg am Café Armbruster vorbei zum "Ratskeller". Dafür mussten die Elfemessler die Ehrentribüne vorm Rathaus passieren, auf der am Umzugssonntag die Ehrengäste Platz genommen hatten. Dort saßen jetzt die "Überbleibsel" der Katzenmusik, die am Morgen ab 6 Uhr die Narren geweckt hatten. "Auf der Bank, rank und schlank, sitzt de Katzemusik, Elfemess ist grusig", skandierten die Musiker, wippten aber begeistert im Takt der Narrenkapelle mit.

Im "Ratskeller" wurde dann mehrere Elfemessorden verliehen. Unter anderem an Michaela Keller und Kathrin Gerth, die mit dem Lied "Hauch mich mal an" Stötzels Idee zur Bonpflicht auf die schippe nahmen.

Der reagierte beleidigt und erklärte, dass er jetzt ein Taxi nehmen und verschwinden werde. Das rief "Isswurst" Michael "Mäx" Armbruster und "Osterbächle" Ulrike Hiller auf den Plan. Zusammen mit der "Zentrale" Eugenio Agüera Oliver stellten sie die Szene nach, in der das "Osterbächle" mit dem Taxi eine Fahrt in die Natur machen wollte. Die verschiedenen Destinationen, die sie nannte, nahm "Isswurst" auseinander. Im Breitenbach stank es, im Kinzigvorland lagen Hundekotbeutel herum und im Osterbach war eine politische Veranstaltung der AfD – "Anatolien für Dietersbach" – geplant.

Gestank im Breitenbach, die AfD im Osterbach

Aber im Einbach könne das "Osterbächle" die Landfrauen retten, schlug "Isswurst" vor. Weitere Seitenhiebe auf die Innenstadt und die Haslacher Stadtplanung folgten, bis nur noch, wie mehrmals von "Isswurst" vorgeschlagen, die Fahrt aufs Käppele blieb.

Nachdem Reinhard Sonntag, Lothar Marschner und Hubert Heizmann ein paar ihrer älteren Schnurren vorgetragen hatten, ging es weiter zum Mostmaierhof. Dort mutierte die tragbare Theke zur Kleinkunstbühne. Bei den teilweise recht schlüpfrigen "Thekengesprächen" untersuchte Erwin Schmid als Biologielehrer beispielsweise, wie sich ein Wurm in verschiedenen Flüssigkeiten verhält. Bei einem Glücksspiel trat Bürgermeister Wolfgang Hermann gegen seinen Stellvertreter und Gemeinderat Bernhard Kohmann an. Es ging darum, den Zapfen von Bügelflaschen auf den Flaschenhals zu schnipsen. Abhängig von der Lage des Zapfens gab es eine bestimmte Punktzahl. Hermann verlor haushoch und Kohmann wurde zum neuen Chef von Hausach erklärt.

Damit war aber noch lange nicht Schluss, denn er Elfmessler ist für seine Ausdauer bekannt. Auch nachdem es dunkel geworden war, ging es auf dem Mostmaierhof noch spaßig und gesellig weiter.

Die Künstlerin Ingrid Schmeck aus Lübeck war zufälligerweise in Hausach unterwegs, als sie auf die Elfemess traf. Die Grafikerin ließ es sich nehmen, dem Umzug zu folgen und Zeichnungen des Geschehens anzufertigen.