Auch den Mensa-Ausbau wird Mathias Meier-Gerwig in der kommenden Zeit als Schulleiter begleiten. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Robert-Gerwig-Gymnasium hat mit Mathias Meier-Gerwig ab August einen neuen Leiter

Den passenden Namen hat er schon einmal: Mathias Meier-Gerwig wird ab dem 1. August neuer Schulleiter der Robert-Gerwig-Gymnasiums. "Mir liegt die Schule am Herzen", sagt er und will sie für Herausforderungen der Zukunft rüsten.

Hausach. Wenn der bisherige Rektor Michael Fritz sich in den Ruhestand verabschiedet hat, können die Schüler nach den Sommerferien ein bekanntes Gesicht als neuen Schulleiter begrüßen. Mathias Meier-Gerwig – Jahrgang 1980 – arbeitet seit zehn Jahren an der Schule und unterrichtet dort Geschichte, Deutsch, Ethik und Psychologie. Ursprünglich kommt er aus Karlsruhe, studierte aber in Konstanz, wo er auch seine Frau kennenlernte, die ebenfalls als Lehrerin arbeitet. Als vor zehn Jahren gleich vier Stellen am RGG ausgeschrieben waren, bewarb sich das Lehrerpaar und hat diesen Schritt seitdem nicht bereut. Weder den ans RGG noch den ins Kinzigtal, auch wenn Meier-Gerwigs Frau an eine andere Schule wechseln wird, wenn ihr Mann Rektor wird.

Seit vier Jahren ist der Berghauptener am RGG außerdem Abteilungsleiter und so bereits mit einigen Verwaltungsaufgaben betraut. "Mir liegt die Schule am Herzen", betont er und so sei es ihm "nie in den Sinn gekommen, sich an einer anderen Schule als Leiter zu bewerben", wie er erzählt.

Es ginge ihn aber nicht nur um die Schule an sich, sondern auch um das Gestalten der Einrichtung. "Je länger ich Lehrer bin, desto mehr merke ich, dass eine gute Schule mehr ist als eine gute Unterrichtsstunde", sagt er. Das RGG sei nicht nur ein allgemeinbildendes, sondern auch ein persönlichkeitsbildendes Gymnasium, betont er und verweist zum Beispiel auf das alle zwei Jahre laufende Schulmusicals oder Aktionen wie den "Weg des Erinnerns", bei dem Schüler eine Gedenkstätte für Zwangsarbeiter der NS-Zeit mitgestaltet hatten. "Es ist mir wichtig, mit den Schülern über den Tellerrand zu schauen und Schule nicht als eigenen Kosmos zu begreifen, sondern als Teil der Welt", führt Meier-Gerwig aus.

Mit diesem Gedanken will er die Herausforderungen der Zukunft angehen, zu denen unter anderem die Digitalisierung. "Als Schule müssen wir auf der Höhe der Zeit bleiben. Uns muss klar werden, wo es hingehen soll, auch wenn das nicht zwingend bedeutet, dass alle Bücher durch Tablets ersetzt werden", so Meier-Gerwig. In diesem Sinne sollten auch Themen wie Prävention angegangen werden, denn die Digitalisierung biete neben allen Chancen und Möglichkeiten auch Risiken. Dennoch werde der Unterricht in zehn Jahren bestimmt ein anderer sein. "Wir befinden uns gerade in einer Umbruchphase", sagt Meier-Gerwig – nicht nur in Bezug auf die Digitalisierung. Er wehre sich gegen das immer währende Lamento, dass früher alles besser gewesen sei, aber die Rahmenbedingungen hätten sich mit der Aufhebung der verpflichtenden Grundschulempfehlung und dem Mediennutzungsverhalten der Schüler eindeutig verändert. "Das schlägt sich auf das Lernverhalten und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder nieder. Aber da sind wir als Kollegium und Lehrer gefordert", fasst der neue Schulleiter zusammen.

Er selbst nimmt diese Herausforderung gerne an und bezeichnet es als "beglückend", Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden zu begleiten. "Wir arbeiten mit ihnen daran, sich zu entwickeln", sagt Meier-Gerwig und sieht seinen Beruf in diesem Sinne als eine Art "Entwicklungshilfe" an.

Ihm ist aber klar, dass ihm als Schulleiter weniger Zeit fürs Unterrichten bleibt. Nur noch fünf Stunden pro Woche wird er künftig neben seiner Tätigkeit als Schulleiter lehren. "Das ist schon ein anderer Beruf und ich sehe die Aufgabe mit dem nötigen Respekt", meint Meier-Gerwig. Glücklicherweise hätten seine Schüler diesen Umstand nicht mit allzu großen Aufatmen zur Kenntnis genommen, wie Meier-Gerwig mit einem Augenzwinkern berichtet. Auch bei seinen Kollegen habe er angesichts seiner Bewerbung Wohlwollen verspürt. Einige hätten ihn sogar direkt angesprochen, ob er nicht Fritz’ Nachfolger werden wolle.

Im Vergleich zu Fritz will er nicht alles anders machen, zumal dieser ein "bestelltes Haus hinterlasse". "Aber natürlich sind Fritz und ich andere Persönlichkeiten und ich werde manches anders angehen."

Mathias Meier-Gerwigs erste Amtshandlung wird im kommenden Schuljahr wahrscheinlich die Vereidigung der neuen Kollegen sein. In den Ferien besucht er noch ein Seminar. Bis dahin übernimmt Michael Fritz weiter die Aufgaben des Schulleiters; Meier-Gerwig wird aber immer wieder in die Entscheidungen miteinbezogen, die ihn als neuer Leiter im kommenden Schuljahr betreffen werden.