Zwei Aufträge wurden für die Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule vergeben. Foto: Reinhard

Auftragsvergaben für Hausacher Schulen entfachen rege Diskussion im Gemeinderat.

Hausach - Ganze acht Auftragsvergaben für die Hausacher Schulen standen auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Erneut äußerte das Gremium seinen Unmut über die hohen Preise einiger Gewerke.

Während die Vergabe der Dachdeckerarbeiten bei der Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule mit 232.197 Euro unter der Schätzung von 266.465 Euro blieben und vom Rat kommentarlos durchgewunken wurde, entbrannte beim nächsten Tagesordnungspunkt eine rege Diskussion. Dabei ging es um die Auftragsvergabe für Metallfassadenarbeiten des Neubauteils D im Rahmen der Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule. Laut Bauamtsmitarbeiter Winfried Klausmann hatten zehn Firmen die Submissionsunterlagen eingeholt. Nur drei von ihnen gaben dann aber ein Angebot ab. Das war aber nicht das einzige Ärgernis: Das günstigste Angebot der Firma Hewe aus Lahr lag mit 444.632 Euro mehr als 100.000 Euro über Plan (338.889 Euro). Der dritte Bieter hatte gar ein Angebot über 640.145 Euro eingereicht – fast doppelt so viel wie die Schätzung vorgesehen hatte.

Architekten sollen im Juli in Sitzung erscheinen

"Angesichts dieser Unterschiede, bitte ich um eine Auflistung für die Kosten des Bauteils D, damit wir wissen, wo wir jetzt gerade stehen. Und ich würde die Architekten gerne mal wieder hier sehen", forderte Melanie Keller (CDU). "Das ist für Juli geplant", sagte Bürgermeister Wolfgang Hermann und fügte hinzu, dass die Betriebe dermaßen ausgelastet seien, dass die Architekten des Büros Schätzler bei einigen Gewerken ihm gegenüber sogar Befürchtung geäußert hätten, dass sich gar kein Bieter findet.

"Für mich ist das total unbefriedigend. Ich denke, dass es in der Privatwirtschaft nicht so laufen würde. Die nutzen aus, dass wir öffentlicher Dienst sind und keine andere Wahl haben als das zu vergeben. Ich tue mich echt schwer, bei dieser Entscheidung ›ja‹ zu sagen", ärgerte sich Udo Prange (Freie Wähler FW).

Nach den Gründen für diese Entwicklung wollte Tobias Kamm (FW) suchen: "Wenn zehn Firmen die Unterlagen abholen, aber nur drei ein Angebot abgegeben, muss das doch einen Grund haben. Ich finde, da sollten wir mal nachfragen."

Die Gewerke nicht zu vergeben, sei keine Alternative und rechtlich auch kaum möglich, erinnerte Hermann. "Da müssen wir triftige Gründe anführen und nachweisen können, dass das Wucherpreise sind. Wir schlittern in ein halbes Desaster, wenn wir das nicht machen. Wir müssen den Zeitplan einhalten und schauen, dass die Arbeit der Firmen ineinander greift", sagte er.

Keller erklärte, sie verstehe das, "aber wir müssen da ein Auge drauf haben."

Bernhard Kohmann (SPD) meinte, die Gründe für die Angebotssituation und die Preise lägen in einem "strukturellen Problem". "Die Handwerker leiden unter Fachkräftemangel und mit unqualifiziertem Personal kann man vieles nicht bauen."

"Die Frage ist, ob wirklich alles sinnvoll ist, was die Architekten machen", meinte Stefan Armbruster (FW). Sie sollten seiner Meinung nach nicht immer auf dem beharren, was sie geplant hätten, sondern sich enger mit den ausführende Firmen abstimmen.

Schlussendlich blieb dem Gemeinderat, wie zuvor schon angesprochen, nichts anderes übrig als der Auftragsvergabe zuzustimmen. Der Beschluss fiel, auch wenn bei so manchem Gemeinderatsmitglied das Zähneknirschen fast hörbar war, einstimmig.

Seite 2: Weitere Beschlüsse

Auch für die Gewerke bei Mensaerweiterung und Aufstockung des RGG fiel der Beschluss zur Vergabe einstimmig:

Dachdichtungsarbeiten: Firma Kempf aus Hornberg, 85 649 Euro, Plan: 83 903 Euro

Fassadenarbeiten: Hansmann Zimmerei aus Steinach, 86 883 Euro, Plan: 79 688 Euro

Estricharbeiten: Fußboden-Bau Weißer aus Hardt, 25 861 Euro, Plan: 47 705 Euro

Fliesenarbeiten: Firma Bernd Haas aus Steinach, 36 821 Euro, Plan: 50 350 Euro

Trockenbauarbeiten Klassenzimmer: Trockenbau & Akustic Branko aus Schutterwald, 64 258 Euro, Plan; 71 031 Euro

Gerüstbauarbeiten: Gerüstbau Baumann aus Hausach, 12 807 Euro, Plan: 8930 Euro