Besucher können das Bad im normalen Betrieb dennoch am Sonntag, 22. März, kennenlernen. (Archivfoto) Foto: Reinhard

Veranstaltung wird nachgeholt. Ende 2017 begannen Bauarbeiten.

Hausach - Nun ist es amtlich: Die Eröffnung des Kinzigtalbads wird aufgrund des kursierenden Corona-Virus’ nicht wie ursprünglich geplant am Wochenende des 20. bis 22. März stattfinden. Gleiches gilt für "Huse jazzt".

Das Gesundheitsamt hatte am Montag empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzublasen. Dass die Stadt Hausach für die Eröffnung des Kinzigtalbads mit rund 1000 Besuchern rechnete, stand die Veranstaltung auf der Kippe, wie Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann auf Anfrage des Schwarzwälder Boten berichtete. Ein Gespräch mit dem Landratsamt am gestrigen Dienstag sollte die Entscheidung bringen. Würde das Amt eine sogenannte "dringende Handlungsempfehlung für eine Absage aussprechen, so würde die Stadt Hausach ihr folgen, hatte Hermann am Montag erklärt.

Genau das ist jetzt geschehen, wie die Hausacher Verwaltung dem Schwarzwälder Boten gestern bekannt gab. "Aufgrund der aktuellen Empfehlungen des Landratsamts Ortenaukreis vom 9. März an die Städte und Gemeinden des Kreises zum Umgang mit dem Virus und dem momentanen Sachstand hat sich Wolfgang Hermann schweren Herzens, aber zum Wohle unserer Bürger, entschlossen, die Eröffnungsfeier sowie die Veranstaltung ›Huse jazzt‹ am Samstag, 21. März, zu verschieben", schreibt Hauptamtsleiterin Viktoria Malek in einer Pressemitteilung.

Eröffnungsfeier wird nachgeholt

"Um das Leuchtturmprojekt Kinzigtalbad Ortenau entsprechend zu würdigen, wird die Eröffnungsfeier zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt", heißt es weiter.

Wie beabsichtigt, wird die Absage aber nur die Feierstunde am Freitag, 20. März, sowie den Tag der offenen Tür am folgenden Tag betreffen. Am Sonntag, 22. März, wird das Bad wie vorgesehen in den Betrieb gehen.

Die Eröffnung des Bads soll das Ende einer jahrelangen Planungs- und Bauphase des Großprojekts markieren. Die Idee, ein Schwimmbad interkommunal, also unter Beteiligung mehrere Gemeinden, zu bauen, gab es schon seit fast einem Jahrzehnt. Das Hausacher Hallenbad sowie das Freibad waren schon seit Längerem technisch dermaßen veraltet, dass die Verantwortlichen jedes Jahr zitterten, ob die Bäder zum Saisonbeginn überhaupt öffnen konnten.

Da Hausach das einzige Hallenbad in der näheren Umgebung hatte, lag die Idee, ein Ganzjahresbad interkommunal zu bauen sowie zu betreiben, nahe. Anfang 2015 gründete sich der Zweckverband Kinzigtalbad. Mit Haslach, Hausach, Wolfach Fischerbach, Gutach, Mühlenbach, Oberwolfach, Steinach sowie Schiltach sollten sich neun Kommunen am Bau des Kinzigtalbads beteiligen. Die Finanzierung wurde nach einem bestimmten Schlüssel unter den Kommunen aufgeteilt.

Für Unmut und Unverständnis hatte im Vorfeld die Entscheidung der Stadt Hornberg gesorgt, lieber ihr eigenes Freibad zu sanieren, als das neue Ganzjahresbad zu unterstützen.

Doch das war nicht die einzige Hürde, die das Projekt in den folgenden Jahren nehmen musste. Im Mai 2016 ließ der damalige Bürgermeister Manfred Wöhrle eine Bombe platzen: Statt der eigentlich veranschlagten 9,5 Millionen Euro werde das Bad 12,3 Millionen Euro kosten. Diese Kostenexplosion zog eine Reihe weiterer Ereignisse nach sich. So stellte Architekt Gunnar Lehmann dem Rat und dem Zweckverband sowohl für das Ganzjahres als auch für das Freibad vier neue Varianten mit jeweiligen Möglichkeiten zur Kosteneinsparung vor. Rat und Verband entschieden sich beim Ganzjahresbad für eine kostereduzierte Variante von 11,2 Millionen Euro, für das Freibad für eine Version von 3,15 Millionen Euro. Im Anschluss an diesen Entscheid gründete sich im Juli 2016 eine Bürgerinitiative, die einen anderen Architekten beauftragte, Ideen zur Kostenreduzierung zu entwickeln. Pikanterweise war dieser Jochen Fritz vom Büro Fritz-Planung. Dieser hatte die Sanierung des Hornberger Freibads geplant. Dessen Ideen stellte die BI dem Rat vor, der einiges in seine Pläne aufnahm.

Ende 2017 begannen die Bauarbeiten

Im Oktober des selben Jahres gab Wolfach bekannt, dass die Stadt die Finanzierung des Projekts nur bis zu einem gewissen Betrag mitstemmen würde. Die Städte Haslach und Schiltach erklärten sich bereit, im Falle einer weiteren Kostensteigerung Wolfachs Anteil zu übernehmen. Danach wurde es etwas ruhiger. Ende 2017 begannen die Bauarbeiten. Im September 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Eröffnung des Bads wahrscheinlich im März 2020 erfolgen würde. Ein genauers Datum wurde Anfang des Jahres bekannt.

Wann die Eröffnungsfeier jetzt vonstatten gehen soll, konnte Hausachs Hauptamtsleiterin Viktoria Malek gestern auf Anfrage noch nicht sagen. "Die Situation ändert sich jeden Tag. Da können wir noch keinen Termin nennen", sagte sie.