Bildung: Werkstattbesuch bei RGG-Finalteam für "Jugend forscht" / Schüler bauen eigenen Laptop
Das Team "PI-Book" befindet sich auf der Zielgeraden zum Landesfinale im Wettbewerb "Jugend forscht". Die Schüler gewährten interessante Einblicke in den Fertigungsprozess eines selbst entwickelten Laptops.
Hausach. Löt-AG war gestern, die technisch interessierten Schüler von heute stellen sich weit nach Schulschluss in den Katakomben des Hausacher Robert-Gerwig-Gymnasiums weitaus anspruchsvolleren Problemstellungen. So befasst sich das Team "PI-Book" mit der Entwicklung eines eigenen Laptops und lässt sich bei einem Exklusiv-Besuch über die Schulter schauen.
Rätselraten um die Pole
Mit relativ zur Größe der Bauteile fast schon "roh" zu nennender Gewalt wurde die Platine des neuen Displays um einigen Ballast befreit. Wenig später herrscht großes Rätselraten um die Lage des Plus- und Minuspols der Anschlüsse für die Stromversorgung, mit dem groben Einsatz der Abbruch-Zange wurden auch jegliche Informationen dazu von der Platine entfernt. Auch die zur Verteilung der Verantwortung auf mehrere Forscher-Schultern konsultierte Betreuerin Sabine Glöckler vermag nicht zu helfen. Angestrengtes Nachdenken, ein Strom-Messgerät und eine Lupe verhindern die Entscheidung per Münzwurf, die schlimmstenfalls einen Kondensator zum "Abrauchen" gebracht hätte.
Löt-Experte Niklas Summ macht sich an die Arbeit, während parallel dazu Alexander Braun die Kunststoff-Scharniere an Deckel und Gehäuse montiert. Emil Schätzle nutzt die kurze Verschnaufpause, mehr als vier Hände können an der im schuleigenen Drei-D-Drucker hergestellten Gehäuse und Tastatur nämlich nicht arbeiten, um konzentriert das nächste Problem zu durchdenken. Für die Dokumentation müsste jetzt eigentlich ein Foto des Laptops mit eingebautem Display gemacht werden, aber die Kabelverbindung zwischen Platine und Display ist zu kurz, was auf den Produktbildern im Internet nicht zu erkennen war. Wieder muss eine Entscheidung her. Das Foto wird verschoben, noch ist ja etwas mehr als eine Woche Zeit.
Im Arbeitseifer ist den drei Jungs nicht anzumerken, dass mit den Vorbereitungen auf das schriftliche Abitur zuhause am Schreibtisch eigentlich viel wichtigere Dinge zu erledigen wären. "Das Abitur läuft bei den dreien nebenher", meint ihre Betreuerin schmunzelnd.
Nach dem Landesfinale vom 27. bis 29. März in Fellbach ist ja noch genügend Zeit dafür. Zum Bundesfinale in Chemnitz Mitte Mai wären die Abiklausuren dann schon geschrieben.
Nach den intensiven Wochen und Monaten mit ihrem "PI-Book" haben die drei Abiturienten auch ihre Berufswünsche inzwischen konkretisiert. Alexander Braun wird eine Ausbildung zum Fachinformatiker beginnen, Emil Schätzle in Freiburg an der Uni Informatik studieren und Löt-Experte Niklas Summ wird sich beim Maschinenbau-Studium an der Hochschule Offenburg mit etwas größeren Apparaturen beschäftigen. Ihre engagierte Betreuerin Sabine Glöckler "castet" am RGG bereits Kandidaten für den Jugend-Forscht-Wettbewerb 2020.
