Dort, wo bis vor einigen Wochen die alte Post stand, sind jetzt Bagger am Werk. Foto: Kornfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Grundstein für den Transport von Briefen wurde 1805 gelegt / Bau in der Hauptstraße begann 1965

Die Tage der Alten Post in der Hausacher Hauptstraße sind gezählt: Wo einst das Gebäude stand, klafft nun ein Loch im Boden. Eine wechselvolle Geschichte liegt hinter der Einrichtung, wie ein Blick zurück zeigt.

Hausach. Der Grundstein wurde im Jahr 1805 gelegt: In diesem Jahr wurde in Hausach eine Posthalterei eingerichtet. In anderen Orten waren damals zumeist Postablagen, etwa im Rathaus oder in Schulen, vorhanden.

Mit dem Bau der Bahn bis Hausach änderte sich auch die Postversorgung im Städtle. Die Beförderung wurde der Bahn übertragen. Im Bahnhofsgebäude, wo die Post ankam, kümmerten sich die Beamten um Briefe und Pakete. 1899 wurde am Bahnhof das Postamtsgebäude fertig, wo die Post bis 1969 residierte. Ab dann taten die Beamten ihren Dienst in der Hauptstraße: Wegen einer günstigen Kabellage wurde die Stadt unter der Burg als Standort für ein neues Fernmelde- und Postgebäude ausgewählt. Das neu erbaute Hausacher Postamt in der Hauptstraße wurde eröffnet. Mit dem Bau wurde wurde 1965 begonnen, im Mai 1966 wurde Richtfest gefeiert. Im Jahr 1968 erfolgte der Anschluss an das Selbstwählsystem.

Gefeiert wurde die Eröffnung am Sonntag, 22. Juni 1969, mit einem Tag der offenen Tür. Von 9 bis 17 Uhr hatten die Besucher damals die Gelegenheit, sich im neuen Post- und Fernmeldegebäude umzuschauen. Ein Platzkonzert im Posthof, "Nonstop-Kino" und Sonderstempel gab es. Damit auch die Besucher aus den umliegenden Ortschaften einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten, wurde ein kostenloser Postomnibus-Pendelverkehr zwischen Wolfach und Haslach nach Hausach angeboten.

Der Malerpoet Eugen Falk-Breitenbach hegte stets eine besondere Verbundenheit zur Post. Nach dem zweiten Weltkrieg kam er auf die Idee, auf die Karte an einen Freund in Heidelberg anstelle einer Briefmarke ein Bild zu malen.

Bild statt Briefmarke bringt Künstler Erfolg

Der Empfänger musste prompt Strafporto zahlen, dem Hausacher Künstler brachte das jedoch seinen ersten Auftrag ein. Der Freund hatte die Karte herumgezeigt und plötzlich wollten alle ein Exemplar haben. Die Einweihung des Postgebäudes nahm der Malerpoet zum Anlass, dem Präsidenten der Oberpostdirektion einen Sonderbrief mit "Strafporto" zukommen zu lassen.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends zog die Post in die Räume des ehemaligen Kaufhauses Keilbach – allerdings nur für etwas mehr als ein Jahr. Dann ging es zurück in die Räume an der Hauptstraße. Am 1. August 2008 zog die Postfiliale schließlich aus der Haupt- in die Schlossstraße und von dort an ihren heutigen Standort in der Hegerfeldstraße.

Nun sind die Tage der Alten Post in der Hauptstraße gezählt: Die Bagger machten das Gebäude kürzlich dem Erdboden gleich, um Platz für die Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule zu schaffen (wir berichteten).

Im Jahr 1758 wurde in Hausach die erste Posthalterstelle eröffnet. Sie befand sich im Gasthaus Krone. Fußboten von Hausach nach Hornberg gab es bereits 1744. 1872 erhielt die Stadt ein Postamt, das zunächst im Bahnhofsgebäude untergebracht war. Der erste Postverwalter, der im selben Jahr eingesetzt wurde, hieß Harrer. Mit Gründung des Postamts wurde auch der Telegrafenbetrieb aufgenommen. 1899 wurde das Amt dann in einem eigenen Gebäude am Bahnhof untergebracht, wo es sich bis bis 1969 befand.